Tschechien begann mutig und entpuppte sich schnell als das zunächst bessere Team. Bereits in den ersten fünf Minuten machte die von Trainer Jaroslav Silhavy gegenüber dem 2:0 gegen Schottland auf eine Position veränderte Elf (Holes für Kral) im Glasgower Hampden Park das Spiel. Soucek kam per Kopf zu einer ersten guten Gelegenheit (4.). Mit zunehmender Spieldauer verfestigte sich das Bild: Kroatien war kaum im Spiel, Tschechien machte dieses. Gefährlich wurde es dennoch selten - und wenn, wurden die Gelegenheiten vergeben. Schick schoss sich selbst an (18.), Kroatiens ehemaliger Frankfurter Rebic (jetzt AC Milan) blockte einen Abschlag von Keeper Vaclik über den Kasten (21.).
Schick vollendet mit blutender Nase vom Punkt
Die Kroaten, bei denen Coach Zlatko Dalic nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen England zweimal wechselte und Lovren sowie Wolfsburgs Brekalo für Caleta-Car und Brozovic brachte, waren auch nach einer halben Stunde nicht mit von der Partie. Ohne große Torchancen mussten sie zusehen, wie Tschechien zwischenzeitlich rund 73 Prozent der Zweikämpfe gewann. In der 35. Minute entschieden die Kroaten eines der wenigen Duelle für sich - doch nach Sichten der Videobilder gab es Elfmeter für Tschechien. Aufgrund eines Ellenbogenchecks von Lovren gegen Leverkusens Schick zeigte Referee del Cerro Grande auf den Punkt (35.). Mit noch immer blutender Nase trat Schick selbst an und verwandelte sicher (37.) - es war bereits sein drittes Tor im Turnier, nachdem er gegen die Schotten unter anderem aus rund 45 Metern getroffen hatte.
Gruppe D, 2. Spieltag
Perisic trifft kurz nach der Pause - insgesamt viel Leerlauf in Durchgang zwei
Im Anschluss schien Kroatien wachgeküsst. Rebic verzog jedoch aus aussichtsreicher Position und verpasste die schnelle Antwort (39.). Diese sollte den fortan drückenden Kroaten kurz nach dem Seitenwechsel gelingen: Ein schnell ausgeführter Freistoß des Hoffenheimers Kramaric landete bei Inter Mailands Perisic (ehemals Bayern München), der seinen Gegenspieler vernaschte und die Kugel vom Strafraumrand in den Winkel zirkelte (47.). Nach dem Ausgleichstreffer blieben die Vatreni am Drücker, aber auch häufig an den Abwehrbeinen hängen.
Mitte der zweiten Hälfte erlebte das Spiel eine schwache Phase ohne nennenswerte Szenen. Erst in der 73. Minute wurde es wieder gefährlich, Kroatiens Joker Vlasic verpasste es aber, dem Spiel eine neue Wendung zu geben. Auf der Gegenseite verzog Hlozek aus aussichtsreicher Position (76.). Ansonsten bot die Schlussphase wenig Sehenswertes, weswegen das Duell mit 1:1 endete.
Kroatien muss am Dienstag in Glasgow (21 Uhr) gegen Schottland gewinnen, um die Chance aufs Achtelfinale zu wahren. Tschechien trifft zeitgleich am Dienstag in Wembley auf England und könnte selbst den Einzug in die Runde der besten 16 klarmachen.