Bundesliga

Schwarz-Gelbe Finsternis

Das Chaos in Dortmund

Schwarz-Gelbe Finsternis

Auch gegen Arminia Bielefeld wird die Hütte voll sein. Fast 60 000 Karten hat Borussia Dortmund verkauft. "Wahrscheinlich", witzelt Trainer Bernd Krauss, "wollen alle nur den neuen Rasen sehen."

Was auch sonst? Fußball etwa, der beim Zusehen schon fast körperliche Schmerzen bereitet? Dargeboten von einer in ihre Einzelteile zerbröselten "Zuckertruppe", die unter mangelndem Gemeinschaftssinn und selbstsüchtigem Profitstreben leidet?


Spieler des Spiels

Mario Basler Mittelfeld

2,5
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Spielnote

4
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Tore und Karten

1:0 Djorkaeff (29')

2:0 Ramzy (54')

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1. FC Kaiserslautern
K'lautern

G. Koch3 - Ramzy3,5 , Schjønberg4, H. Koch3 - S. Komljenovic4, Mar. Wagner3 , Basler2,5 , Buck4, Hristov5 - Djorkaeff3,5 , Marschall5

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MSV Duisburg
Duisburg

Menger3 - Hajto4, M. Kovacevic4, Wohlert4 - Voss4 , Büskens4 , Hoersen4,5, Wedau5 , Osthoff4,5 - U. Spies5, Beierle5

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Schiedsrichter-Team

Uwe Kemmling Kleinburgwedel

5
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Spielinfo
Stadion Fritz-Walter-Stadion
Zuschauer 37.549
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Schwarz-gelbe Finsternis senkt sich über Dortmund. Über einen Klub, der orientierungslos wie ein außer Kontrolle geratener Satellit durch die Bundesliga-Umlaufbahn taumelt, die erneute Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb aber noch immer nicht abgeschrieben hat. "Platz 5 oder 6 ist noch machbar", behauptet Michael Meier. Aus diesem Grund: "Mit Wörns, Möller, Addo oder Nerlinger haben wir bald wieder Alternativen, die nicht von den letzten Frust-Erlebnissen geprägt sind."

Trotz eines knüppelharten Restprogramms, das in den nächsten fünf Wochen Bremen (26. März), den HSV (1. April), Bayer Leverkusen (8. April) und Bayern München (23. April) bereit hält, betätigt sich der Manager als Mutmacher. Dabei weiß keiner besser als Meier selbst, warum die Dortmunder Visionen an der traurigen Wirklichkeit zerschellt sind: Die Zusammenstellung der Mannschaft missriet Borussias Entscheidungträgern total. Jeder, schimpft der inzwischen freigestellte Sergej Barbarez. drehe in Dortmund "seinen eigenen Film". Mit sich selbst in der Hauptrolle. "Hier ist einiges eingerissen", stöhnt Krauss. Und versucht tapfer, den Sumpf aus Disziplinlosigkeiten (auf dem Platz und außerhalb), aus Neid, mieser Stimmung und wild wucherndem Egoismus trocken zu legen.

Kneipengängern (Barbarez) oder Discotänzern (But, Dede) ist Krauss auf die Schliche gekommen, und wer ihm bisher noch durchs Netz fluschte, ahnt nach der Inflation saftiger Geldstrafen (Dede, Evanilson, Barbarez, Bobic), dass der 42-Jährige kein Pardon kennt. Krauss hat die Zügel fest angezogen. Die von Michael Skibbe benutzte lange Leine warf er fort.

Den Fernseher hat der Trainer sofort aus dem Gemeinschaftsraum entfernen lassen, morgendliches Wiegen angeordnet und die Ernährung in Trainingslagern umgestellt. Über offenkundige körperliche Mängel seiner Spieler äußert sich Krauss nicht. Dabei ist augenscheinlich, dass sich die Dortmunder Stars immer im selben Trott auf dem Platz bewegen, dass sie zu keinen Tempo- oder Rhythmuswechseln in der Lage sind. Spritzigkeit und Schnelligkeit fehlen den meisten. Folge einer gründlich fehlgeschlagenen Rückrunden-Vorbereitung unter Skibbe. Umfang, Inhalt und Intensität der Trainingseinheiten in Belek/Türkei gaben schon vor Ort zu Klagen Anlaß. Einige wenige Spieler zogen für sich Konsequenzen. Sie liefen abends zusätzlich ein paar Runden.

Über Borussia Dortmund berichtet Thomas Hennecke