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Dirk Nowitzki ist MVP

NBA: Klarer Wahlsieger vor Steve Nash

Dirk Nowitzki ist MVP

Dirk Nowitzki und David Stern

Großer Moment: NBA-Ligachef David Stern überreicht Dirk Nowitzki die Trophäe als MVP. dpa

Das am schlechtesten gehütete Geheimnis der NBA ist endlich auch offiziell gelüftet: Dirk Nowitzki ist der "Most Valuable Player" der abgelaufenen NBA-Saison. Nachdem der Kabelsender ESPN bereits in der vergangenen Woche berichtet hatte, dass der Würzburger die Wahl gewonnen habe, wurde die Entscheidung am Dienstag von der NBA offiziell bekannt gegeben. Aus den Händen von Ligachef David Stern erhielt Nowitzki in seiner Wahlheimat Dallas die "Maurice Podoloff Trophy". "Ich bin völlig überwältigt. Das ist ein großartiger Tag und eine große Ehre für mich. Der gesamte Klub hat mich vom ersten Tag an sehr unterstützt, und das werde ich nie vergessen", sagte Nowitzki. Der MVP-Titel ist die höchste persönliche Auszeichnung, die die Liga zu vergeben hat und der Lohn für eine schlichtweg überragende reguläre Saison, in der Nowitzki die Dallas Mavericks mit 24,6 Punkten, 8,9 Rebounds und 3,4 Assist als bestes Team (67:15 Siege) in die Play-offs führte.

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Dort freilich scheiterte der Titelfavorit gegen die Golden State Warriors - eine der größten Überraschungen der Play-off-Historie. Nowitzki tauchte in der Serie weitgehend unter, kam in Spiel sechs in Oakland lediglich auf acht Punkte und wurde von den Medien heftig kritisiert. Sichtlich bewegt stellte Nowitzki sich am Dienstag nun der Presse. "Ich habe vor ein paar Tagen von der Auszeichnung erfahren, aber ich war immer noch traurig, dass ich die Playoffs nur noch als Zuschauer erleben kann. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich alles realisiert habe", gestand er ein.

Ratloser Nowitzki

Ratlos in Oakland: Dirk Nowitzki fand in den Play-offs nicht zu seinem Spiel. dpa

Für gewöhnlich wird die MVP-Auszeichnung zu Beginn der zweiten Runde verliehen. Wahrscheinlich aus Rücksicht auf Nowitzki wurde die Bekanntgabe nach dem frühen Play-off-Aus der Mavericks jedoch um einige Tage nach hinten verschoben. Auch den Sprung ins All-NBA-First-Team hat Nowitzki in diesem Jahr erneut geschafft. Zum dritten Mal in Folge gehört er zu den besten fünf Spielern der Liga. Bei der Wahl zum MVP setzte sich Nowitzki mit 1138 Punkten klar vor seinem ehemaligen Teamkollegen Steve Nash (Phoenix Suns, 1013) und Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers (521) durch. 129 Sportjournalisten aus den USA und Kanada hatten je fünf Stimmen abzugeben, die jeweils mit zehn, sieben, fünf, drei und einem Punkt bewertet wurden. 83 Erststimmen entfielen auf Nowitzki.

Vor allem, weil er der erste Europäer ist, dem die Auszeichnung verliehen wurde, geht Nowitzki in die Geschichtsbücher ein. In der Historie der NBA passierte es zuvor jedoch auch erst drei Mal, dass ein MVP bereits in der ersten Play-off-Runde ausschied (Moses Malone 1979 und 1982 sowie Wes Unseld 1969). 1976 wurde Kareem Abdul-Jabbar sogar zum MVP ernannt, obwohl seine Lakers die Play-offs verpassten.

"Es ist schwierig sich zu freuen, nach allem was passiert ist. Das ist ein Preis für die reguläre Saison und so muss ich das auch betrachten", sagte Nowitzki.

Nowitzki will bis Ende Juni nun erst einmal abschalten, danach aber wieder voll angreifen: "Ich werde bald 29 und trotzdem denke ich, ich kann noch sehr viel verbessern. Es stecken noch viele gute Jahre in mir und meinem Team."

Voll des Lobes für seinen Schützling war Bundestrainer Dirk Bauermann: "Die Auszeichnung ist hochverdient, wir sind alle stolz auf Dirk. Auch die Niederlage in den Playoffs schmälert Dirks Leistung in keinster Weise. Der MVP-Titel unterstreicht die Stellung und Wichtigkeit von Dirk für unsere Sportart in Deutschland, wird aber sicher auch von der gesamten deutschen Sportnation mit Freude zur Kenntnis genommen", meinte der Coach.