Borussia Mönchengladbach ist mit 25 Punkten (nach elf Spielen) souveräner Bundesliga-Tabellenführer, Manchester City sieht mit 25 Punkten (nach zwölf Spielen) die Premier-League-Tabellenspitze kaum noch: Mit einem donnernden 3:1 im Topspiel hat der FC Liverpool am Sonntag einen beachtlichen Schritt dorthin gemacht, wohin alle Fans blicken: zum ersten Meistertitel seit 30 Jahren. Die Reds gehen mit acht Punkten mehr als Leicester und Chelsea und neun mehr als Titelverteidiger ManCity in die Länderspielpause.
Den Auftrag, jede Chance zu nutzen, hatte Jürgen Klopp seinen Spielern im Interview kurz vor dem Anpfiff scherzhaft mitgegeben - doch nach den ersten beiden Torschüssen stand es tatsächlich 2:0. Erst setzte Fabinho einen 20-Meter-Rechtsschuss krachend ins linke Ecke, nachdem Gündogan den Ball nur unzureichend aus dem Strafraum geklärt hatte (6.). Dann köpfte Salah bei einem Liverpooler Gegenstoß Robertsons Aufsetzer-Flanke aus dem linken Halbfeld ins lange Eck (13.).
Alexander-Arnolds Handspiel - eine Szene, die Meisterschaften entscheiden kann
Doch das war nicht die ganze Geschichte: ManCity, mit dem überraschend genesenen Rodrigo im defensiven Mittelfeld, hatte furios begonnen, stand extrem hoch - und hatte unmittelbar vor dem 0:1 Elfmeter gefordert: Alexander-Arnold war der Ball unabsichtlich, aber doch an den angespannten, abgespreizten Arm gesprungen. Während der daneben stehende Aguero schon reklamierte, statt weiterzuspielen, konterte Liverpool und traf zur Führung. Der VAR ließ sie passieren, Guardiola schäumte an der Seitenlinie. Es war eine Szene, die Meisterschaften entscheiden kann.
Bevor Salah auf 2:0 stellte, hatte noch Sterling nach einer Freistoßflanke von De Bruyne freistehend vorbeigeköpft (9.) - es war gleich ein verrückter Schlagabtausch in Anfield. Und ManCity hatte einfach kein Glück: Alisson parierte den Schlenzer von Aguero (25.), der auch in seinem elften Auftritt in Anfield torlos bleiben sollte, dann landete ein abgefälschter Trudel-Schuss von Linksverteidiger Angelino am Außenpfosten (29.).
ManCitys Ersatzkeeper Bravo pariert zweimal stark - und verirrt sich dann
Die Reds, mit der erwarteten Startelf angetreten, wurden immer dann gefährlich, wenn sie Citys erste Pressinglinie überspielt hatten. Gäste-Ersatzkeeper Bravo (36), der in seinem ersten Liga-Startelfeinsatz seit eineinhalb Jahren Stammtorwart Ederson (Oberschenkelverletzung) vertrat, konnte sich bei einem zu unplatzierten Abschluss von Firmino (38.) und bei einem Fernschuss von Salah auszeichnen (45.).
Die Anzahl der Tore war die einzige Datenkategorie, in der ManCity bis hierhin nicht mindestens auf Augenhöhe war, dummerweise wuchs gerade dort der Rückstand nach der Pause bald weiter: Henderson flankte fast von der rechten Eckfahne an den zweiten Pfosten, und weil Bravo durch seinen Fünfmeterraum irrte, durfte Mané einköpfen (51.). Spätestens jetzt hatten sich die Verletzungssorgen der Gäste (Ederson, Laporte, Zinchenko, Sané und David Silva) direkt bemerkbar gemacht.
Bernardo Silva sorgt für eine heiße Schlussphase
Erst jetzt begann Liverpool, das Spiel so richtig unter Kontrolle zu bringen, trotzdem wurde die Schlussphase noch einmal heiß - weil Bernardo Silva nach einer abgefälschten Angelino-Hereingabe direkt und flach einschoss (78.) und Alexander-Arnold den Ball erneut im Strafraum mit der Hand berührte (83.). Guardiola, der sich schon im Champions-League-Duell des Vorjahres gegen die Reds krass benachteiligt gefühlt hatte, war vollkommen außer sich; der 34 Jahre junge Referee Michael Oliver tat aber gut daran, nicht auf Elfmeter zu entscheiden.
Die Gastgeber überstanden den finalen Druck des Meisters und waren am Ziel. Seit 46 Heimspielen, seit 29 Ligaspielen, seit 17 Heimspielen gegen ManCity ungeschlagen - vor allem aber Erster mit 34 von 36 möglichen Punkten nach zwölf Spielen, die alles andere als leicht waren. Diese Reds sind endgültig meisterwürdig. ManCity dagegen ist erst mal nur noch Vierter.
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