Bundesliga

kicker-Transfercheck: So lief es für die Klubs im Keller

Von Darmstadt bis Gladbach

kicker-Transfercheck: So lief es für die Klubs im Keller

Transfer ohne großes Risiko: Hamit Altintop unterschrieb in Darmstadt einen leistungsbezogenen Vertrag.

Transfer ohne großes Risiko: Hamit Altintop unterschrieb in Darmstadt einen leistungsbezogenen Vertrag. imago

Darmstadt 98 (18.): Altintop und Sam bedeuten eine Qualitätsverbesserung

Mangels Finanz-"Masse" schlugen die Lilien erst am letzten Tag zu, nachdem die Preise nach unten gegangen waren. Die Umwälzungen waren größer als erwartet, auch weil der neue Trainer Torsten Frings auf andere Typen baut als Vorgänger Norbert Meier. Mit der Verpflichtung von Hamit Altintop setzte Darmstadt ein Zeichen , dass es sich noch nicht aufgegeben hat. Da er einen sehr leistungsbezogenen Vertrag besitzt, ist das Risiko mit dem 34-Jährigen gering. Auch Sidney Sam bedeutet eine Qualitätsverbesserung. Die aktuelle Leistungsfähigkeit der vier weiteren Neuzugänge (Wilson Kamavuaka, Patrick Banggaard, Markus Steinhöfer, Terrence Boyd) lässt sich nur schwer einschätzen, ist jedoch auch eher perspektivisch gedacht: Ihre Verträge gelten über die Saison hinaus und auch für die 2. Liga.

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
45
2
RB Leipzig RB Leipzig
42
3
Eintracht Frankfurt Eintracht Frankfurt
32

Sportlich schmerzt der Abgang von Änis Ben-Hatira, Florian Jungwirth war von seiner Mentalität her wichtig für die Mannschaft, Laszlo Kleinheisler und Victor Obinna hatten unter Frings keine Perspektive.

Hamburger SV (17.): Ziele erreicht - aber mit Abstrichen

Das grundsätzliche Ziel hat der HSV erreicht, musste aber Abstriche machen: Die Innenverteidigung wurde mit zwei gestandenen Innenverteidigern (Mergim Mavraj, Kyriakos Papadopoulos) wie gewünscht verstärkt, beide sind direkt gesetzt, auch der gesuchte neue Sechser kam. Aber: Statt einer Sofort-Verstärkung aus der Bundesliga (Eugen Polanski und Dominik Kohr wurden kontaktiert), kam mit dem Brasilianer Walace ein Perspektivspieler, noch dazu für 10 Millionen ein überaus teurer .

Ein weiterer Deal, mit Leverkusens Admir Mehmedi (sollte ausgeliehen werden) scheiterte am geplatzten Wechsel von Aaron Hunt, auch für Nabil Bahoui fand sich kein Abnehmer.

FC Ingolstadt (16.): Vertrauen in die Stärke des Kaders

Der FC Ingolstadt gab lediglich Ergänzungsspieler Hauke Wahl leihweise an Heidenheim ab. Man vertraut in die eigene Stärke des Kaders, will ganz bewusst Unruhe und ein Durcheinanderwirbeln der Hierarchie vermeiden. Einzig für die Innenverteidigung suchte Sportdirektor Thomas Linke, unternahm aber am Ende aus zwei Gründen nichts mehr: Marcel Tisserand ist mittlerweile vom Afrika-Cup zurück. Und einen vorzeitigen Transfer von Phil Neumann (19, Innenverteidiger), der im Sommer kommt, lehnte Schalke 04 ab .

Ob die Politik der ruhigen Hand richtig war, wird man am Saisonende sehen, im Augenblick gibt dem FCI der positive Trend unter Maik Walpurgis (13 Punkte in 8 Partien) Recht.

Thomas Delaney

Kein typischer Wintertransfer: Thomas Delaney ist für Werder eine echte Verstärkung. imago

Werder Bremen (15.): Delaney ist kein typischer Wintertransfer

In Thomas Delaney, für 2,5 Millionen Euro vom FC Kopenhagen verpflichtet, kam eine echte Verstärkung . Freilich ist der Mittelfeldmann kein typischer Wintertransfer. Der Einkauf wurde bereits im vergangenen Sommer fixiert und gilt als Vorgriff auf kommende Saison.

Ansonsten konzentrierte sich Manager Frank Baumann auf die Verkleinerung des Kaders, die fast wie gewünscht gelang dank der Ausleihen von Thy, Diagne und Petsos sowie der Verkäufe von Fröde und Sternberg. Lediglich für Sambou Yatabaré fand sich bis dato kein Abnehmer.

VfL Wolfsburg (14.): Überraschung Dejagah - Risiko in Abwehr und Angriff

Mit Yunus Malli (für 12,5 Millionen Euro aus Mainz) und Paul-Georges Ntep (für fünf Millionen von Stade Rennes) wurden zwei potenzielle Sofortverstärkungen verpflichtet. Während Ntep die fehlende Geschwindigkeit auf dem Flügel beheben soll und dies beim 1:0-Sieg gegen den HSV auch schon eindrucksvoll tat, hat Malli als Kreativmann in der Offensivzentrale, wo Sommerneuzugang Daniel Didavi wegen ständiger Knieprobleme schwer einzuplanen ist, noch Anpassungsprobleme. Immerhin: Gegen Augsburg (1:2) bereitete er das VfL-Tor vor, er vergrößert die Wolfsburger Möglichkeiten bei Standards.

Ashkan Dejagah

Überraschung: Ashkan Dejagah kommt ohne jede Spielpraxis zum VfL - eine sofortige Verstärkung wäre sinnvoller gewesen. imago

Mit Riechedly Bazoer wurde für zwölf Millionen Euro ein Perspektivspieler von Ajax Amsterdam geholt, akuter Bedarf im defensiven Mittelfeld bestand jedoch nicht. Ebenfalls eine Investition in die Zukunft ist der Stürmer Victor Osimhen (3,5 Millionen, Ultimate Strikers Academy). Die kurzfristige Verpflichtung des ablösefreien Rückkehrers Ashkan Dejagah , der ohne jede Spielpraxis ist, überrascht insofern, als angesichts der miserablen Saison von Vieirinha und Jakub Blaszczykowski eine sofortige Verstärkung sinnvoller gewesen wäre.

Ins Risiko geht der VfL in der Defensive, wo auf die Verpflichtung eines zusätzlichen Innenverteidigers verzichtet wurde, sowie im Angriff. Sollte Mario Gomez ausfallen, steht lediglich der unerfahrene Borja Mayoral als Ersatz zu Verfügung.

Borussia Mönchengladbach (13.): Kolodziejczak soll ein Fixpunkt werden

Bei der Borussia gab es nur einen Einkauf: Für 7,5 Millionen Euro kam Timothee Kolodziejczak (25) vom FC Sevilla. Der Verteidiger schließt die Kaderlücke, die der Ausfall von Alvaro Dominguez (27, Karriereende nach zwei Rückenoperationen) gerissen hat. Linksfüßig, europacup-erfahren, auch als Linksverteidiger einsetzbar - der zweimalige Europa-League-Gewinner Kolodziejczak (Vertrag bis 2021) soll ein Fixpunkt für die nächsten Jahre werden, braucht aber noch etwas Eingewöhnungszeit und wurde durch einen grippalen Infekt zurückgeworfen.

Ansonsten vertrauen die Borussen der Qualität des Kaders, setzen zudem auf die Rückkehr von einigen Langzeitverletzten (a.u. Herrmann, Traoré). Abgegeben wurde kein Spieler.

Lesen Sie auch den zweiten Teil unseres dreiteiligen Transferchecks, der sich mit den Klubs von Platz 7 bis 12 beschäftigt: Köln, Freiburg, Leverkusen, Mainz, Schalke und Augsburg.

Die wichtigsten Winterwechsel der Liga