FC-Coach Marcel Koller musste gegenüber dem 0:1 in Dortmund auf den verletzten Podolski (Muskelfaserriss in der Wade) verzichten, für den Youngster stand Streit auf dem Rasen. Zudem verdrängte Springer Schröder. Nach abgesessener Gelb-Sperre konnte „Löwen“-Trainer Falko Götz wieder auf Stranzl zurückgreifen. Zusätzlich rutschte im Vergleich zur 1:3-Pleite in Wolfsburg Tyce ins Team. Davids und Poschner hatten das Nachsehen.
Fünf Punkte fehlten den Kölnern zum rettenden Ufer, deshalb musste gegen den Mitkonkurrenten aus München unbedingt ein Sieg her. Aber auch die 60er mussten punkten, um den Abwärtstrend aus den letzten zwei Spielen (0 Punkte, 1:5 Tore) nicht fortzusetzen. Trotz dieser Vorzeichen begannen die Teams eher verhalten. Die Münchner überließen das Mittelfeld dem Gastgeber, aber vor dem Strafraum stand die Götz-Elf sehr massiert. Die Kölner konnten die Feldüberlegenheit nicht nutzen, gegen die Abwehrreihe der 60er fanden sie keine Mittel. Die Angriffsaktionen der „Geißböcke“ waren meist überhastet und mündeten durch Nervosität und Verunsicherung oft in leichtfertige Ballverluste. Das taktische Konzept der Münchner ging auf, denn das Offensivspiel trug schon in der 14. Minute Früchte: Weissenbergers Freistoß-Flanke landete direkt auf dem Kopf von Schroth, der sich entscheidend gegen Cullmann durchsetzte und zum 1:0 einköpfte. Die Führung gab den Gästen aus Bayern mehr Sicherheit, sie rückten weiter auf und erkämpften sich mehr Räume im Mittelfeld, wo sich das Spielgeschehen nun bündelte. Torszenen waren Mangelware, denn die „Löwen“ verloren häufig in der Offensivbewegung den Ball, und der FC zeigte zwar Bemühen, konnte sich aber keine Möglichkeit, nicht mal in Ansätzen, herausarbeiten. In der 36. Minute unterlief Cullmann der zweite Fehler, als er Schroth im Strafraum umriss. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lauth souverän. Weiter waren die 60er die Spiel bestimmende Mannschaft und das 0:3 war nur die logische Konsequenz aus der konzentrierten Spielweise der Götz-Elf: Weissenberger bediente Schroth, der Cullmann einmal mehr stehen ließ und spitzelte das Leder vor Wessels über die Linie (39.). Die klare Führung war für die Gäste zur Halbzeit durchaus verdient.
Die Kölner kamen wie verwandelt aus der Kabine, obwohl Marcel Koller nur einen Akteur austauschte (Scherz für Springer). Es war nun viel Bewegung im Spiel des FC, mit Übersicht schafften es die „Geißböcke“, die 60er-Abwehrreihe ein ums andere Mal in Verlegeheit zu bringen. Schon in der 50. Minute wurde der neue Elan belohnt: Lottner initiierte einen Flankenlauf von Heinrich, der präzise auf den Kopf von Voronin spielte. Der Ukrainer köpfte aus acht Metern unhaltbar ein. Die „Löwen“ reagierten und versuchten das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, dies gelang aber nur teilweise, denn der FC startete immer wieder überfallartige Angriffe vor allem über die linke Seite, wo sich Heinrich und Scherz oft in Szene setzen konnten. Die herausgespielten Chancen ließen die „Geißböcke“ allerdings viel zu leichtfertig aus, so vergab Kringe (48. und 61.), Scherz (53.) und Streit, der nur den Pfosten traf (63.). Von den Münchner war nichts mehr zu sehen, sie wollten den Vorsprung nur noch über die Zeit retten. FC-Coach Koller nahm in der 73. Minute Lottner (für Ebbers) aus dem Spiel. So ließen die Kölner den Ball wie im Handball um den gegnerischen Strafraum zirkulieren, doch Zwingendes ergab sich nicht, da der finale Pass nicht ankam. Erst in der 85. Minute hatte der FC die nächste Möglichkeit, als Kringe, von Voronin bedient, aus elf Metern abzog. Das Leder klatschte an die Unterkante der Latte und von da aus dem Tor. Eine symptomatische Szene für die Koller-Elf aus dem zweiten Durchgang: Der Wille war da, aber in der letzten Instanz waren die Kölner nicht durchschlagskräftig genug. So endete die Partie 1:3.
Unterm Strich siegten die „Löwen“ verdient, denn sie nutzten die Fehler der Kölner aus dem ersten Durchgang konsequent aus. Für den FC wird es nach der vierten Niederlage in Folge immer enger.