Der Underdog im Hintertreffen: Emmanuel Pappoe (li.) verliert gegen Italien mit Luca Toni. dpa
Hoffnungsträger Francesco Totti hatte es nach seinem Wadenbeinbruch Anfang Februar geschafft, wurde rechtzeitig fit und stand in der Startelf Italiens beim WM-Auftakt gegen Ghana. Auch der zuletzt angeschlagene Abwehrchef Alessandro Nesta konnte auflaufen, Gianluca Zambrotta und Gennaro Gattuso (beide Oberschenkelprobleme) dagegen mussten passen. Im Sturm vertraute Trainer Marcello Lippi auf Europas Toptorjäger Luca Toni und Alberto Gilardino, Alessandro del Piero musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ghanas Coach Ratomir Dujkovic bot beim ersten WM-Auftritt in der Geschichte des Landes mit dem Dortmunder Matthew Amoah auch einen Bundesliga-Profi auf. Ex-Bayern-Akteur Sammy Kuffour sollte der Abwehr Stabilität verleihen, im Mittelfeld setzte Dujkovic auf Kapitän Stephen Appiah, Chelseas Michael Essien und Italien-Legionär Sulley Muntari (Udinese Calcio).
Eine längere Anlaufzeit brauchte die zweite Partie der Gruppe E, um dann mit zunehmender Dauer an Fahrt aufzunehmen. Nach zwölf Minuten ergab sich die erste Chance für Italien, Toni verpasste eine Hereingabe von Perrotta aber um Zentimeter und Gilardino zögerte zu lange beim Abschluss und setzte das Leder an den Außenpfosten. Die Lippi-Elf war nun im Spiel, Totti zielte nach einer guten Viertelstunde aber zu hoch. In der 18. Minute meldete sich erstmals auch Ghana zu Wort, Nesta konnte aber in höchster Not vor dem einköpfbereiten Amoah retten.
Gelungene Ballstafetten im Mittelfeld, zähes Ringen um jeden Zentimeter Boden – beide Teams gingen mit hoher Einsatzbereitschaft zu Werke und erarbeiteten sich auch in der Folge Tormöglichkeiten. So knallte Toni das Leder von der Strafraumgrenze an die Unterkante der Latte (27.), die Westafrikaner antworteten durch Gyan, der um Zentimeter am linken Pfosten vorbeischoss (29.). In der abwechslungsreichen Partie ging die "Squadra Azzurra" noch vor der Pause in Führung: Pirlo war nach einem schnell ausgeführten Eckstoß von Totti mit einem strammen Schuss aus 18 Metern ins rechte untere Eck erfolgreich. Grosso hätte vor der Pause noch erhöhen können, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Ghana-Keeper Kingston.
Scheint nach dem entscheidenden 2:0 abzuheben: Vicenzo Iaquinta. dpa
Italien begann den zweiten Durchgang mit der Führung im Rücken unverändert, agierte aus einer sicheren Deckung heraus und ließ Ghana nicht zur Entfaltung kommen. Die Begegnung spielte sich zunächst im Mittelfeld ab, gefährlich wurde es nur aus der Distanz. So prüfte Totti mit einem Weitschuss Kingston im Tor der "Black Stars" (51.), auf der Gegenseite zwang Essien Buffon zu einer Glanzparade (54.).
Eine Schrecksekunde für die Italiener gab es dann in der 57. Minute, als Totti nach einem Tritt gegen das Schienbein liegen blieb. Der Antreiber der Italiener wurde umgehend durch Camoranesi ersetzt. Auch ohne Totti hatte das Team von Marcello Lippi aber weitestgehend alles unter Kontrolle. Ghana zeigte sich zwar bemüht, konnte sich aber in Strafraumnähe nicht entscheidend in Szene setzen. Italien hatte dagegen nach einem Fehler der Afrikaner im Mittelfeld die Chance auf das 2:0, doch Perrotta fand nach Zuspiel von de Rossi in Torwart Kingston seinen Meister. Aufregung gab es dann in der 79. Minute, als Gyan in den Strafraum eindrang und von de Rossi bedrängt zu Fall kam. Die Pfeife von Schiedsrichter Carlos Simon aus Brasilien blieb aber stumm. Vier Minuten später war der Traum von dehn ersten WM-Punkten für Ghana ausgeträumt. Ein Rückpass von Kuffour landete in den Beinen von Iaquinta, der Torwart Kingston umkurvte um zum 2:0 einschob.