Leverkusens Trainerduo Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä brachte nach dem 0:0 in Fürth zwei Neue: Kadlec und Sam verdrängten Boenisch und Rolfes auf die Bank. Ebenfalls zwei Änderungen führte VfB-Coach Bruno Labbadia im Vergleich zum 2:0 im Pokalviertelfinale gegen Bochum durch: Für Niedermeier (Knocheneinblutung im Oberschenkel) und Okazaki (Bank) standen Rüdiger und Holzhauser in der Startelf.
Für die Werkself gab's nach wenigen Sekunden direkt eine Hiobsbotschaft: Toprak vertrat sich nach einem Luftkampf mit Ibisevic äußerst unglücklich, griff sich dann ans linke Knie und forderte medizinische Unterstützung an. Schnell war klar, dass es für den türkischen Nationalspieler nicht weiter gehen würde, sodass Schwaab unverhofft zum Einsatz kam (5.). Danach wandten sich beide Teams dem Fußball zu.
Der 24. Spieltag
"Wir müssen geduldig spielen und auf unsere Chance warten", hatte Labbadia kurz vor Anpfiff gesagt. Entsprechend traten die Schwaben auch auf, der VfB agierte verhalten, war primär auf Sicherheit bedacht und ließ so die offensiv durchaus bemühten Leverkusener überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. In der elften Minute entwischte dann auch noch Ibisevic bei einem langen Ball und wurde daraufhin von Wollscheid von den Beinen geholt. Die Aktion begann zwar außerhalb des Strafraums, wurde aber im Sechzehner beendet. Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied jedoch auf Strafstoß - für Diskussionsstoff war jedenfalls gesorgt. Ibisevic war das völlig egal, der Bosnier zimmerte den Ball halbhoch ins linke Eck (12.).
Kurz darauf wäre Bayer fast der unverhoffte Ausgleich geglückt, als Kießling nach einer Ecke knapp über den Querbalken köpfte (17.). Für längere Zeit sollte das die einzig nennenswerte Möglichkeit der Gastgeber gewesen sein. Leverkusen blieb zwar bemüht, biss sich allerdings trotz klarer Feldvorteile an den giftigen und defensiv bärenstarken Schwaben die Zähne aus. Die Begegnung verflachte zusehends und hatte kaum noch echte Höhepunkte zu bieten, auch weil der VfB im Grunde nichts mehr für die Offensive tat.
Stuttgarter Mauertaktik geht nicht auf
Glückliche Schwaben: Ibisevic und Gentner (re.) nach dem 1:0. picture alliance
Kurz vor der Halbzeit wurde es aber wieder lebhafter, Bayer fand Zugriff auf die Partie und erarbeitete sich wieder Möglichkeiten. Weil aber Bender an Schlussmann Ulreich (39.) und etwas später Kießling am aufmerksamen Tasci scheiterte (42.), blieb es bei der knappen VfB-Führung zur Pause (42.).
Beide Mannschaften kamen verändert aus der Kabine: Molinaro ersetzte bei den Schwaben den grippegeschwächten Boka, während auf der Gegenseite der offensiver ausgerichtete Hegeler für Reinartz kam. Am Geschehen auf dem Rasen änderte sich allerdings kaum etwas: Stuttgart verteidigte, Leverkusen drängte - Kießling sorgte nach Wiederanpfiff direkt für Betrieb in der schwäbischen Defensive (48., 52.).
Wer aber gehofft hatte, Bayer würde zielstrebiger nach vorne agieren, der sah sich getäuscht. Bayer hatte immens viel Ballbesitz, spielte es dann aber häufig viel zu kompliziert und kam folglich auch nicht weiter zu nennenswerten Abschlüssen. Auf der Gegenseite machte es die Labbadia-Elf bei ihren äußerst seltenen Kontern deutlich besser - Gentner (56.) und Sakai (63.) zwangen Leno zum Eingreifen, ehe wiederum Gentner in aussichtsreicher Position verzog (71.).
In der Schlussphase ließen die Kräfte bei den Schwaben merklich nach, was sich auch in der zuvor so stabilen Defensive offenbarte. Die Stuttgarter gerieten unter Druck und waren in den Zweikämpfen immer mal wieder den entscheidenden Schritt zu spät. Der Ausgleich lag in der Luft, und nach 82 Minuten war es soweit: Molinaro hatte den Ball im Sechzehner mit der Hand unglücklich gestoppt, den fälligen Elfmeter verwandelte Kießling zum 1:1 - es war schon sein 13. Treffer insgesamt gegen den VfB. Damit nicht genug, denn die Werkself wollte nun alles und wurde belohnt. Ulreich rettete noch ganz stark gegen Kießling, der aus fünf Metern abgezogen hatte. Der Abpraller landete aber bei Bender, der überlegt ins lange Eck köpfte und so den 2:1-Sieg markierte (86.).
Die Stuttgarter sind der letzte verbliebene Bundesligist in der Europa League und müssen daher bereits am kommenden Donnerstag (19 Uhr) im Achtelfinalhinspiel zuhause gegen Lazio Rom antreten. Am darauffolgenden Sonntag (17.30 Uhr) steht den Schwaben in der Liga gegen den Hamburger SV ein weiteres Heimspiel bevor. Tags zuvor gastiert Bayer Leverkusen in Mainz (15.30 Uhr).