War auch beim 1:0 schneller am Ball als Lamprecht: Felix Borja. dpa
Der Mainzer Trainer Jürgen Klopp nahm nach dem 2:1 in Osnabrück zwei Änderungen an seiner Startelf vor. Rose kehrte nach seiner Gelbsperre für den ebenfalls gesperrten Noveski ins Team zurück, Amri vertrat den verletzten Gunkel. Der für die Innenverteidigung vorgesehene Svensson musste wegen Achillessehnenproblemen passen. Milan Sasic nahm auf Lauterer Seite nach dem 2:1-Sieg gegen Aachen ebenfalls zwei Wechsel vor. Kotysch verdrängte Mandjeck auf die Bank, Reinert lief an Stelle des gelbgesperrten Ziemer auf.
Beiden Teams war zu Beginn des Derbys die Bedeutung der Partie deutlich anzumerken. Viele engagiert geführte Zweikämpfe im Mittelfeld prägten das Bild und verhinderten zunächst flüssige Kombinationen. So war es weniger ein Produkt eines durchdachten Spielzugs als vielmehr eine Zufallsaktion, die Mainz beinahe das 1:0 beschert hätte. Karhan flankte mit links von der rechten Seite in den Strafraum. Die Kugel verpasste Freund und Feind, ehe sie an den langen Pfosten klatschte (9.). Sechs Minuten später hätte Baljak beinahe von einem schlimmen Lamprecht-Rückpass profitiert, FCK-Keeper Sippel rettete aber vor dem Angreifer.
Mainz hatte nun etwas mehr vom Spiel und ging prompt in Front. Nachdem Amri in Folge eines tollen Solos zu ungenau auf Borja gepasst hatte, machte es Demirtas besser. Der Außenverteidiger flankte von links in den Strafraum und fand den sprungstarken Borja, der unbedrängt per Kopf zum 1:0 traf (22.). Der FSV versuchte nachzusetzen, Feulner setzte das Leder nach einem Amri-Pass aber neben das Tor (23.). Die Begegnung bewegte sich spielerisch zwar auf keinem berauschenden Niveau, in Sachen Einsatzbereitschaft und Leidenschaft standen sich beide Teams aber in nichts nach.
Der 31. Spieltag
Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto besser fanden die "Roten Teufel" ins Spiel. Außer einem Kotysch-Kopfball, der das Tor klar verfehlte (27.), blieben gute Chancen zunächst aber aus. Weder eine Drei-gegen-Eins-Überzahlsituation im Strafraum, noch ein Müller-Distanzschuss sorgten für Gefahr. Sechs Minuten vor der Pause war es dann aber soweit. Müller hob die Kugel butterweich zum von Karhan völlig alleingelassenen Reinert, der aus sechs Metern aufs Tor köpfte. Ischdonat bekam zwar noch die Hand an den Ball, konnte den Ausgleich aber nicht mehr verhindern (39.). Ein Konter bescherte Mainz kurz vor dem Wechsel noch einmal die große Chance zur Pausenführung, Sippel rettete aber gegen den nach einem Amri-Pass durchgebrochenen Baljak (43.).
Der zweite Durchgang, den Mainz mit Soto statt Feulner bestritt, hätte um ein Haar mit einem Paukenschlag begonnen. Lexa zog aus 17 Metern trocken ab, jagte die Kugel aber nur an den Querbalken (48.). Mainz machte in der Folge Druck und versuchte, den FCK in den eigenen Strafraum zu drängen, zwingende Gelegenheiten blieben aber aus.
Trotz weniger Torraumszenen hatte die temporeiche Partie dennoch einen hohen Unterhaltungswert. Beide Mannschaften agierten weiter höchst engagiert und gingen leidenschaftlich zu Werke. Den größeren Siegeswillen zeigte aber der 1. FSV, der mit zunehmender Spieldauer immer offensiver wurde. Lautern hielt energisch dagegen, konnte offensiv aber nur noch selten Akzente setzen. Nach einem Amri-Pass traf Borja aus der Drehung den Ball nicht richtig (72.), bei Jovanovics Knaller aus 16 Metern war Sippel zur Stelle (73.). Sekunden später wurde es dann hektisch. Im Duell mit Schönheim ging Jovanovic nach einem grenzwertigen Einsatz des Lauterers im Strafraum zu Boden, Perls Pfeife blieb aber stumm.
Viel mehr tat sich zunächst auch in der Schlussphase nicht. Mainz wollte zwar das 2:1, fand gegen den aufopferungsvoll kämpfenden FCK aber zumindest spielerisch nicht die entscheidende Lücke. Stattdessen bekam die Klopp-Elf in der Schlussminute noch einmal Freistoß. Ohne den etatmäßigen Standardspezialisten Gunkel übernahm Soto Verantwortung - mit Erfolg. Mit einem herrlichen Schlenzer beförderte der Kolumbianer die Kugel aus 22 Metern zum siegbringenden 2:1 ins linke obere Eck.
Mainz trifft am Mittwoch auf Alemannia Aachen, der 1. FC Kaiserslautern empfängt bereits am Dienstag den FC St. Pauli.