Mainz' Coach Martin Schmidt wechselte im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Schalke 04 zweimal: Bengtsson und Soto spielten für Park (Wadenzerrung) und Malli (Bank). Auf der anderen Seite beließ es Hamburgs Trainer Bruno Labbadia nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg bei einer Änderung: Müller verdrängte Stieber auf die Bank.
Die 34.000 Zuschauer in der ausverkauften Coface-Arena sahen vom Anpfiff weg ein rasantes und ziemlich unterhaltsames Duell zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegneten. Hüben wie drüben wurde der Vorwärtsgang eingelegt, wenngleich es auf beiden Seiten in puncto Präzision deutlich Luft nach oben gab.
Der 31. Spieltag
Das Spiel wogte hin und her, klare Torchancen waren dennoch selten, weil der finale Pass nicht ankam. Die beste Möglichkeit in der Anfangsphase hatte Jairo, als er aus spitzem Winkel in Adler seinen Meister fand (8.). Im weiteren Verlauf sorgten Geis (12.) und Baumgartlinger (19.) mit Fernschüssen für weitere Akzente.
Es war eine hektische und hart umkämpfte Begegnung, die nach etwas mehr als einer halben Stunde ihren negativen Höhepunkt hatte: Nach einem unglücklichen Zusammenprall mit van der Vaart, der sein 150. Bundesliga-Spiel für den HSV bestritt, blieb Soto liegen und musste nach einem schweren Knieschaden für Malli ausgewechselt werden. Es sah nicht gut aus beim Kolumbianer, dessen Vertrag in Mainz ausläuft und für den das der letzte Auftritt beim FSV gewesen sein könnte. Dennoch bleibt abzuwarten, welche Diagnose gestellt wird.
Mainz vom Pech verfolgt - Baumgartlinger überwindet Karius
Bitterer Abgang: Elkin Soto wird auf einer Trage vom Feld gebracht. picture alliance
Es kam noch dicker für die Nullfünfer, die offenbar vom Pech verfolgt waren: In der 37. Minute flankte nämlich Westermann aus dem rechten Halbfeld nach innen - und Baumgartlinger fälschte den Ball dermaßen unglücklich ab, dass dieser hinter Karius einschlug und Hamburg plötzlich in Führung lag. Zwei Minuten danach musste auch Labbadia erstmals wechseln, weil der ehemalige Mainzer Müller nicht mehr rund lief. Jansen wurde ins kalte Wasser geworfen und hatte dann auch die letzte Aktion des ersten Durchgangs, als er aus 16 Metern Karius auf die Probe stellte (45.+1).
Die Pausenführung war nicht unverdient, da die Hamburger mehr ins Spiel investiert hatten. Belegt wurde dies durch die Laufleistung: Der HSV hatte im ersten Durchgang 59 Kilometer abgerissen und war damit fast zwei Kilometer mehr gelaufen als die Hausherren. Und auch nach Wiederanpfiff gönnten sich die Rothosen, die allerdings in schwarz spielten, keine Verschnaufpause. Der HSV beeindruckte durch seine gute Raumaufteilung und schaffte es so, die Führung im Grunde gefahrlos zu verteidigen. Die Norddeutschen verpassten es jedoch nachzulegen, sodass die Spannung nicht verloren ging, zumal die Rheinhessen mehr Ballbesitz hatten und bei Koos Pfostentreffer abermals Pech hatten (69.).
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Hamburger aber immer passiver und wurden dafür bestraft: Jairos Pass von der rechten Grundlinie ließ der eingewechselte de Blasis für Malli passieren, der aus Nahdistanz nur noch einschieben musste - 1:1 (76.). Alles war wieder offen - und beide Mannschaften wollten sich mit dem Remis nicht abspeisen lassen. Das mündete in einer turbulenten Schlussphase: Zuerst zwang Geis HSV-Schlussmann Adler per Freistoß zum Einschreiten (83.), dann schlug Kacar mit einem verdeckten 16-Meter-Schuss im Anschluss an eine Ecke zu und sorgte für riesigen Jubel auf der Hamburger Bank - 2:1 (87.). Kurz darauf sah dann auch noch der Mainzer Brosinski wegen einer Notbremse an Rudnevs einen umstrittenen Platzverweis (90.), was den Rheinhessen den letzten Rest gab.
Während es für die Mainzer am kommenden Samstag (18.30 Uhr) beim VfB Stuttgart wieder gegen einen Abstiegskandidaten ernst wird, sind die Hamburger bereits tags zuvor zu Hause im Kellerduell gegen den SC Freiburg gefordert - Anpfiff ist um 20.30 Uhr.