Es sollte der Anfang einer neuen Ära werden: Viele Hoffnungen ruhen beim DFB auf Hansi Flick, der die Nachfolge von Joachim Löw nach der EM im Sommer antrat. Ohne lange Anlaufzeit ging es für den neuen Mann am Ruder mit einem Plichtspiel los - wenngleich die Aufgabe Liechtenstein kein Stolperstein werden sollte. Mit einigen Personalentscheidungen überraschte Flick gleich zum Start, so standen Kehrer, Baku und Musiala in der Startelf, außerdem Sané und Werner. Das Tor hütete Leno in Abwesenheit von Kapitän Neuer, der aufgrund einer Knöchelblessur eine Pause bekam.
Die in Teilen neu formierte DFB-Elf schickte sich an, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Die extrem tiefstehenden Liechtensteiner durften sich in den Anfangsminuten gleich zweimal bei Torwart Büchel bedanken, der erst gegen Kimmich (4.) und dann gegen Werner (7.) stark parierte. Beide Male war es der deutschen Elf gelungen, bis zur Grundlinie durchzudringen und von dort flach in die Mitte zu geben - ein Erfolgsrezept, das in der Folge allerdings nicht mehr angewandt wurde.
Denn nach einem temporeichen Start wurde es schnell ruhiger im deutschen Offensivspiel, zu oft ging es quer oder mit dem Kopf durch die Wand. So hatten die Liechtensteiner keine allzu große Mühe, den eigenen Strafraum erfolgreich zu verbarrikadieren. Dem Favoriten fiel nicht viel ein, den Distanzschüssen fehlte es ebenso an Präzision wie den gelegentlich eingestreuten Flanken aus dem Halbfeld. Nur einmal entstand so Gefahr, Gosens köpfte eine Kimmich-Flanke an den linken Außenpfosten (19.).
Werner erlöst zunehmend behäbiges DFB-Team
Der Linksverteidiger war es auch, der knapp 20 Minuten später die nächste nennenswerte Chance hatte, als er Bakus Flanke aus kurzer Distanz über den Querbalken köpfte. Beinahe wäre Liechtenstein der Coup gelungen, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen - doch Werner erlöste seine Kollegen doch noch: Nach starker Einleitung von Musiala tunnelte der Chelsea-Stürmer Torwart Büchel aus kurzer Distanz (41.), mit der knappen Führung ging es in die Kabinen.
Nach der Pause änderte sich nichts am Geschehen. Wenn überhaupt, tat sich Deutschland noch schwerer als zuvor. Erst in der 58. Minute musste Liechtensteins Torwart Bühler wieder zur Tat schreiten, er vereitelte eine Doppelchance von Gosens und Gündogan. Flick reagierte, brachte Reus, Hofmann, Gnabry und Goretzka. Eine wirkliche Steigerung war jedoch nicht mehr zu beobachten, auch wenn sich nun ein paar Torchancen ergaben. Sané köpfte drüber (64.), dann wurde Gosens Schuss knapp vor der Torlinie geblockt (68.).
Auch Joker Reus näherte sich kurz darauf mit einem strammen Schuss an, der gerade noch geblockt wurde (73.). Eine feine Einzelaktion von Sané in der 78. Minute besorgte schließlich das beruhigende 2:0, aus sportlicher Sicht war es das aber. Kurz vor dem Schluss bekam Leverkusens Wirtz seine ersten Minuten in der A-Nationalmannschaft, dann folgte der Abpfiff. Die drei Punkte stehen auf der Habenseite - begeistert hat die neue deutsche Elf aber wahrlich nicht.