Der neue Mainzer Trainer Martin Schmidt, der am Montag vom entlassenen Kasper Hjulmand übernommen hatte, nahm gegenüber der 2:4-Pleite gegen Borussia Dortmund drei Veränderungen vor: Stammkeeper Karius rückte wieder für Kapino ins Tor, davor kamen de Blasis und Clemens für Soto und Hofmann zum Zug.
Frankfurts Coach Thomas Schaaf tauschte im Vergleich zum 1:0-Erfolg über den FC Schalke 04 zweimal Personal aus: Für den gelbgesperrten Hasebe sowie Kittel durften Zambrano und Piazon von Beginn an ran.
"Schnelle Balleroberung, noch in der Hälfte des Gegners", so will Schmidt sein Team in Zukunft sehen. Hohen Aufwand sollen seine Schützlinge also betreiben, davon war nicht nur in der Anfangsphase gegen Frankfurt etwas zu sehen. Während die Eintracht aus sicherer Abwehr heraus mit ruhigem Aufbauspiel das Tempo aus dem Spiel nahm, damit aber kaum den Weg an des Gegners Strafraum fand, sah dies beim FSV im Vorwärtsgang schon forscher aus. Fast hätte es geklappt mit einer schnellen Ausbeute, aber Trapp war nach Baumgartlingers Flachschuss mit einer starken Fußabwehr auf dem Posten (5.).
Die SGE legte ihr Hauptaugenmerk auf eine stabile Defensive und geriet in der Folge kaum in Bedrängnis. Die Gäste profitierten von zahlreichen Ungenauigkeiten im Mainzer Spiel, die sich zwar mit Zug aus dem Mittelfeld Richtung Eintracht-Tor aufmachten, am oder im Strafraum aber die wichtigen Zweikämpfe verloren oder aber unpräzise finale Pässe folgen ließen.
Die Teams neutralisierten sich, beharkten sich leidenschaftlich, aber meist fair vor allem im Mittelfeld. Zwingende Tormöglichkeiten blieben Fehlanzeige, eher zufällig brachte Zambranos Rückgabe Trapp ins Schwitzen (24.).
Spielerisch kam wenig von Mainz und die Schaaf-Elf erledigte ihre Defensivaufgaben mit Bravour. In der Folge schöpften Meier & Co. Selbstvertrauen aus ersten gelungen Offensivaktionen und strahlten dabei immer mehr Gefahr aus (Seferovic, 27., Meier, 28.). Und nach einem mustergültigem Konter führte Frankfurt: Chandler nahm rechts Seferovic mit. Dessen Pass in den Strafraum auf Aigner war wohltemperiert, und der rechte Flügelstürmer der SGE überwand Karius, der das kurze Eck nicht zumachte, mit einem Schuss aus spitzem Winkel genau dorthin (35.).
Doch der FSV war schnell zurück. Nachdem sich die Eintracht-Deckung verspekuliert und auf Abseits gespielt hatte, folgte der postwendende Ausgleich: Okazaki nahm Mallis Steilpass halblinks auf und lief Richtung Tor. Frei vor Trapp entschloss sich der Japaner zum genauen Querpass auf Clemens, der die Kugel im Zentrum ins leere Tor einschob - sein Premierentreffer im Mainzer Dress und gleichzeitig der Pausenstand (38.).
Der 22. Spieltag
Blitzstart und Doppelschlag!
Ohne Personalwechsel ging es weiter, und diesmal klappte es mit dem perfektem Start der Mainzer: Zunächst zirkelte Geis einen direkten Freistoß von der linken Seite frech aufs kurze Eck. Trapp war zwar noch dran, konnte aber den Weg des Balles ins Tor nicht mehr verhindern und sah dabei nicht gerade gut aus - 2:1 (47.)!
Wenig später jubelten die Rheinhessen erneut: De Blasis enteilte und umdribbelte auf der linken Außenbahn den hinterher hechelnden Chandler und passte ins Zentrum auf Malli. Der offensive Mittelfeldspieler nahm den Ball an und jagte ihn gegen die zu zögerliche gegnerische Abwehr per Rechtsschuss aus 13 Metern ins rechte Eck - der Doppelschlag war perfekt (50.).
Frankfurt suchte danach den Weg zurück ins Spiel. Vergeblich, die 05er standen in der Abwehr sicher und hatten im Mittelfeld ein Übergewicht. Seferovic holte sich zudem seine 5. Gelbe ab. Madlung verpasste nach Stenderas Freistoßflanke freistehend per Kopf den Anschlusstreffer, nachdem Karius unter dem Ball durchgetaucht war (62.).
Schaaf brachte Kittel für Russ (69.), mehr als ein optisches Übergewicht resultierte daraus aber nicht. Meier und Seferovic blieben blass, die Hausherren mit mehr Raum beim Konterspiel das gefährlichere Team, ohne dass daraus weitere zwingende Tormöglichkeiten entsprangen. Bei einem kniffligen Strafraumduell zwischen Zambrano und Okazaki bleib Brychs Pfeife still (77.).
Wichtig aus Sicht der Mainzer war aber vor allem defensive Stabilität - und diese behielten Bungert & Co. bei, auch weil am Ende vier Kilometer mehr an Laufleistung zu Buche standen. Der FSV bescherte seinem neuen Coach einen gelungenen Einstand, erweiterte seine Serie gegen Frankfurt im Oberhaus (3/4/0) und verschaffte sich Luft im Abstiegskampf. Die Eintracht verlor das Derby und in der Schlussphase auch Zambrano nach Ellenbogenschlag gegen de Blasis mit Gelb-Rot (83.).
Die Eintracht empfängt am nächsten Samstag (18.30 Uhr) den Hamburger SV. Mainz fährt zur TSG Hoffenheim (15.30 Uhr).