4. Spieltag
Noch ohne Sieg stand Mitfavorit Carl Zeiss Jena vor diesem 4. Spieltag da, im Vergleich zur jüngsten 1:2-Niederlage gegen Babelsberg änderte Coach René Klingbeil das Team auf vier Positionen: Kleeschätzky, Halili, Krauß und Muiomo starteten für Hoppe, Endres, Verkamp und Richter. Lok Leipzig, das bisher sechs Zähler aus zwei Heimsiegen sammelte, wechselte gegenüber dem Eilenburg-Spiel (2:1) zweifach: Ballo und Atilgan begannen für Wilton und Adigo.
Jena war von Beginn an präsent und spielfreudig: Lämmel hatte gleich die dicke Chance, Lok-Keeper Müller reagierte aus kurzer Distanz glänzend. Wenig später klingelte es aber auch schon im Gästetor: Eine abgefälschte Flanke landete vor dem Kopf von Löder, der den Ball aus acht Metern zum 1:0 ins Eck platzierte (8.). Nur wenig später setzte Muiomo eine Krauß-Flanke an den Pfosten - die Leipziger schwammen gewaltig. Dann lief die Tormusik auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld erneut, Löders zweiter Treffer wurde aber wegen eines vermeintlichen Fouls von Dahlke an Müller zurückgepfiffen - eine Fehlentscheidung, lief das Luftduell doch fair ab.
Lok stellt Geschehen auf den Kopf
So fiel dann mit der allerersten Lok-Gelegenheit der Ausgleich: Eine weite Hereingabe landete bei Atilgan, der über die Schulter von Halili zum 1:1 einköpfte (22.) - ein Schock für Jena nach dieser dominanten Anfangsphase. Doch die Leipziger blieben zunächst unter Druck und agierten hinten fahrig: Müller musste nach einem riskanten Rückpass in höchster Not vor Löder klären - nicht die einzige brenzlige Szene für den Keeper in dieser Phase.
In der Schlussviertelstunde von Durchgang eins aber konnten die Leipziger das Geschehen in die Hälfte der Gastgeber verlagern, der Schwung der Heimelf ließ nun merklich nach: So hatte Lok durch Piplica und Atilgan die Doppelchance auf die Führung, ersterer scheiterte an Keeper Kunz, zweiterer setzte den Nachschuss knapp vorbei. So ging eine unterhaltsame Partie mit 1:1 in die Pause.
Atilgan trifft - Löder kontert
Auch Durchgang zwei startete offensiv und mit nachlässigen Abwehrreihen - etwa, als Leipzigs Dombrowa über rechts kam, in die Mitte passte, wo Atilgan vor seinem Gegenspieler Gipson am Ball war und aus kurzer Distanz zum 2:1 für die Gäste einlochte (50.) - Doppelpack des 24-Jährigen. Jena wollte nun die schnelle Antwort geben, agierte aber sichtbar verunsichert. Doch als Leipzigs Grym nach einem Foul taktischer Natur seine zweite Gelbe Karte sah, hatte Carl Zeiss aber plötzlich für mehr als 25 Minuten Überzahl. Entsprechend eröffneten sich Chancen: Richters Kopfball ging noch drüber, der von Kleeschätzky ans Lattenkreuz - das zweite Mal Alu für Jena. Auf der Gegenseite hatte Ballo bei einer technisch anspruchsvollen Abnahme das weitgehend leere Tor vor sich, verzog aber.
Ganz anders als Löder. Denn als eine abgefälschte Krauß-Flanke vor dem Fuß des Neuzugangs landete, nahm er diese volley und jagte den Ball aus rund 15 Metern sehenswert zum 2:2-Ausgleich ins Eck (83.) - Doppelpack auch für ihn. Wenig später hatten dann die Heimzuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen: Ein Ball von Lämmel rutschte durch auf Endres, doch Keeper Müller parierte im Eins-gegen-Eins stark - und war auch beim Nachschuss auf dem Posten. Und auch bei Richters Versuch Minuten später war Müller nicht zu überwinden. Der starke Lok-Keeper schien also den Punkt für die Gäste festzuhalten, denn auch der Sturmlauf der Gäste während der langen Nachspielzeit wurde nicht mehr von Erfolg gekrönt: Grimm verpasste bei einem Kopfball aus kurzer Distanz die dicke Siegchance für Carl Zeiss.
Ziane sorgt für den Taumel
Und dann kam die elfte Minute der Nachspielzeit, Lok bekam nochmal einen Freistoß zugesprochen: Der segelte in den Strafraum, wo Ziane parat stand und den Ball aus rund fünf Metern zum 3:2-Siegtreffer einköpfte. Der Wahnsinn in einem absoluten Highlight-Spiel der bisherigen Saison war perfekt. Lok Leipzig konnte sein Glück kaum fassen, der Gästeblock feierte ausgelassen.
Jena muss nun seine Wunden am kommenden Freitag beim BFC Dynamo lecken - und spielt dort erneut um den ersten Saisonsieg; Lok Leipzig ist tags darauf zuhause im Topspiel gegen den Greifswalder FC gefordert.