Bei der Wiederauflage des Endspiels der EM 2021 war von Beginn an Tempo im Spiel. Den besseren Start erwischten die Italiener, bei denen Retegui im Angriffszentrum sein Länderspiel-Debüt feierte. Mit forschem Anlaufen setzte man die Gäste aus England unter Druck, die mit dem Pressing der Italiener nicht zurecht kamen. Gefährliche Abschlüsse gelangen den Italienern jedoch nicht, sodass England ungestraft die Anfangsminuten überstand.
Als dann auch die Three Lions ins Spiel gefunden hatten, ging es schnell hin und her zwischen beiden Strafräumen. Beide Teams überspielten die Feldmitte und drängten überfallartig an den gegnerischen Strafraum, erlaubten sich aber im letzten Pass zu viele Unsauberkeiten. Ballsicherheit strahlte vor allem Dortmunds Bellingham aus, der erneut eine zentrale Rolle im englischen Mittelfeld spielte.
Rice trifft nach Ecke
Die frühe Führung fiel dann nach einem Eckball, bei dem sich die bis dahin gut sortierte italienische Abwehr kalt erwischen ließ. Sakas Flanke pflückte Kane aus der Luft. Den Abschluss des Stürmers konnte di Lorenzo noch blocken, Teamkollege Rice durfte jedoch ungedeckt einschieben (13.).
Mit zunehmender Spieldauer übernahmen die Engländer die Kontrolle und brachten Ruhe ins Spiel. Italiens Pressing wussten sie von nun an gut zu überspielen, sodass sich Italien nach und nach zurückzog. Der einzige Abschluss im weiteren Verlauf sollte Retegui gelingen, wurde jedoch geblockt (39.). England war derweil deutlich gefährlicher - und bekam nach VAR-Einsatz einen Elfmeter zugesprochen.
Vom Punkt in die Geschichtsbücher
Di Lorenzo war bei einer Flanke der Ball an den Arm gesprungen, wodurch Kane nicht zum Abschluss kam. Der Stürmer der Spurs trat beim fälligen Handelfmeter selbst an und erhöhte zum 2:0 - sein 54. Länderspieltreffer, durch den er sich zum alleinigen Rekord-Torschützen seines Landes erhob. Grealish hatte in der Nachspielzeit gar das 3:0 auf dem Fuß, vergab aus kurzer Distanz aber kläglich (45. +1).
In der zweiten Hälfte ergab sich dann aber ein völlig anderes Bild. Beide Teams verzichteten zwar auf personelle Veränderungen, wirkten aber dennoch wie ausgewechselt. Die Italiener kamen mit viel Schwung aus der Kabine, der fehlte den Engländern derweil komplett. Während die Three Lions also im zweiten Durchgang nahezu ausschließlich mit der Verteidigung des eigenen Tores beschäftigt waren, lief die Squadra Azzurra unermüdlich an.
Retegui gelingt ein Traumdebüt
Durfte bei seinem Debüt ein Tor bejubeln: Mateo Retegui. IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto
Nach etwas mehr als zehn Minuten belohnten sich die Gastgeber: Di Lorenzo gewann an der Mittellinie den Ball, die Engländer kamen anschließend nicht in den Zweikampf und ließen Retegui im Strafraum blank, der sich bei seinem ersten Einsatz für Italien mit einem Tor bedankte (56.). Der endgültige Weckruf für die Italiener, die drauf und dran waren, einen weiteren Treffer nachzulegen. Es fehlte aber wie im ersten Durchgang weiter an klaren Aktionen im Strafraum.
Italien fand die Lücke nicht, was sich weder durch die Einwechslung frischer Offensivspieler noch durch die Gelb-Rote Karte gegen Shaw ändern sollte Der Linksverteidiger war zunächst für Zeitspiel verwarnt worden (78.) und sah nur zwei Minuten später nach Foul an Retegui die zweite Gelbe Karte.
Three Lions mauern sich zum Sieg
England zog sich in Unterzahl umso tiefer vor das eigene Tor zurück. Italien versuchte es mit laschen Halbfeldflanken, die allesamt in den Armen von England-Keeper Pickford landeten. So brachten die leidenschaftlich verteidigenden Engländer die Führung über die Zeit und durften sich zum Start in die EM-Qualifikation über einen Sieg gegen den wohl stärksten Gegner freuen.
Für Italien geht es in der Qualifikation am Sonntag in Malta (20.45 Uhr) weiter. England empfängt ebenfalls am Sonntag (18 Uhr) zur Qualifikation die Ukraine.