Kölns Coach Steffen Baumgart wechselte nach der erfolgreichen Qualifikation für die Europa Conference League in Szekesfehervar (3:0) auch aus Gründen der Belastungssteuerung fünfmal: Chabot, Hector, Schindler, Olesen und Thielmann verdrängten Hübers, Pedersen, Maina, Ljubicic und Kainz auf die Bank.
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo musste im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Freiburg auf Sturmtank Kalajdzic verzichten, der darum gebeten hatte, aus dem Kader für das Köln-Spiel gestrichen zu werden. Die Schwaben kamen dem Wunsch des wechselwilligen Österreichers nach, so kam Pfeiffer zu seinem Startelfdebüt - es war übrigens der einzige Wechsel im Vergleich zur Vorwoche.
Starker Stuttgarter Start
Die bis dato sieglosen Stuttgarter hatten sich ganz offensichtlich etwas vorgenommen. Der VfB startete mutig, übte zu Beginn großen Druck aus und kam nach einer Ecke über Mavropanos früh zu einer erstklassigen Chance, die FC-Schlussmann Schwäbe aber stark entschärfte (5.).
Bundesliga, 4. Spieltag
Der Effzeh hatte Mühe und wurde in diesem temporeichen Spiel auch noch vom Verletzungspech erwischt: Olesen verletzte sich am Knöchel und musste früh ausgewechselt werden (Duda, 17.). Ungeachtet dessen konnten sich die Rheinländer aber auf ihren Schlussmann Schwäbe verlassen, der nach 22 Minuten bärenstark gegen Silas parierte.
Danach fanden die Kölner aber besser in die Partie, auch weil sie mehr Druck gegen den Ball bekamen. Die Folge: Mehr Ballbesitz, eine Verlagerung des Spielgeschehens weg vom eigenen Strafraum und mehr Torgefahr: Hector vergab eine dicke Chance, als er bei einer Freistoßvariante am Elfmeterpunkt über den Ball senste (37.).
Weil kurz darauf Schwäbe ein weiteres Mal exzellent im Eins-gegen-eins gegen Silas die Oberhand behielt (38.) und Mavropanos in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einer Ecke einen Chabot-Kopfball von der Linie kratzte (45.+2), ging es in diesem rasanten Spiel dennoch torlos in die Kabinen.
Baumgart brachte Adamyan für Dietz zum zweiten Durchgang, in dem Silas und Schwäbe direkt wieder ins Rampenlicht rückten. Binnen zwei Minuten parierte der FC-Schlussmann zweimal gegen den Kongolosen (48., 50.). Wie schon in Hälfte eins, wurde der Effzeh abermals vom Verletzungspech erwischt: Chabot, der nach einem Zusammenprall mit Mavropanos ohnehin schon mit Turban gespielt hatte, knickte böse um, verletzte sich am linken Fuß und wurde für Hübers ausgewechselt (52.).
Chabot geht, Pfeiffer fliegt
Hübers wiederum stand nur kurz nach seiner Einwechslung im Fokus, weil er ziemlich rüde von Pfeiffer am Sprunggelenk getroffen wurde. Der Stuttgarter sah für seine Aktion direkt Rot (56.). Danach wurde die Partie hektischer und emotionaler. Spielerisch zog sich der VfB zurück, während die Kölner, die in dieser Saison bereits zum dritten Mal im vierten Bundesligaspiel in Überzahl spielten (!), fortan auf die Führung drängten.
Das klappte aber nur bedingt, was auch daran lag, dass sich Nickeligkeiten häuften und der Spielfluss zusehends flöten ging. Immer wieder wurde wild diskutiert, lamentiert und protestiert: Matarazzo übertrieb es in der 72. Minute und sah Gelb-Rot. Die Zeit lief derweil erbarmungslos ab, und im Kölner Lager machte sich Unzufriedenheit breit. Sinnbildlich dafür die 88. Minute, als Baumgart mit durchaus Frust im Bauch eine Wasserflasche zu Boden pfefferte.
Der 50-Jährige dürfte da schon geahnt haben, dass der VfB sich über die Zeit retten würde - und das taten die Stuttgarter dann auch, auch weil Müller in der fünften Minuten der Nachspielzeit herausragend gegen Thielmann parierte.
Für beide Teams geht es am kommenden Samstag weiter: Der 1. FC Köln reist nach Wolfsburg, Stuttgart empfängt Schalke 04 - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.