FSV-Coach Sandro Schwarz entschied sich im Vergleich zum 1:1 in Wolfsburg zu zwei personellen Veränderungen. Quaison und Maxim erhielten im 4-2-3-1 den Vorzug vor Frei und Muto (beide Bank), der erst spät von der japanischen Nationalmannschaft zurückgekehrt war.
Auch Hamburgs Trainer Markus Gisdol veränderte seine Startformation gegenüber dem torlosen Nordderby gegen Bremen auf zwei Positionen. Papadopoulos brummte eine Gelbsperre ab, Janjicic saß auf der Bank. Mavraj und Walace begannen stattdessen und fielen auf unterschiedliche Art und Weise in der ersten Hälfte auf.
Hamburgs Flaute endet nach Mainzer Blitzstart sowie 458 Minuten
Ohne großes Abtasten begann die Partie in der Opel-Arena, in der die Heimfans nach nicht einmal 120 Sekunden den ersten Torschrei absetzen konnten. Einen Vorstoß von Rechtsverteidiger Donati veredelte Maxim, der im Strafraum einen Schritt schneller als Mavraj und Hahn gewesen war (2.). Für den Rumänen war es der erste Pflichtspieltreffer im Trikot der Rheinhessen.
Der HSV sah sich also wieder einmal im Rückstand und musste, um etwas Zählbares aus Mainz mitzunehmen, seine Torflaute beenden. Dies klappte dann auch in der 9. Minute, weil Bell einen Hunt-Freistoß nur unzulänglich klärte und Walace so rechts im Strafraum abstaubte. Nach 458 Minuten erzielten die Hanseaten damit erstmals wieder einen Bundesliga-Treffer. Um ein Haar wäre den Hamburgern gar ein zweiter Treffer binnen weniger Minuten geglückt, doch Wood schoss über Adler und das Tor (15.).
Bundesliga, 8. Spieltag
Latza und Hahn ans Aluminium - überfälliges Gelb für Mavraj
Anschließend schalteten beide Mannschaften nach einer hektischen Anfangsviertelstunde einen Gang zurück. Der HSV hatte dabei überraschenderweise mehr Ballbesitz und eine bessere Zweikampfquote als die Mainzer. Die Schwarz-Elf wiederum verbuchte dennoch den nächsten gefährlichen Abschluss: Latza, im Vorjahr noch dreifacher Torschütze gegen den HSV, traf aus 25 Metern nur das Kreuzeck (29.).
Insgesamt verflachte das Niveau spürbar. Erst in den Schlussminuten der ersten Hälfte wurde es wieder hitziger: Mavraj hatte für ein taktisches Foul an Öztunali noch keine Gelbe Karte gesehen (39.), dann aber für ein hartes Einsteigen gegen Gbamin (42.). Dazwischen hatte sich Adler gegen seinen Ex-Klub einen kuriosen Querschläger ohne Folgen geleistet und Hahn nach Itos Vorarbeit aus sechs Metern die Latte getroffen (42.).
Kostspielige individuelle Fehler der Hamburger
Ohne personelle Veränderungen startete der zweite Durchgang, indem die Nullfünfer mit mehr Druck aus der Kabine kamen. Dazu leistete sich der HSV individuelle Fehler, die innerhalb von sechs Minuten zu zwei Gegentreffern führten: Bell nutzte zunächst einen Stellungsfehler Mavrajs bei einer Mainzer Ecke und köpfte zum 2:1 ein (52.), ehe Latza von einem Flutschfinger-Anfall von Mathenia profitierte und auf 3:1 erhöhte (58.).
Ein schlimmer Fehler von Christian Mathenia brachte den HSV mit 1:3 in Rückstand. Imago
Damit war die Partie faktisch entschieden. Zwar reagierte Gisdol von der Seitenlinie noch einmal und setzte mit der Hereinnahme von Schipplock einen Impuls. Doch auch mit einem System bestehend aus zwei Stürmern konnte der HSV keine zwingende Torgefahr mehr erzeugen. Lediglich einmal wurde es noch einmalig brenzlig für Adler und Co., als der Mainzer Keeper mit Brosinski zusammenstieß und dadurch Wood in Schussposition kam. Gbamin klärte resolut gegen den Hamburger (63.).
Videobeweis: HSV bekommt Handelfmeter in der Nachspielzeit
Mainz spielte den dritten Heimsieg leichtfüßig herunter - bis in die Nachspielzeit, als Diallo einen Schipplock-Schuss mit der Hand abwehrte. Schiedsrichter Brych bemühte den Videobeweis und entschied im Nachhinein auf Handelfmeter. Der eingewechselte Salihovic verkürzte aus elf Metern zwar noch einmal, aber zum Punktgewinn reichte es für die Hanseaten nicht mehr. Mainz blieb somit im dritten Spiel in Folge ungeschlagen (2/1/0). Der HSV wartet dafür seit sechs Spielen auf einen Dreier (0/1/5).
In der kommenden Woche müssen die Nullfünfer am Freitagabend (20.30 Uhr) auf Schalke ran, der HSV empfängt am Samstag (18.30) den FC Bayern.