"Never change a winning team" lautete wohl die Devise von United-Coach Ole Gunnar Solskjaer, der zum fünften Mal in Serie die identische Startformation auf den Platz schickte. Unter anderem wieder mit von der Partie: Jubilar David de Gea. Der spanische Schlussmann absolvierte sein 400. Pflichtspiel für ManUnited. Bereits vor kurzem überholte de Gea den zweifachen Welttorhüter Schmeichel (398 Partien) und knackte dadurch die Bestmarke für die meisten Einsätze eines nicht-englischen Spielers bei den Red Devils.
Beide Mannschaften übersprangen die Phase des Abtastens und gingen vom Anstoß weg aufs Ganze. Nach zehn Minuten hätte der englische Rekordmeister bereits in Führung gehen können, doch Martial scheiterte im Alleingang an McCarthy, der stark mit der Hand parierte und dadurch den vorausgegangenen Fehler seines Kapitäns Ward-Prowse wettmachte. Die Hasenhüttl-Elf setzte auf aggressives Pressing - ein Konzept, das bereits früh Früchte tragen sollte.
Auf der anderen Seite leistete sich Pogba am eigenen Strafraum nämlich einen Ballverlust mit verheerenden Folgen: Redmond schnappte sich das Spielgerät und servierte per Flanke für Armstrong, der am langen Pfosten lauerte und den Saints die verdiente Führung bescherte (12.). Doch United fand nach den leichten Startschwierigkeiten besser ins Spiel, machte enormen Druck auf das Gehäuse der Gäste und drehte binnen weniger Minuten das Spiel.
Martial: Erst als Vorbereiter, dann als Torschütze
Rashford, dessen Ausgleich in der 16. Minute aufgrund einer Abseitsstellung nicht anerkannt wurde, verwandelte nach starker Vorarbeit von Pogba und Martial in die lange Ecke (20.). Wenig später wechselte Martial in die Rolle des Goalgetters und vergoldete sein Solo mit einem präzisen Schuss in den Knick (23.). Im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts war die Solskjaer-Elf die aktivere, verbuchte aber keine nennenswerten Aktionen mehr. Somit ging es mit einer knappen Führung in die Pause.
ManUnited hält dem Druck nicht Stand
Nach dem Wiederanpfiff gelang es beiden Mannschaften nur noch selten, gefährlich vor das Tor des Kontrahenten zu kommen. Manchester United offenbarten sich aber zwei riesige Gelegenheiten auf die Vorentscheidung, doch Rashford verpasste aus kürzester Distanz (68.) und Martial schaffte es nicht, ein starkes Solo mit einem Treffer zu vergolden (81.). So blieb es weiterhin spannend, für die Saints war nach wie vor alles drin - und die Gäste übten in der Schlussphase massiven Druck auf das Gehäuse von de Gea aus. Der Jubilar durfte sich kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit zum ersten Mal so richtig auszeichnen, lenkte einen strammen Schuss von Stephens gerade noch so über den Querbalken und verhinderte dadurch den Einschlag (86.). Wenig später verschlechterte sich die Ausgangssituation für ManUnited, denn Williams musste nach einem Zusammenprall mit Walker-Peters vom Platz - und Solskjaer durfte nicht mehr wechseln (90.+4).
Es dauerte nicht wirklich lange, da konnte der englische Rekordmeister dem Druck der in Überzahl agierenden Gäste nicht mehr standhalten - und der Ball zappelte im Netz: Joker Obafemi bugsierte die Kugel nach Verlängerung von Bednarek im Fallen über die Linie und stellte den 2:2-Endstand her (90.+6). Somit ist United zwar weiterhin ungeschlagen (und das seit zwölf Spielen), verpasste aber den Sprung auf die Champions-League-Ränge.
Wenn man einen Blick auf das Restprogramm der Red Devils wirft, ist die Qualifikation für die Champions League nach wie vor mehr als realistisch. Als nächstes geht es zu Crystal Palace (Donnerstag, 21.15 Uhr, LIVE! bei kicker), dann empfängt United den Abstiegskandidaten West Ham United und am letzten Spieltag kommt es dann zum womöglich alles entscheidenden Duell um die Königsklasse mit Leicester City.