Der Vorletzte aus Köln stand im Abstiegskampf unter Druck und brauchte unbedingt einen Sieg, um nicht Gefahr zu laufen, den Anschluss an die Konkurrenz gänzlich zu verlieren. Friedhelm Funkel vertraute bei seinem Heimdebüt gegenüber dem 0:3 in Leverkusen auf ein neues Trio: Rexhbecaj, Drexler und Duda spielten für Meyer, Kainz und Dennis.
Apropos Druck: Den übte Leipzig, gegenüber dem 0:0 gegen Hoffenheim fünfmal verändert (Klostermann, Halstenberg, Kampl, Haidara und Sörloth für Orban, Konaté, Sabitzer, Angelino und Dani Olmo) vom Anpfiff weg massiv aus und schnürte den FC ein. Nach der ersten Viertelstunde standen 80:20 Prozent Ballbesitz und eine Topchance für Haidara (3.) zugunsten von RB zu Buche, Entlastung blieb für den FC zunächst ein Fremdwort.
Immerhin wusste sich die Geißbock-Elf trotz aller spielerischer Dominanz der Gäste in der Abwehr vorerst gut zu behaupten - je näher die Nagelsmann-Elf dem Strafraum kam, desto enger zog sich die Defensiv-Schlinge der Kölner zu.
Mukiele vergibt die beste Möglichkeit
Dieses Bild blieb im ersten Durchgang nahezu unverändert. Chancen ergaben sich für stetig anrennende Leipziger fast zwangsläufig. Doch weder Nkunku (35.) noch Mukiele bei der besten Gelegenheit des ersten Durchgangs (37.) und kurz vor der Pause auch nicht Sörloth, dessen Kopfball Horn stark parierte (41.), verschafften der Leipziger Überlegenheit Ausdruck in Form des Führungstors.
Die Offensivbemühungen des FC blieben überschaubar. Bis auf einen vielversprechenden Zwei-gegen-eins-Konter, bei dem mehr drin war als Hectors Flachschuss in Gulacsis Arme (25.), verbrachte der RB-Keeper eine geruhsame erste Hälfte.
Hector nickt Horns Flanke ein
Durchgang zwei begann mit einem Paukenschlag, die Rheinländer erwischten einen Start nach Maß, allerdings unter gütiger Mithilfe der Leipziger. Horn hatte links viel zu viel Platz, nutzte dies zu einer Maßflanke auf den von Upamecano vernachlässigten Hector, der vom rechten Fünfereck einköpfte (46.).
Hector schnürt den Doppelpack
Funkel hatte Hector mit Wiederanpfiff eine offensivere Rolle zugeteilt - ein Schachzug, der sich direkt ausbezahlt hatte. Natürlich suchte RB nach einer Antwort - und fand sie, als der Ball nach Gulacsis weitem Abschlag über Sörloth und Halstenberg zu Haidara kam, der aus 20 Metern wuchtig traf (59.).
Die Freude der Gäste währte nur sehr kurz, denn Hector schnürte für nach dem Wechsel viel mutigere Kölner nach sehenswertem Doppelpass mit Duda per Flachschuss den Doppelpack - 2:1 (60.).
Horn entschärft Angelinos Freistoß
Nagelsmann brachte frische Kräfte, doch RB brachte aufopferungsvoll kämpfende Kölner aus dem Spiel heraus nur selten in echte Bedrängnis. Lediglich ein Angelino-Freistoß sorgte für erhöhte Herzschlagfrequenz, Horn war per Fußabwehr stark auf dem Posten (73.).
Bis kurz vor Schluss verteidigte der FC gegen kaum zwingende Leipziger dann solide. Bei Kluiverts Großchancen (Kopfball, 90., Pfostenschuss, 90.+4) stand den Kölnern dann auch das Glück zur Seite, ehe Referee Frank Willenborg abpfiff.
Die Kölner sind am Freitag (20.30 Uhr) in Augsburg zu Gast und wollen im Abstiegskampf nachlegen. RB Leipzig muss wohl auch die letzten Meisterschaftsträume begraben und empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart.