Leverkusens Trainer Robin Dutt tauschte nach dem 2:0 beim Derby in Köln einmal Personal aus und brachte Friedrich für Corluka (Muskelfaserriss). Schwaab rückte von der Innenverteidigung auf die Rechtsverteidigerposition.
Jupp Heynckes verzichtete im Vergleich zum 2:0 gegen Schalke 04 auf den auf der Ersatzbank Platz nehmenden Ribery (Oberschenkelprellung), für den Kroos in die Anfangsformation rutschte.
Ob Bayer die schlechte Serie (drei Unentschieden, elf Niederlagen) gegen den FCB lähmte? Jedenfalls ergriff der Rekordmeister, mit Müller auf rechts und Robben auf links beginnend, gegen Leverkusen sofort die Initiative. Gegen ungeordnete Hausherren ergab sich gleich eine Doppelchance durch Alaba und Kroos (2.). Die Bayern hielten das Tempo hoch, agierten variabel, zeigten immense Zweikampfstärke. Mit Glück und Geschick verhinderte die Dutt-Elf zunächst weitere zwingende Gelegenheiten und setzte erste eigene Offensivakzente (Schürrle, Kießling).
Die Münchner blieben aber das dominierende Team, auch Alaba und Luiz Gustavo schoben immer wieder an - Robben scheiterte per Flachschuss an Leno (13.). Die Werkself gewährte dem Rivalen im Mittelfeld zu viel Platz, einzig der fehlende oder zu unpräzise finale Pass bewahrte die Rheinländer in der furiosen Anfangsphase der Gäste vor dem Rückstand.
Nach gut 20 Minuten stabilisierte sich die Werkelf zusehends, wurde selbst aktiver. Münchner Ballverluste im Mittelfeld lieferten so manchen Raum zum Kontern. Ohne jedoch zunächst in Möglichkeiten zu münden, auch weil Kießling in vermeintlicher Abseitsposition zurückgepfiffen wurde (27.). Kießlings Traumpass verhalf dann aber Schürrle zum Abschluss frei vor Neuer - zu schwach (31.).
Die Heynckes-Schützlinge zogen die Zügel nach einer Verschnaufpause in der Folge wieder an und drängten mit Macht auf die Führung. Müllers Kopfball verfehlte das Tor um Zentimeter (36.). Und Friedrich verhinderte vor der Linie das 0:1, als Gomez nach Robbens Pass schon Leno umkurvt hatte (40.).
Alles andere als eine Führung der Bayern hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Fast aber hätte Schürrle dies geschafft, als er nach Renato Augustos Traumpass frei vor Neuer an der Fußabwehr des herausgelaufenen Schlussmanns scheiterte (43.).
Der 24. Spieltag
Dutt überraschte nach Wiederanpfiff mit einer Änderung, brachte Derdiyok für Friedrich. Castro rückte auf die Rechtsverteidigerposition, Schwaab nach innen.
Der Rekordmeister hatte bei verhaltenem Start zwar viel Ballbesitz, biss sich aber immer wieder an der Bayer-Deckung fest.
Insgesamt war es nun eine zähe Angelegenheit, erst der durchgebrochene Robben setzte gegen den gut den Winkel verkürzenden Leno wieder einen Akzent (58.). Dann kam Ribery für Gomez, Müller rückte ins Zentrum (61.).
Doch diese Maßnahme verpuffte zunächst, die Werkself erlebte vielmehr ihre beste Phase, agierte zielstrebig und stand dicht vor der Führung: Reinartz schoss bedrängt von Lahm über die Latte (63.), Neuer verhinderte mit tollem Reflex gegen Kießling aus vier Metern den Rückstand (66.), Schürrles Abschluss nach Solo geriet zu zentral (68.).
Das Passspiel des FCB prägten Ungenauigkeiten und bremste die Gäste auf dem Weg nach vorne oft schon im Mittelfeld aus. Heynckes versuchte dem Offensivspiel mit Olic für Kroos neues Leben einzuhauchen (74.), doch zwingend zum Abschluss kam der Tabellenzweite weiterhin nicht.
Dafür aber die Gastgeber! Castro flankte aus dem Halbfeld hoch in den Fünfer. Neuer flog am Ball vorbei, den Derdiyok neben dem linken Pfosten akrobatisch in die Mitte zurückbrachte. Kießling bugsierte die Kugel aus kürzester Distanz über die Linie (79.).
Mit dem Mute der Verzweiflung und Petersen für Müller versuchte der FCB die Pleite noch abzuwenden. Der Schuss ging aber nach hinten los, die Dutt-Elf konterte den Gegner aus: Der eingewechselte Rolfes spielte zum rechts lossprintenden Castro. Der Verteidiger legte am gegnerischen Sechzehner quer auf Bellarabi, der ins linke Eck einschoss (90.).
Die Münchner erlitten im Rennen um die Meisterschaft erneut einen Rückschlag, bleiben in der Rückrunde auswärts sieglos, während Leverkusen sich an Tabellenplatz vier heranpirscht.
Leverkusen muss am Mittwoch im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League nach Barcelona. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es dann in der Liga nach Wolfsburg. Auf den FC Bayern wartet am Samstag (ebenfalls 15.30 Uhr) die Heimaufgabe gegen Hoffenheim.