Bei zwei Spielen mehr und fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenvierten Arsenal sind Manchester Uniteds Aussichten auf die Champions League nicht wirklich gut, dennoch zeigten die Red Devils gegen Chelsea, dass sie die Saison noch nicht abgehakt haben.
United trat durchaus seriös auf, stand gut gestaffelt und war anfänglich auch um eigene offensive Akzente bemüht. Die aber waren selten, da im finalen Drittel der entscheidende Pass nicht ankam. So war Cristiano Ronaldos missglückter Fallrückzieher nach 13 Minuten für lange Zeit der einzige Aufreger auf Seiten des Rekordmeisters.
Chelsea, bei dem Rüdiger, Werner und Havertz in der Startelf standen, wiederum hatte mehr Ballbesitz und erspielte sich auch ein leichtes Chancenplus (James, 5., Kanté, 19.) - nur war die Qualität der Abschlüsse nicht sonderlich gut. Wenig überraschend plätscherte das Spiel lange Zeit vor sich hin.
Insgesamt spielte United zu abwartend, den Red Devils fehlte es sichtbar an Risikobereitschaft, was letztlich dazu führte, dass sich weite Teile des Spiels in der Hälfte der Gastgeber abspielten - mehr aber auch nicht. Chelsea war engagiert, entwickelte aber keine Durchschlagskraft. Weil auch Havertz zwei gute Gelegenheiten liegen ließ (28./36.), ging es torlos zum Pausentee.
CR7 antwortet postwendend
Blaue Freude: Chelsea-Spieler freuen sich über das soeben erzielte 1:0. IMAGO/Colorsport
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel: Chelsea war besser und drängt nach vorne, tat sich aber oft schwer gegen ein Manchester, das defensiv wenig zuließ - mit einer Ausnahme: Alex Telles hatte sichtbar Probleme mit James, der recht häufig flanken durfte. So auch nach einer Stunde, als James den Ball nach innen brachte, Havertz diesen per Kopf zu Marcos Alonso verlängerte und dieser mit einem satten Schuss ins rechte Eck die verdiente Führung der Blues markierte.
Die Antwort der Red Devils ließ nicht lange auf sich warten - und die gab niemand Geringeres als Cristiano Ronaldo. Der Portugiese war über weite Strecken des Spiels abgetaucht, nahm nun aber eine exzellente Matic-Vorlage stark mit und traf trocken zum 1:1 (62.).
Zurück zum alten Trott
Der Ausgleich war wiederum kein Weckruf, nur dafür da, um die Zeiger wieder auf Null zu stellen. Nach dem 1:1 wandte sich ManUnited nämlich seiner zuvor praktizierten destruktiven Spielweise wieder zu, während Chelsea unermüdlich anrannte, den letzten Punch aber vermissen ließ. Daran änderten auch die Einwechslungen von Lukaku und Pulisic knapp 20 Minuten vor Schluss nichts.
Als dann auch noch er auffällige James Pech mit einem Pfostentreffer hatte (80.), war klar, dass es aus Chelsea-Sicht nichts werden würde mit dem erhofften Auswärtssieg. Diesen werden die Londoner, die durch das 1:1 Platz drei festigten, nun am Sonntag in Liverpool beim FC Everton (15 Uhr) holen wollen, für United geht es tags darauf mit dem Heimspiel gegen Brentford weiter.
Dann geht es für den Rekordmeister nicht mehr um die Königsklasse, sondern eher darum, einen Europa-League-Platz sichern, schließlich befindet sich West Ham in Sichtweite. Der Tabellensiebte hat drei Punkte Rückstand auf United, aber auch ein Spiel weniger absolviert und die bessere Tordifferenz.