Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl brachte im Vergleich zum 1:1 in der Europa League bei Zenit St. Petersburg nicht weniger als ein halbes Dutzend neuer Akteure: Laimer, Konaté, Ilsanker, Kampl, Poulsen und Sabitzer durften für Bernardo, Orban, Forsberg, Augustin, Werner (alle Bank) und Klostermann (nicht im Kader) ran.
Bayern-Coach Jupp Heynckes drehte ebenfalls am Personalkarussell und wechselte nach dem 3:1-Auswärtssieg in der Champions League bei Besiktas Istanbul auch sechsmal: Kimmich, Süle, Rudy, James, Juan Bernat und Wagner ersetzten Boateng, Javi Martinez, Rafinha, Ribery, Lewandowski (alle Bank) und Thiago (Zerrung der Sehnenplatte im Bereich der linken Fußsohle).
Die Hausherren überraschten auf taktischer Ebene mit einer defensiven Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz durch Laimer und Bruma zu einer Fünferkette aufgestockt wurde. Dieser defensive Grundgedanke hinderte die Sachsen jedoch nicht, weit aufzurücken und ihr berühmt-berüchtigtes Pressing an den Tag zu legen. Die Münchner, die den Ball im 4-1-4-1 vom Anpfiff weg für sich beanspruchten, ließen sich vom taktischen Kniff der Leipziger zunächst nicht beeindrucken und gingen prompt mit dem ersten Torschuss in Front: Nach einer Außenrist-Flanke von James stand Wagner im Strafraum sträflich frei und köpfte aus sechs Metern unbedrängt ein - 1:0 für die Bayern (12.).
Bundesliga, 27. Spieltag
Leipzig beherrscht lethargische Bayern
Mit der Führung im Rücken schalteten die Münchner zurück und überließen dem Gegner sowohl den Ball als auch die Spielkontrolle. Die Leipziger, bei denen Werner früh für den verletzten Sabitzer gekommen war (10.), nahmen beides gerne an, zeigten sich vom Rückstand nicht geschockt und fanden vielmehr immer wieder Möglichkeiten, die Bayern-Hintermannschaft in Bedrängnis zu bringen. Jedoch scheiterten zunächst sowohl Poulsen, der im Eins-gegen-eins gegen Ulreich zweimal den Kürzeren zog (14.), Werner (19./28.) als auch Bruma (27.). In der 37. Minute markierte Keita den zu diesem Zeitpunkt hochverdienten Ausgleich und bestrafte die Münchner dadurch für ihr leichtfertiges und fast schon lethargisches Auftreten.
Da war die Münchner Welt noch in Ordnung: Sandro Wagner (4.v.re.) traf per Kopf zum 1:0. Getty Images
Wer gehofft hatte, dass der FCB das behäbige Auftreten nach dem Seitenwechsel ablegen und die Kontrolle an sich reißen würde, wurde schnell enttäuscht. Mit Ausnahme von Wagner, der keinem Zweikampf aus dem Weg zu gehen schien, ließ sich der Rekordmeister von der Hasenhüttl-Elf weiterhin den Schneid abkaufen. Und diese Überlegenheit wussten die Sachsen dann auch in Zählbares umzumünzen: Werner, nach Süles unzureichendem Klärungsversuch schön von Keita in Szene gesetzt, ließ Ulreich keine Chance und trat erstmals seit Januar wieder als Torschütze in Erscheinung.
Auch die Joker können Bayern nicht helfen
Auch mit den Einwechslungen von Ribery, Lewandowski und Rafinha gelang es Heynckes nicht, dem Spiel seiner Mannschaft die nötigen Impulse mit auf den Weg zu geben. Zwar hatten die Münchner in der Schlussphase das Gros an Ballbesitz, dies war aber eher der Tatsache geschuldet, dass sich Leipzig zusehends zurückzog, Räume dichtmachte und nur noch vereinzelt Nadelstiche setzte. Die Bayern hingegen suchten zwar den Weg in die Spitze, doch vor allem die Offensivakteure blieben viel zu harmlos. Bezeichnend: Die einzig nennenswerten Chancen auf den Ausgleich hatten Vidal (68.) und Hummels (81./84.). Letztlich blieb es beim 2:1 für RB Leipzig, das mit diesem verdienten Dreier einen gewichtiges Statement im Rennen um die Champions League abgab.
Auf Leipzig wartet am nächsten Spieltag (31. März, 15.30 Uhr) das Auswärtsspiel bei Hannover 96. Die Bayern empfangen drei Stunden später im Topspiel Rivale Borussia Dortmund.