Gladbachs Interimscoach André Schubert kündigte zwar an, nach dem Rücktritt von Lucien Favre den Weg des Schweizers fortführen zu wollen ("Wir können nicht alles neu machen."), tauschte dann aber doch fünfmal im Vergleich zur 0:1-Niederlage im Derby in Köln: Für den angeschlagenen Jantschke sowie Brouwers, Traoré, Hazard und Drmic (alle Bank) rückten Korb, Alvaro Dominguez, Johnson, Stindl und Herrmann in die Anfangsformation.
Augsburgs Trainer Markus Weinzierl beließ es nach dem 2:0 gegen Hannover 96 bei zwei Änderungen: Für Altintop und Werner, die eine Verschnaufpause erhielten und erst einmal auf der Bank Platz nahmen, spielten Baier und Ji.
Johnson eröffnet den Torreigen
Gladbach begann wie ausgewechselt und suchte unmittelbar nach dem Anstoß den Weg nach vorne. Die Elf vom Niederrhein begann furios und überrannte die bayerischen Schwaben regelrecht. Erst zögerte Dahoud bei der ersten Großchance zu lange und fand schließlich seinen Meister in Hitz (2.). Kurz darauf belohnten sich die Gastgeber aber doch mit dem Führungstor durch Johnson, der mit einem strammen Linksschuss erfolgreich war (5.). Die Borussia blieb auf dem Gaspedal und ließ Augsburg nicht zum Atmen kommen. Der FCA wusste gar nicht, wie ihm geschah und war völlig perplex.
Schuberts Elf indes spielte sich in einen Rausch, ließ wie entfesselt eine Angriffswelle nach der anderen auf das Gehäuse von Hitz zurollen und nutzte seine Möglichkeiten konsequent aus. Binnen vier Minuten lieferte Raffael drei (!) Assists - und Gladbach zog auf 4:0 davon: Erst traf Xhaka nach einem Freistoß des Brasilianers per Kopf (17.), dann Stindl mit einem herrlichen Schlenzer in den oberen Torwinkel (19.), schließlich noch Dahoud mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe (21.).
Die Borussia schaltet einen Gang zurück
Die Weinzierl-Elf war konsterniert und konnte von Glück reden, dass ihr weitere Gegentore im ersten Abschnitt erspart blieben. Raffael (25.) und Dahoud (31.) hatten noch den fünften Gladbacher Treffer auf dem Fuß, ließen ihre Gelegenheiten aber ungenutzt. Nach dieser atemberaubenden halben Stunde schalteten die Fohlen einen Gang zurück - ohne dabei aber die Kontrolle über die Partie abzugeben. Der FCA kam durch Matavz mal zum Abschluss, der Versuch des Stoßstürmers blieb aber harmlos (38.). So ging es mit einem 4:0 für die Hausherren in die Kabinen.
Der 6. Spieltag
Dort fand Markus Weinzierl offenbar die richtigen Worte. Denn seine Mannschaft zeigte nach dem Seitenwechsel eine Reaktion. Essweins Schuss aus halblinker Position wurde abgefälscht (50.), nach der anschließenden Ecke ging Wendt im Luftduell mit Ji mit dem Ellenbogen zu Werke, Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte auf den Punkt - und Verhaegh verkürzte auf 1:4 (52.).
Hitz pariert dreimal glänzend
In der zweiten Halbzeit spielte jetzt nur noch der FCA. Dass Gladbach nach einer 4:0-Pausenführung in Anbetracht der bevorstehenden englischen Wochen keinen Hochgeschwindigkeitsfußball mehr spielte, war nachvollziehbar. Doch die Borussia bot nun etwas zu viel an. Erst nach einer Stunde erhielt André Schuberts Elf wieder Zugriff: Hitz verhinderte den fünften Treffer mit drei glänzenden Paraden im Minutentakt - erst gegen den harten Kopfball Raffaels (61.), dann gegen Stindls wuchtigen Rechtsschuss (66.), schließlich gegen Traorés flachen Versuch (69.).
Die Fohlen schienen die Partie nun wieder vollends im Griff zu haben (ohne dabei zu glänzen wie im ersten Durchgang), doch plötzlich kam der FCA auf zwei Tore heran, weil Referee Daniel Siebert nach einem Duell zwischen Xhaka und Ji plötzlich auf den Elfmeterpunkt zeigte und Verhaegh seine Nervenstärke abermals bewies (75.). Die bayerischen Schwaben glaubten nun wieder fest an einen Punktgewinn, doch Gladbach ließ keinen Zweifel mehr am ersten Dreier dieser Spielzeit aufkommen. Die Borussia legte nochmal zu, Traoré (83.) und Raffael (84.) scheiterten binnen kürzester Zeit am Aluminium, doch auch so reichte es zum Heimsieg.
Ob Gladbach den Schwung mitnehmen kann? Am Samstag (15.30 Uhr) treten die Fohlen beim VfB Stuttgart an, Augsburg hat zeitgleich die TSG Hoffenheim zu Gast.