Bundesliga

Kein Spieler wird gezwungen: Große Worte - leere Worte?

Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

Kein Spieler wird gezwungen: Große Worte - leere Worte?

Bislang ist in 1. und 2. Liga kein Profi bekannt, der nicht anzutreten gedenkt.

Bislang ist in 1. und 2. Liga kein Profi bekannt, der nicht anzutreten gedenkt. imago images

Das Angebot steht. Es ist ein sehr edles, verantwortungsbewusstes, humanes - ob es nun in den Vereinen mit einer schriftlichen Freiwilligkeitserklärung bestätigt wird oder nicht. Jochen Schneider, Sportvorstand des FC Schalke 04, hat am vergangenen Montag seiner Mannschaft in Kleingruppen verdeutlicht, dass kein Spieler dazu gezwungen sei, am Trainings- und Spielbetrieb teilzunehmen. Jedwede Bedenken oder Sorgen wegen einer Ansteckung und der Folgen für die eigene Gesundheit oder für besonders gefährdete Bezugspersonen würden akzeptiert. DFL-Chef Christian Seifert betont ebenfalls sehr feinfühlig, er nehme solche Ängste absolut ernst. Eine derart empathische Haltung, die leider in nicht allen Berufen praktiziert werden kann - denken wir an die medizinischen, an die Polizei oder Verkäuferinnen! -, ehrt den Fußball und seine Repräsentanten.

Sie muss aber in jeder Konsequenz und ohne jede Einschränkung gelebt werden, ohne jede latente oder evidente Diskriminierung. Diese Spieler dürfen nicht als Weicheier oder Feiglinge oder egoistische Kameradenschweine, die den Erfolg der Mannschaft gefährden würden, verhöhnt oder beleidigt werden. Der im Fußball oft herrschende raue Ton muss da geächtet werden. Und diesen Profis dürfen auch später, wenn sie in den Kreis der Kollegen zurückkehren oder zu einem anderen Klub wechseln wollen, keine Nachteile drohen. In ihrer Seelennot müssen sie mit echtem Verständnis begleitet werden. Nur so werden sie zu einem offenen Geständnis ermutigt. Darüber wurde jedoch auch schon zum Thema Depression bei Robert Enkes Tod viel gesprochen. Mit großen Worten, die oft leider leere Worte blieben.

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