"Wir wollen mehr", hatte Leverkusens Xabi Alonso vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen die AS Rom gemeint. Um "mehr" zu erreichen, musste die Werkself aber einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel wettmachen - und dementsprechend motiviert startete Bayer in die Partie.
Diaby trifft die Latte
Leverkusen machte von Beginn an Druck und drückte die Roma weit an den Strafraum zurück. Nach dem 1:1 beim VfB Stuttgart war Wirtz zurück in der Startelf (Adli musste auf die Bank) und wirbelte hinter Azmoun und Diaby vor dem Strafraum der Römer unaufhörlich hin und her. Die Werkself zeigte sich allgemein sehr beweglich und kam nach einem Steckpass von Wirtz zu einer ersten großen Chance: Diaby traf aus spitzem Winkel nur die Latte (12.).
Für die Gäste aus Rom war die eigene Offensive zunächst kein Thema. Meist war die Elf von José Mourinho, die er nach der Rotation in der Serie A (0:0 in Bologna) im Vergleich zum Hinspiel nicht verändert hatte, defensiv gefordert - der oft angeschlagene Dybala etwa saß wieder auf der Bank. Auch wenn sich die Giallorossi mitunter weit zurückzogen, im Strafraum hatten sie dann aber meist Überzahl.
Europa League, Halbfinal-Rückspiele
Distanzversuche bringen keinen Erfolg
So blieb Leverkusen trotz variablen Spiels meist nur der Versuch aus der Distanz. Alleine Demirbay versuchte es viermal, dreimal aber harmlos. Rui Patricio musste nur einmal richtig eingreifen, lenkte den satten Schuss aber mit ein paar Problemen zur Ecke (21.). Glück hatte der Keeper, dass er nach Azmouns Kopfball gerade noch die Fingerspitzen dazwischen bekam, beim Rauslaufen hatte er sich zuvor verschätzt (29.).
Insgesamt fiel das Torschussverhältnis mit 13:1 im ersten Abschnitt deutlich zugunsten der Werkself aus, die aber trotzdem auch in Hälfte zwei dem 0:1 aus dem Hinspiel hinterherrennen musste.
Der zweite Durchgang begann zunächst zerfahren und war von vielen Unterbrechungen geprägt. Die Roma stand zwar etwas höher, machte aber nach vorne nahezu nichts und verschleppte immer wieder das Tempo. Nach rund einer Stunde erhöhte die Werkself das Tempo. Nach einem eher harmlosen Kopfball von Azmoun (66.) musste sich Rui Patricio gegen einen scharfen Distanzschuss von Demirbay erneut langmachen (67.). Allgemein kam Bayer 04 trotz beständigen Anlaufens aber nicht entscheidend durch - auch weil die Giallorossi gerade im Zentrum extrem massiert standen.
Volle Offensive bringt keinen Treffer
In der Schlussphase ging Xabi Alonso "All-in" und brachte mit Adli und Hlozek weitere Offensivkräfte auf den Platz. Bayer versuchte alles, um auf den Tag genau 35 Jahre nach dem Triumph im UEFA-Cup 1988 erneut ins Finale einzuziehen. Die beste Chance hatte Azmoun aus rund elf Metern, schoss aber nur neben das Tor (75.). Mehr ließ die Roma, die gegen Ende mehr durch Zeitspiel als durch Offensiv-Fußball auffiel, nicht mehr zu und stand nach dem Gewinn der Conference League (2022) erneut in einem europäischen Pokalfinale.
Das Endspiel findet am 31. Mai in Budapest statt - dort wartet der Rekordsieger der Europa League FC Sevilla. Die Werkself muss sich damit über die Bundesliga für das internationale Geschäft qualifizieren und empfängt bei diesem Unterfangen am Sonntag ab 19.30 Uhr Borussia Mönchengladbach. Die AS Rom begrüßt erst am Montag Salernitana (18.30 Uhr).