Andrea Pirlo trat als Erster aus den Katakomben. Der Weltmeister von 2006 hielt den Pokal in der Hand, das Objekt der Begierde, und spazierte über das Spielfeld des Römer Olympiastadions.
Es war die Eröffnungsszene an diesem Mittwochabend beim Endspiel der Coppa Italia zwischen Juventus Turin und dem AC Mailand. Pirlo hatte in seiner Karriere für beide Klubs gespielt, nun war er als Pate zugegen - und sah, wie Claudio Marchisio gut 90 Minuten später den Pokal in den römischen Nachthimmel streckte.
Dabei hatte das Spiel auch wegen Milan flott begonnen. Patrick Cutrone bot sich nach einem feinen Zusammenspiel mit Hakan Calhanoglu die erste Großchance, doch Buffon wehrte erstklassig ab (8.). Kurz darauf verzog Douglas Costa auf der Gegenseite, als er eine Dybala-Ecke volley nahm (9.). Nach ansprechender Anfangsphase verflachte die Partie - und nahm erst in der Endphase des ersten Durchgangs an Fahrt auf. Suso prüfte Gianluigi Buffon mit einem Schuss aus dem Rückraum (30.), ehe die Bianconeri nochmals aufdrehten, doch Paulo Dybala zielte bei einer guten Gelegenheit (33.) ebenso wie Mario Mandzukic bei einer Kopfballmöglichkeit (37.) zu mittig. So ging es nach 45 eher durchwachsenen Minuten torlos in die Kabinen.
Milan fällt auseinander - Drei Tore in acht Minuten
Nach dem Seitenwechsel drehte besonders Dybala auf - und Medhi Benatia tat sich nach ruhenden Bällen zweimal binnen weniger Minuten als Torschütze hervor (56., 64.). Da auch Douglas Costa mit einem Distanzschuss traf (61.), war die Partie rasch entschieden. Gianluigi Donnarumma hatte gleich zweimal gepatzt - und musste beim Eigentor des eingewechselten Nikola Kalinic noch ein viertes Mal hinter sich greifen (76.).
Milan zerfiel im zweiten Durchgang und verpasste den ersten Pokalsieg nach 15 Jahren. Juve hingegen triumphierte zum vierten Mal in Folge in der Coppa Italia.