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Klinsmanns fataler Fehler: Wie Bayern Hummels verlor

München ist die Heimat des BVB-Kapitäns

Klinsmanns fataler Fehler: Wie Bayern Hummels verlor

"Er war schon immer eine Bombe": Mats Hummels, hier 2007 im Trikot des FC Bayern München.

"Er war schon immer eine Bombe": Mats Hummels, hier 2007 im Trikot des FC Bayern München. imago

In einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" verriet Mats Hummels einst: "München ist der Fixpunkt unserer Familie." Natürlich. Wo sonst? Als Siebenjähriger zieht er 1995 mit seiner Familie in die bayrische Landeshauptstadt, lebt 13 Jahre dort. In Unterhaching hat sein Vater Hermann nach wie vor das Büro seiner Sportagentur, dort spielt auch sein jüngerer Bruder Jonas in der Regionalliga. Nicht weit davon entfernt, in Neubiberg, ist Mats Hummels einst zur Schule gegangen. Dass seine Frau auch aus München kommt, überrascht da nicht. Sie lernt er 2007 als "Miss FC Bayern München" kennen.

13 Jahre trägt Hummels das Münchner Trikot, durchläuft dort alle Jugendmannschaften. Nur einmal allerdings in einem Bundesligaspiel für die erste Mannschaft. Im Mai 2007 ist das, zum Saisonabschluss gegen Mainz 05. Der damalige Trainer Ottmar Hitzfeld lässt ihn 38 Minuten ran. Mehr werden es danach nicht mehr. In der Abwehr sind Martin Demichelis und Lucio ein bewährtes und gesetztes Duo, sodass Hummels nur in der Regionalliga zum Einsatz kommt.

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Hoffenheim buhlt um Hummels, doch der BVB macht das Rennen

Der Transfer des brasilianischen Abwehrtalentes Breno für rund zwölf Millionen Euro im Dezember 2007 sorgt bei Hummels für Abwanderungsgedanken. "Das hatte mit Sicherheit damit zu tun gehabt", bestätigt er später. Hoffenheim, damals ambitionierter Zweitligist unter Trainer Ralf Rangnick, buhlt um Hummels, doch am Ende macht Borussia Dortmund das Rennen, das Anfang 2008 auf dem zehnten Tabellenplatz steht.

Hummels, mit einem Vertrag bei Bayern bis 2010 ausgestattet, wird bis Sommer 2009 an den BVB ausgeliehen. Der Plan ist klar: Spielpraxis sammeln und gereift zurückzukehren. "Ich hätte nix dagegen, wenn es so liefe wie bei Markus Babbel", sagt Hummels 2008. Babbel war 1992 auf Leihbasis nach Hamburg gewechselt und kehrte als gestandener Spieler zurück. Hummels fällt der Abschied aus der Heimat "sehr schwer", wie er danach einräumt. Doch der Abwehrspieler schlägt in Dortmund ein, macht auch in der U 21 auf sich aufmerksam.

Bei einem Sportler ist es grundsätzlich so, dass er etwas, was er einmal nicht geschafft hat, noch einmal versuchen möchte. Wenn Bayern zukünftig anfragt, würde sich jeder damit ernsthaft beschäftigen.

Mats Hummels im August 2010

In München ist man sich eigentlich einig: Hummels soll in seine Heimat zurückkehren. Noch im August 2008 sagt Uli Hoeneß: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Hummels zur nächsten Saison zurückholen." Doch das passiert nicht. Hummels, der sich 2008/09 auch mit vielen Verletzungen herumschlägt, passt Bayerns neuem Trainer Jürgen Klinsmann ab Sommer 2009 nicht ins Konzept.

Die Bayern schwenken um und verkaufen ihr Eigengewächs für etwas mehr als vier Millionen Euro nach Dortmund. Bayerns langjähriger Nachwuchstrainer und der aktuelle Co-Trainer Hermann Gerland sagt damals schon: "Wir hätten ihn nie abgeben dürfen. Er war schon immer eine Bombe." In Dortmund entwickelt sich Hummels schnell zum Leistungsträger.

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In München merken sie schnell ihren Fehler. Der Kontakt reißt nicht ab. Hummels selbst ist nicht abgeneigt, nach München zurückzukehren. 13 Jahre Bayern kann man nicht so einfach abhaken. "Bis zu meinem Wechsel war ich Bayern-Fan", sagt Hummels in dieser Zeit, "es war immer mein Traum, dort in der ersten Mannschaft zu spielen." Es nicht geschafft haben, sich in München durchzusetzen, wurmt den Defensivmann für lange Zeit. Im August 2010 sagt er deshalb: "Bei einem Sportler ist es grundsätzlich so, dass er etwas, was er einmal nicht geschafft hat, noch einmal versuchen möchte. Wenn Bayern zukünftig anfragt, würde sich jeder definitiv damit ernsthaft beschäftigen."

Hummels trifft sich mehrmals mit Nerlinger - und verlängert doch

Die Bayern wollen ihn schließlich dank einer Ausstiegsklausel zur Saison 2012/13 nach München holen. Hummels trifft sich mehrmals mit Christian Nerlinger, dem damaligen Manager des FC Bayern. Doch am Ende entscheidet er sich für die Borussia, mit der er bereits einmal Deutscher Meister geworden war und gerade drauf und dran ist, den zweiten Meistertitel zu erringen. 2012 verlängert er beim BVB seinen Vertrag vorzeitig bis 2017.

In München haben sie ihn dennoch nie aus den Augen verloren. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Gerüchte um eine Rückholaktion des Bayern-Sprösslings. Gerne würden sie ihren Fehler von einst rückgängig machen. Fragt sich nur, ob Mats Hummels da mitmacht.

Mounir Zitouni

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