Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge rotierte Marseilles Trainer Igor Tudor ordentlich durch. Gegenüber dem 2:2 bei Racing Straßburg tauschte der 44-Jährige fünfmal: Anstelle von Kolasinac, Cengiz Ünder, Kaboré, Payet (alle Bank) und Dieng (nicht im Kader) begannen Bailly, Rongier, Nuno Tavares, Harit sowie Sanchez.
Nach zuvor drei Spielen ohne Erfolge feierten die Spurs zuletzt einen 3:2-Auswärtssieg beim AFC Bournemouth. Gegenüber dem Last-Minute-Erfolg bei den Cherries nahm Tottenham-Trainer Antonio Conte, der aufgrund seiner Rotsperre von Assistent Christian Stellini an der Seitenlinie vertreten wurde, vier Änderungen vor: Dier, Bentancur, Perisic sowie Lucas Moura ersetzten Sanchez, Emerson Royal, Skipp und Bissouma (alle Bank).
Sanchez verpasst frühe Führung
Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Während Tottenham bereits ein Zähler für die Qualifikation zur K.-o.-Phase reichte, benötigte Marseille einen Sieg, um das Achtelfinal-Ticket für die Champions League zu buchen. Dementsprechend engagiert starteten die Hausherren in die Partie - bereits in der dritten Minute flog Sanchez' Kopfball nur knapp am rechten Pfosten vorbei.
Marseille blieb dran und übernahm die Spielkontrolle - auch, weil Tottenham sich sehr tief in die eigene Hälfte zurückzog. Gefahr strahlte OM aber nur selten aus, sodass Lloris erst in der 19. Minute bei einem Sanchez-Schuss eingreifen musste. Nachdem Clauss verzog (21.), verhinderte der Schlussmann auch gegen Veretout den Rückstand (33.).
Tottenham schläft: Mbemba nickt ein
Champions League, Gruppe D
Als schon vieles auf einen torlosen ersten Durchgang hindeutete, musste Lloris in der Nachspielzeit noch hinter sich greifen. Nach einem schnell ausgeführten Eckball nickte Mbemba unbedrängt zum 1:0-Pausenstand ein (45.+2.).
Tottenham war in Durchgang zwei gefordert und kam mit einer offensiveren Ausrichtung aus der Kabine. Die Belohnung folgte prompt: Nachdem Pau Lopez zunächst mit den Fingerspitzen vor dem einschussbereiten Kane geklärt hatte (49.), köpfte Lenglet eine Freistoßflanke von Perisic ins Netz (54.). Das spielte den Nordlondonern, die sich im Anschluss erneut zurückzogen, in die Karten.
Kolasinac vergibt - Höjbjerg sorgt für Gruppensieg
Marseille rannte im weiteren Verlauf vergeblich an - Chancen waren Mangelware, bis Höjbjergs Lattenschuss eine turbulente Schlussphase eröffnete (81.). Obwohl Frankfurt bei Sporting zu diesem Zeitpunkt schon führte, wodurch die Gastgeber zumindest Platz drei sicher hatten, ging Olympique hohes Risiko und erspielte sich auch Möglichkeiten: Zunächst blockte Perisic Sanchez' Versuch kurz vor dem eigenen Tor (83.), dann vergab Kolasinac frei stehend aus wenigen Metern per Kopf das 2:1 (87.).
Kaltschnäuziger zeigten sich die Gäste: Nur Mbemba stand bei einem Befreiungsschlag von Davies noch an der Mittellinie und wurde dann von den Spurs ausgespielt. Kane bediente daraufhin Höjbjerg, der mit einem platzierten Schuss den Spurs den Gruppensieg sicherte und Marseille auf den letzten Platz rutschen ließ (90.+5.). Mit der Sehnsucht nach dem Königsklassen-Achtelfinale verspielten die Hausherren also das Überwintern in der Europa League.
Olympique Marseille empfängt am Sonntag ab 20.45 Uhr Olympique Lyon, während in Nordlondon schon ab 17.30 Uhr der Ball rollt, wenn die Spurs den FC Liverpool um Jürgen Klopp begrüßen.