Die Rollen waren vor dem Duell zwischen Holstein Kiel und Jahn Regensburg klar verteilt. Die seit drei Spielen ungeschlagenen Störche, die im Vergleich zum 1:1 in Sandhausen mit Himmelmann, Erras und Wriedt anstelle von Schreiber (Platzwunde am Knie), Becker (Zahnschmerzen) und Thesker begannen, gingen gegen den kriselnden Tabellenletzten als Favorit ins Spiel.
Und dieser Rolle wurde die Elf von Trainer Marcel Rapp im ersten Durchgang gerecht. Holstein war die bessere Mannschaft und bestimmte das Spielgeschehen von Beginn an. Die Störche schnürten die auf zwei Positionen veränderten Regensburger - Mees und Caliskaner ersetzten Gouras und Yildirim - immer wieder in der eigenen Hälfe ein.
Kiel dominant - Reese scheitert an Urbig
Der SSV lauerte auf schnelle Gegenstöße, doch die Offensivschwäche war der Mannschaft von Mersad Selimbegovic auch in Kiel anzumerken. Im letzten Drittel tauchte Regensburg nur selten auf, und in der Defensive offenbarte man Lücken: Reese hat auf Seiten der Kieler zwei dicke Möglichkeiten, scheiterte jedoch doppelt an SSV-Keeper Urbig (15., 16.).
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Nach einer Phase, in der die Partie ein wenig vor sich hin plätscherte, sah alles nach einem 0:0-Pausenstand aus, doch in der 45. Minute nahm die Partie nochmal Fahrt auf: Aus dem Nichts tauchte Caliskaner nach Zuspiel von Saller plötzlich frei vor Himmelmann auf und netzte zur SSV-Führung ein (45.).
Skrzybski antwortet auf Caliskaner
Doch die nahmen die Regensburger nicht mit in die Kabinen, denn Kiel schüttelte sich und hatte noch vor dem Pausenpfiff die passende Antwort parat: Holtby ließ durch auf Skrzybski, der den Ball gekonnt rechts zum 1:1 versenkte (45.+4).
Im zweiten Durchgang ging es deutlich ausgeglichener zu, als noch in Hälfte eins. Das lag an rundum verbesserten Regensburger, die früher pressten und allgemein deutlich aktiver und mutiger agierten. Die Störche taten sich schwerer und konnten nicht mehr ihr gewohntes Spiel aufziehen.
Den besten Regensburger Abschluss hatte Guwara, der den Kasten aus der Distanz haarscharf verfehlte (50.). Doch die gute Phase der Regensburger hielt nicht lange. Nach einer längeren Verletzungsunterbrechung - Albers und Holtby waren mit den Köpfen zusammengeprallt (64.) - übernahmen die Störche wieder die Spielkontrolle.
Kiel drückt, doch Regensburg trifft spät
Minütlich wurde der Druck größer - und die Chancen häuften sich: Der äußerst aktive Reese traf nur das Außennetz (70.), Wahl köpfte bei einem Eckball an den Pfosten (80.). Kiel nutzte seine Chancen nicht, und die Gäste schlugen - wie bereits in Durchgang eins - eiskalt zu: Der eingewechselte Owusu nahm eine Flanke mit der Brust an und traf sehenswert aus der Drehung zum umjubelnden 2:1-Endstand (87.), durch den die Regensburger auf den Relegationsplatz springen.
Für Kiel geht es am nächsten Samstag (13 Uhr) mit dem brisanten Auswärtsspiel beim HSV weiter. Regensburg hat parallel Aufstiegskandidat Paderborn zu Gast.