Nach dem 1:0-Erfolg gegen Australien im Viertelfinale verzichtete Japans Coach Norio Sasaki auf personelle Wechsel.
Englands Coach Mark Sampson entschied sich im Vergleich zum 2:1 gegen Gastgeber Kanada zu einem Wechsel: In der Offensive begann Duggan für Carney.
Die Engländerinnen überraschten den Titelverteidiger in den Anfangsminuten mit ein paar schnell vorgetragenen Angriffen. So verpasste Taylor das linke Toreck mit einem Aufsetzer vom rechten Strafraumrand bereits nach nur gut 30 Sekunden, der nur um Haaresbreite am linken Pfosten vorbeiging. Danach versuchten die Japanerinnen die Initiative zu übernehmen, taten sich aber gegen die hellwach verteidigenden "Lionesses" schwer. Weil auch die Engländerinnen in der Folge bei ihren seltener werdenden Offensivaktionen kaum Durchschlagskraft entwickelten, blieben große Höhepunkte aber zunächst aus.
Das Halbfinale
Erst nach einer knappen halben Stunde nahm das Spiel an Fahrt auf, eingeläutet von Duggan, die einen Volleyschuss in guter Position im Strafraum allerdings nicht richtig traf (28.). Wenig später gab es jedoch Strafstoß auf der Gegenseite. Nach einem langen Ball auf die steilgeschickte Ariyoshi wurde die Japanerin wohl knapp vor der Strafraumgrenze von Rafferty unnötig umgeschubst. Schiedsrichterin Anna-Marie Keighley entschied auf Elfmeter, den Spielführerin Miyama souverän verwandelte (32.).
Doch die Führung für die Sasaki-Schützlinge sollte nicht lange währen. Denn nur sieben Minuten später deutete Keighley auf der Gegenseite erneut auf den Punkt, nachdem Houghton im japanischen Strafraum leicht zu Fall gekommen war. Williams ließ sich die Chance mit einem gezielten Schuss ins linke Eck nicht entgehen (40.). Mit dem insgesamt leistungsgerechten Remis ging es so in die Kabine.
Duggan trifft die Querlatte - Bassett im Pech
Am Boden zerstört: Laura Bassett (Mi.) nach ihrem entscheidenden Eigentor. Getty Images
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Engländerinnen den besseren Start. Gegen im Spiel nach vorne einfallslos wirkende Japanerinnen wurde das Team von Coach Sampson immer frecher, was sich ab der 60. Minute auch in guten Torchancen niederschlug. Zunächst beförderte Duggan den Ball mit einem strammen Schuss vom Strafraumrand an die Querlatte (62.). Dann zwang die eingewechselte White Torhüterin Kaihori mit einem Schlenzer aus etwa 21 Metern zu einer Flugparade (64.). Das Trio an hochkarätigen Gelegenheiten für die Britinnen komplettierte Jill Scott mit einem Kopfball nach Eckball, der nur um Haaresbreite das linke Toreck verpasste (66.).
Nur kurzzeitig flackerte bei den Asiatinnen danach wieder ein wenig Offensive auf. Die eingewechselte FC-Bayern-Spielerin Iwabuchi - Torschützen des Siegtreffers im Viertelfinale - verzog nach starker Einzelleistung im Strafraum nur knapp (74.). Insgesamt war England auch in der Schlussphase couragierter. Rafferty traf mit einer Bogenlampe in der 78. Minute zum zweiten Mal Aluminium.
Bis die Japanerinnen jedoch kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit mit einem Angriff die zweite Hälfte auf den Kopf stellten: Nach Flanke von Kawasumi vor der rechten Seite war es Abwehrspielerin Bassett, die mit einem verunglückten Klärungsversuch ins eigene Tor traf. Von der Querlatte prallend, landete der Ball hinter der Linie (90.+2). Wenig später war das Spiel zu Ende.
Im Finale in der Nacht vom Sonntag auf den Montag (1 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) treffen die glücklichen Japanerinnen in Vancouver in der Neuauflage des Endspiels der WM 2011 in Deutschland auf die USA. Die deutsche Mannschaft spielt am Samstag (22 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gegen England um Platz drei.