Die Euphorie wollte sich nicht recht einstellen an diesem Sonntag. Meister zwar, aber mit dem 3:5 gegen Jahn Regensburg noch einmal deutlich die Grenzen aufgezeigt bekommen. Meister zwar, aber weder die Übergabe der Trophäe noch die obligatorische Bierdusche für den Trainer zeigte tatsächlich die erhoffte Wirkung, was normalerweise von großem Jubel und ebensolcher Spontaneität geprägt ist, wirkte aufgesetzt - ausgerechnet der 1. FC Köln scheint das Feiern verlernt zu haben in diesen Tagen, sicherlich auch bedingt durch die vorzeitige Entscheidung im Meisterschaftskampf in Fürth vorige Woche.
Nach der Feier ist vor der Feier. Seit Montag, als Aufstieg und Meisterschaft mit dem 4:0-Erfolg in Fürth realisiert wurden, ging in Köln ordentlich die Post ab. Seit Donnerstag wird wieder "ordentlich" trainiert und am Sonntag geht es weiter: Meisterfeier in Müngersdorf, dies - geht es nach Trainer André Pawlak - nach einem Sieg gegen Jahn Regensburg.
Plötzlich musste Markus Anfang sich etwas einfallen lassen. Die Ausfälle von Marco Höger, Matthias Lehmann und Noah Katterbach hatte der Trainer des 1. FC Köln durch die Nominierung einiger Nachwuchsspieler kompensiert. Dann aber vertieften sich am Donnerstag die Sorgenfalten des 43-Jährigen.
Mit dem 3:1-Erfolg beim SSV Jahn Regensburg feierte der 1. FC Köln den vierten Dreier in Folge und bleibt dem Hamburger SV damit dicht auf den Fersen. Da geriet es fast ein wenig zur Nebensache, dass dem FC beim Jahn gleich fünf Stammkräfte fehlten.
Für Matthias Lehmann ist die Saison vorzeitig beendet. Der Mittelfeldspieler zog sich am Donnerstag im Training eine Ellenbogenverletzung zu, die eine Operation erforderlich macht.
Nach dem Endspiel ist vor dem Endspiel. Trotz des 2:1-Erfolgs im Derby gegen Gladbach steht der FC auch in Hamburg unter Zugzwang. Stefan Ruthenbeck ergeben sich am Samstag aber nicht nur durch Neuzugang Vincent Koziello deutlich bessere Möglichkeiten. Doch zu wie viel Risiko ist der Trainer bereit, um dem FC im Zentrum einen klaren Vorteil zu verschaffen?
Der 1. FC Köln hat sein Endspiel in Belgrad mit 0:1 verloren und verabschiedet sich damit bereits in der Vorrunde aus der Europa League. Die Kölner waren dabei keineswegs die schlechtere Mannschaft, allerdings fehlte wieder einmal die Durchschlagskraft. Klar, dass die Enttäuschung nach dem Aus überwog.
Im Spiel eins nach Peter Stöger ist Stefan Ruthenbeck als Interimscoach beim 1. FC Köln gefordert. Die Aufgabe könnte leichter sein, mit dem Auftritt in der Europa League bei Roter Stern Belgrad am Donnerstag (21.05 Uhr, LIVE! bei kicker.de) steht dem Tabellenschlusslicht der Bundesliga ein heißer Tanz bevor. Ruthenbeck gibt sich vor seinem Debüt äußerst kämpferisch, ebenso wie Kapitän Matthias Lehmann.
Auch am Dienstag war er wieder auf dem Trainingsplatz und am Ball. Die ersten Gehversuche vom Montag waren ohne negative Nebenwirkungen geblieben, langsam aber sicher startet Dominique Heintz das Comeback-Programm. Der Kölner Innenverteidiger hatte sich am 9. November im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen, die Hinrunde schien gelaufen.
Der 1. FC Köln präsentiert sich so, wie man es eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hatte - doch Peter Stöger darf nach trotzdem weitermachen. Der FC bestätigte inzwischen entsprechende kicker-Informationen.
Ungewohnte Szenen waren am Sonntag in Köln zu beobachten. Die Kölner Fans, eigentlich für ihre Emotionalität bekannt, verstummten, nachdem Vedad Ibisevic per Elfmeter das 2:0 für die Berliner Hertha markierte. Zu diesem Zeitpunkt war wohl vielen klar, dass es wieder nicht reichen würde. Am Ende kam es auch so - und beim FC rang man wieder um Erklärungen. Kapitän Matthias Lehmann sprach Tacheles, Peter Stöger nahm sein Team in Schutz.
Während der rheinische Rivale Leverkusen (zuletzt 3/2/0) derzeit auf der Erfolgswelle schwimmt, lebte Kölns Hoffnung, nach dem Pokalsieg auch in der Liga die Trendwende zu schaffen, nur bis kurz nach der Halbzeit des Derbys. Trotz aller Enttäuschung betont Kapitän Matthias Lehmann beim sieglosen Schlusslicht den großen Zusammenhalt, der im Verein herrscht. Aufstecken ist nicht, ließ auch Dominique Heintz nach dem erneuten Tiefschlag in Form der 1:2-Niederlage wissen.