Für den 1. FC Kaan-Marienborn das größte Spiel der Vereinsgeschichte, für den 1. FC Nürnberg eine Pflichtaufgabe nach dem zuletzt vielumjubelten Derbysieg gegen die SpVgg Greuther Fürth. Unterschiedlicher hätten die Vorzeichen vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal nicht sein können, im Leimbachstadion in Siegen gab sich der Favorit aus Franken jedoch keine Blöße.
Robert Klauß veränderte seine zuvor siegreiche Startelf auf vier Positionen. Für Mathenia stand Klaus zwischen den Pfosten, zudem durften Valentini, Wekesser und Duman für Gyamerah, Handweker und Nürnberger ran. Thorsten Nehrbauer, Coach des 1. FC Kaan-Marienborn, vertraute derweil beinahe auf das gleiche Personal, das am 1. Spieltag der Regionalliga West mit 2:1 gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach gewinnen konnte. Lediglich Waldrich durfte für Tsuda ran.
Jendrusch läuft zur Höchstform auf
Die ersten Minuten in Siegen verliefen schleppend, der Regionalligist war direkt präsent in den Zweikämpfen und machte die Räume für den spielerisch überlegenen Club sehr eng. Duman hatte nach neun Minuten die erste Chance für den Zweitligisten, schloss nach einer Ecke aus kurzer Distanz aber kläglich ab. Der Club blieb spielbestimmend, leistete sich im Vorwärtsgang aber einige Fehlpässe. So konnte Kaan-Marienborn immer wieder für Entlastung sorgen, selbst kam der Regionalligist aber nur per Flanken in den Nürnberger Strafraum. Diese bekam der Club meist souverän verteidigt, nur Pazurek konnte sich einmal im Luftduell durchsetzen (22.).
Nach einer halben Stunde erhöhte der FCN dann die Schlagzahl - und Jendrusch lief zur Höchstform auf. Kaan-Marienborns Schlussmann parierte Schüsse von Castrop (29.), Möller Daehli (32.) und Wekesser (39.). Auch gegen Duah (42.) rettete der ehemalige Ingolstädter und Auer in höchster Not. Nur einmal bekam Jendrusch Hilfe vom Pfosten nach einem erneuten Versuch von Möller Daehli (34.). Kurz vor der Pause ging der Club aber doch noch in Führung, einen Freistoß aus etwa 23 Metern platzierte Geis sehenswert über die Mauer und ins linke Eck (45.).
Kyere zu schnell für alle Nürnberger
Nach Wiederanpfiff wendete sich das Blatt, Nürnberg war plötzlich unter Druck. Kaan-Marienborn ließ den Ball nun deutlich besser laufen, der Club kam kaum mehr in die Zweikämpfe und spielte nahezu ausschließlich weite Bälle in den unterbesetzten und harmlos agierenden Angriff. Kaan-Marienborns flinken Kyere bekamen die Franken ebenfalls nicht in den Griff, nach 47 Minuten war der Rechtsaußen frei durch, schoss aber etwas überhastet über den Kasten.
Sieben Minuten später wurde es erneut gefährlich für den Club, eine Tomas-Flanke brachte Walbricht beinahe per Aufsetzer im Nürnberger Tor unter. Auch in der Folge blieb die Partie hektisch, vor allem, wenn Kyere am Ball war. Der Rechtsaußen war zu flink für jeden Club-Verteidiger, brachte seine starken Dribblings aber nicht mit einem Zuspiel zu einem Mitspieler zu Ende. So schwamm der FCN zwar phasenweise, so richtig eingreifen musste Klaus aber nie.
Valentini macht alles klar
In der letzten Viertelstunde nahm der Druck des Underdogs etwas ab, Nürnberg kam wieder häufiger nach vorne. Schindler köpfte einen Geis-Freistoß an den rechten Pfosten, ehe Valentini mit einem abgefälschten Schuss letztlich für die Entscheidung sorgte (84.). Mit dem 2:0 war Kaan-Marienborn geschlagen, die letzten Minuten verliefen ruhig und so musste der Underdog am Ende die erste Pflichtspielniederlage in diesem Kalenderjahr hinnehmen.
Für den Club geht es derweil in die 2. Runde des DFB-Pokals, diese wird jedoch erst am 4. September ausgelost. In der Liga treffen die Franken nächste Woche Samstag (13 Uhr) auf den SSV Jahn Regensburg, Kaan-Marienborn empfängt tags darauf (14 Uhr) die Zweitvertretung des 1. FC Köln.