Nach der 1:3-Niederlage gegen Liverpool und damit dem Aus in der Champions League stellte Leverkusens Trainer Klaus Augenthaler auf vier Positionen um: Neben der weiterhin komplett verletzten Innenverteidigung (Juan, Nowotny und Roque Junior), fiel auch Berbatov (Rippenprellung) aus. Für den Bulgaren war Voronin neu im Team. Weiterhin kehrten die in der Champions League Gelb-gesperrten Freier und Ponte zurück. Der 18-Jährige Dum gab seine Bundesliga-Premiere von Beginn an. Das Nachsehen hatten Bierofka, Donovan und Franca. Hertha-Coach Falko Götz vertraute gegenüber dem 1:1-Unentschieden in der Vorwoche gegen den FCK wieder auf Fathi, Reina musste dafür auf die Bank.
Leverkusen präsentierte sich in der Anfangsphase souverän und erwischte einen Traumstart: Freier eroberte im Mittelfeld gegen Kovac den Ball und gab ihn weiter zu Ponte, der bis zur Grenze des Sechzehnmeterraums marschierte und von da abzog. Der satte Schuss schlug im linken unteren Toreck ein (5.). Hertha war sichtlich geschockt und überließ der Augenthaler-Truppe das Feld. Die Mannen unter dem Bayer-Kreuz ließen den Ball gut in ihren Reihen zirkulieren, der Spielaufbau war ruhig und durchdacht, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. So legten die Leverkusener noch ein Tor drauf: Ponte sah die sich öffnende Lücke in der Hertha-Abwehr und passte durch die Gasse in den Lauf von Babic, der von der rechten Seite Voronin in der Mitte bediente. Van Burik wusste sich nicht anders zu helfen, hielt den Ukrainer und verhinderte damit eine große Torchance. Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer zeigte dem Niederländer Rot und auf den Punkt. Den Foulelfmeter verwandelte Butt souverän (13.). Für Berlin war der frühe Rückstand und die Dezimierung keineswegs ein Knockout, sondern eher ein richtiger Wachmacher. Da sich Leverkusen nun ein Stück zurückzog, nutzten die Herthaner den gewonnen Raum, um Druck zu entfachen. Die Götz-Truppe suchte immer wieder Marcelinho, der in der 24. Minute für den Anschluss sorgte: Neuendorf setzte den Brasilianer mit einem geschickten Pass in die Spitze in Szene. Berlins Nummer 10 ging auf das Tor von Butt zu, düpierte den eingreifenden Callsen-Bracker und vollstreckte aus acht Metern. Butt hatte keine Chance. Hertha bestrafte die Fehler in der neu formierten Bayer-Abwehr-Reihe eiskalt. Erneut war es Marcelinho, der nur fünf Minuten später den Ausgleich erzielte: Bei einem Dreikampf zwischen Placente, Dum und dem Brasilianer behinderten sich die Leverkusener gegenseitig. Nutznießer Marcelinho schnappte sich das Leder und schoss aus 18 Metern. Butt streckte sich vergeblich nach dem Aufsetzer (29.). Hertha machte weiter und drängte auf die Führung, doch Wichniarek vergab die Riesenmöglichkeit zum 3:2 und scheiterte freistehend aus fünf Metern an Butt (31.). Die Berliner kontrollierten die Begegnung und hatten bis zur Pause noch durch Marcelinho, den die Leverkusener nie unter Kontrolle brachten, eine gute Freistoß-Chance, doch der Brasilianer verfehlte sein Ziel (36.). Bayer stabilisierte sich dann in der Defensive, doch in der Offensive lief nichts zusammen. So blieb es beim 2:2 zur Pause.
Bayer-Coach Klaus Augenthaler reagierte und brachte nach dem Wechsel mit Franca einen zweiten Stürmer. Mit dem Brasilianer kam frischer Wind in das Offensivspiel der Heimmannschaft, sie nahm das Heft in die Hand. Doch die Werks-Elf fand kein Mittel, um den dicht gestaffelten Abwehrverbund der Berliner zu knacken. Die Hauptstädter entlasteten sich mit gelegentlichen Kontern. Dabei waren die Götz-Schützlinge brandgefährlich, was sie in der 62. Minute unter Beweis stellten: Marx ließ bei einem Konter mit ein sehenswertem Solo drei Leverkusener aussteigen. Der Mittelfeldspieler bediente Neuendorf, der mit links aus 14 Metern unhaltbar ins linke untere Toreck abschloss. Bayer war in der Folgezeit konstaniert, die Angriffsbemühungen verpufften wirkungslos am Verteidigungswall der "alten Dame". Erst in der letzten Viertelstunde wurden die nun wütenden Offensivaktionen gefährlicher und zwingender. In der 84. Minute klappte es dann noch: Schneider bekam das Leder auf der linken Seite, düpierte den eingewechselten Madlung und passte auf den freien Voronin. Der Ukrainer verwandelte mit Übersicht aus zentraler Position. In den Schlussminuten wollten die Leverkusener noch den Sieg. Sie setzten die schwimmende Hertha-Abwehr stark unter Druck. Doch die Berliner schafften es, das Remis über die Zeit zu zittern.
Hertha verschlief den Beginn, bewies dann aber Moral, schlug zu zehnt zurück und drehte das Spiel. Am Ende wurden die Berliner für ihre Passivität im zweiten Durchgang bestraft. Leverkusen verlor nach der frühen Führung den Faden und fand ihn erst in der Schluss-Viertelstunde wieder.