Marseilles Interims-Coach Jose Anigo - Elie Baup musste am Samstag nach der 0:1-Ligapleite gegen den FC Nantes gehen - brachte zwei Neue: Für Nkoulou und Romao (beide Gelbsperre) kamen Mendes und Khelifa zum Zug. Mit Valbuena und André Ayew mussten weitere Stammkräfte wegen Verletzung passen.
Auch Jürgen Klopp fehlten nicht erst seit dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen etliche normalerweise gesetzte Akteure. Im Vergleich zur Ligapleite musste Dortmunds Trainer zudem auch Friedrich (nicht für die Königsklasse gemeldet) und Bender (Sprunggelenksverletzung) ersetzen. So feierte Sarr, der ansonsten in der Drittliga-Elf zum Einsatz kommt, sein Profi-Debüt. Kehl rückte neben Sahin, der rechtzeitig fit wurde, auf die Doppel-Sechs, Reus verdrängte Aubameyang auf die Bank.
Der BVB erwischte im Vélodrom zu Marseille einen Start nach Maß, schon der erste zielstrebige Angriff brachte die Führung: Durm spielte in die Spitze zu Lewandowski, der das Leder gegen Mendes geschickt behauptete und Mandanda aus elf Metern überwand (4.).
Die Borussia hatte danach alles im Griff. "OM" stand sehr hoch, immer wieder schoben Großkreutz und auf der anderen Seite Durm bei den Schwarz-Gelben an, eine weitere Lücke aber fand die Klopp-Elf zunächst nicht.
Dafür war Olympique nach einer knappen Viertelstunde wieder im Spiel: Nach Payets Freistoßflanke war Khalifa vor dem herausstürzenden Weidenfeller am Ball und nickte an die Unterkante der Latte. Das vor die Linie springende Leder köpfte Diawara - allerdings aus klarer Abseitsposition - aus kürzester Distanz ins verwaiste Tor. Der Treffer aber zählte - 1:1 (14.).
Es war ein intensives Duell, das sich die beiden offensiv ausgerichteten Kontrahenten - auch nach dem Ausgleich mit deutlichen Vorteilen für die Westfalen -, lieferten. Die Ansätze stimmten bei der Borussia, die sich gut durchs Mittelfeld kombinierte, es aber im letzten Drittel an Präzision und Durchsetzungsvermögen fehlen ließ und immer wieder schon vor dem Strafraum scheiterte. Die Schwungfedern von "OM" hießen Thauvin und Payet. Aber es fehlte dem Duo an Unterstützung, Sokratis & Co. kamen so kaum in Bedrängnis.
Längere Zeit passierte nichts. Dann aber kam es zum Strafraumduell zwischen Sahin und Payet. Es gab einen leichten Kontakt und der Franzose fiel, jedoch etwas zu theatralisch. Referee Strahonja sah dies als Schwalbe des kurz zuvor verwarnten Offensivspielers an und zückte die Ampelkarte. Eine zu harte Entscheidung (34.)!
Dortmund drängte die Anigo-Schützlinge in die eigene Hälfte, am Abschluss aber haperte es weiterhin bei den Gästen. Lediglich nach Durms Einzelaktion wurde es noch einmal gefährlich, doch Diawara blockte Kehls Schuss im Zentrum ab (42.).
Spielbericht
Abdallah kam bei Marseille mit Wiederanpfiff für den angeschlagenen Mendes. Und sollte fortan wie seine Abwehrkollegen immens gefordert sein, denn der BVB drückte nun vehement auf die Führung. Es gelang des Öfteren, die Abseitsfalle der vorerst nach wie vor sehr hoch stehenden Franzosen zu überlisten, das letzte Zuspiel aber blieb das Manko.
Lewandowski trifft das leere Tor nicht!
Erst nach und nach wurde es gegen den Abwehrwall der Franzosen zielgerichteter. Blaszczykowski (57., Kopfball) und Reus (Pfostenschuss, 58.) standen dicht vor dem 2:1. Die Gastgeber wurden müder, die Qualität der BVB-Chancen stieg: Lewandowski traf das leere Tor vom rechten Fünfereck nicht (67.), Reus bugsierte eine Hereingabe des eingewechselten Hofmann aus sechs Metern über den Balken (69.).
Und in Neapel schlug Higuain zu... nun musste die Klopp-Elf gewinnen, um das Achtelfinale zu erreichen. Noch war Zeit, aber es fehlte dem BVB nun an der Ruhe, um in Schlagdistanz zu kommen. Dann foulte Mandanda Lewandowski, der Unparteiische aber entschied auf Foul des Polen - nächste Fehlentscheidung (85.). Die fiel nicht ins Gewicht, weil Großkreutz nach Zuspiel von Joker Schieber von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck traf (87.) - und damit die Runde der letzten 16 klar machte!
Marseille muss am Sonntag (21 Uhr) bei Olympique Lyon antreten, der BVB ist am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim zu Gast.