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Klopp hebt Duo hervor - und freut sich für die Champions League

Liverpool schafft "gefühlt Unmögliches"

Klopp hebt Duo hervor - und freut sich für die Champions League

Kein Titel in diesem Jahr - Liverpool-Trainer Jürgen Klopp strahlte am Saisonende trotzdem.

Kein Titel in diesem Jahr - Liverpool-Trainer Jürgen Klopp strahlte am Saisonende trotzdem. picture alliance

Als Jürgen Klopp am Sonntag in Anfield eintraf, dachte er erst einmal: "Oh, es ist ausverkauft!" Die 10.000 zugelassenen Fans machten am letzten Spieltag dieser Geisterspielsaison nach seinem Empfinden einen derartig "guten Job", dass der amtierende Welttrainer lieber klarstellte, dass er damit "die anderen 45.000, die sonst da sind, nicht rügen" wolle.

Ja, Klopp hatte meisterliche Laune an diesem Pfingstsonntag, an dem der FC Liverpool die Premier-League-Saison, die er als Meister begonnen hatte, als Tabellendritter abschloss. Er feierte den erneuten Einzug in die Champions League kaum weniger ausgelassen als den Titel vor einem Jahr.

An den letzten elf Spieltagen zog Liverpool an fünf Klubs vorbei

"Hätte mir jemand vor fünf, sechs, acht, zehn Wochen gesagt, dass wir die Saison als Dritter beenden - das war völlig außer Reichweite und gefühlt unmöglich", sagte Klopp nach dem "unglaublichen" Kraftakt seiner Elf: Das finale 2:0 gegen Crystal Palace nach zwei Toren von Sadio Mané war der fünfte Sieg in Serie. Seit dem 27. Spieltag ist Liverpool in der Tabelle noch an Tottenham, Everton, West Ham, Chelsea und Leicester vorbeigezogen.

Nach einer Saison, die Klopp vor dem Spiel als die "schwierigste" seines Lebens eingestuft hatte, in der er beruflich von einer unbegreiflichen Verletzungsmisere verfolgt wurde und privat seine Mutter verlor, in der Corona alles überschattete und sich "selbst die guten Sachen allzu oft nicht gut angefühlt haben, weil drum herum 20 andere Sachen passiert sind" (Klopp) - nach dieser Saison darf sich Liverpool doch noch auf die Champions League freuen.

Oder ist es in Wahrheit umgekehrt? "Ich freue mich total für die Champions League, dass sie nicht ohne uns spielen muss", lachte Klopp. Dass Klubbesitzer John W. Henry sie zwischenzeitlich für die Super League hatte opfern wollen, kam ja in diesem unruhigen Liverpooler Jahr auch noch hinzu.

Klopp staunt über Williams und Phillips: "Lasst uns über sie reden"

Aushilfsinnenverteidiger Rhys Williams wäre übrigens um ein Haar wegen Oberschenkelproblemen für das letzte Spiel ausgefallen, verriet Klopp noch, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, die Verletzungssorgen hätten irgendwann mal nachgelassen. Er, Williams (20), und sein Aushilfsnebenmann, der Ex-Stuttgarter Nathaniel Phillips (24), sind für Klopp so etwas wie die Helden dieser doch noch geretteten Saison.

"Lasst uns über sie reden", beschied er. "Wie sie gespielt haben, ist absolut unglaublich. Sie sollten wirklich sehr stolz auf die Sprünge sein, die sie in diesem Jahr gemacht haben, weil sie jetzt auf einem komplett anderen Level sind. Und es ist wirklich schön, ein Teil davon zu sein."

In Abwesenheit der Langzeitverletzten Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip (und Kapitän Jordan Henderson, der davor auch oft hinten ausgeholfen hatte) fanden sie rechtzeitig zu Top-Vier-tauglicher Stabilität. Dass beide gegen Palace einen blutigen Cut im Gesicht erlitten und trotzdem weiterspielten, rundete das Bild für Klopp nur ab: "Wir mussten uns durchkämpfen" - es war so etwas wie das Jahresmotto der Reds.

Und an welcher Stelle steht der dritte Platz nun unter Klopps vielen Errungenschaften als Liverpool-Trainer? "Auf Platz drei!", scherzte Klopp und lachte vergnügt. "Wen interessiert's?"

jpe

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