Für das auf einigen Positionen runderneuerte wie zugleich mit neuem Trainer (Roberto Mancini) ausgestattete Italien verläuft die EM-Qualifikation bislang komplett nach Plan. Denn nach den drei souveränen Siegen zum Start (2:0 gegen Finnland, 6:0 gegen Liechtenstein und 3:0 in Griechenland) hat es im vermeintlich schwersten Spiel der Gruppe J ein 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina gegeben.
Gegen den Kontrahenten um dessen Serie-A-Stars Dzeko (AS Roma) und Pjanic (Juventus Turin) übernahmen die Azzurri im Allianz Stadium, der Heimstätte von Juve, sofort die Kontrolle. Das passstarke, gefällige, sichere Mittelfeld um Akteure wie Jorginho oder Verratti trieb die Kugel voran - gesucht wurden immer wieder die pfeilschnellen Angreifer Bernardeschi, Insigne sowie "Oldia" Quagliarella (36). Letzterer, aktuell noch bei Sampdoria Genua unter Vertrag (neues Ziel offen), zog direkt mal ab - links vorbei (2.). Bis auf einen weiteren Abschluss Quagliarellas in Minute 41, als Bosniens Torwart Sehic überragend parierte, war es das aber auch schon mit den richtig guten Offensivaktionen der Azzurri.
Dzeko vollendet starken Angriff
Warum die Hausherren nicht richtig vors Tor kamen? Weil ganz einfach einerseits die zündenden Ideen fehlten und andererseits der Gast stark verteidigte, sich mit fortlaufender Zeit immer frecher zeigte, erste Abschlüsse verbuchte (18., 20., 22.) - und schließlich nach einer feinen Kombination verdient mit 1:0 in Front ging. Die italienische Prunk-Defensive um die beiden Juve-Recken Bonucci und Chiellini sah dabei gar nicht gut aus. Todorovic marschierte unbedrängt über rechts nach vorn, passte in die Mitte vor den Sechzehner zu Besic - und dieser leitete direkt mit der Hacke in den Strafraum zu Visca weiter. Es folgte ein scharfer Querpass vors Tor, wo der bullige Dzeko nicht auszubremsen war und eiskalt aus kurzer Distanz einschob (32.).
Was für ein Knaller!
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Squadra Azzurra dann verändert, agierte motivierter wie zielstrebiger - und hatte ein echtes Sahnestück im Angebot. Genauer gesagt ein sensationelles Ausgleichstor: Napoli-Star Insigne lauerte bei einem Eckstoß von der rechten Seite links vor dem Strafraum ungedeckt, genau dorthin flankte Bernardeschi auch. Der kleine Angreifer (1,63 Meter) zeigte nun einen hammerharten Volley aus halber Seitenlage - und die Kugel schnellte in höchster Geschwindigkeit links neben den Pfosten ins Tor (49.).
Traf für Bosnien zum zwischenzeitlichen 1:0: Edin Dzeko. imago images
Doch damit nicht genug - schließlich wollten die Azzurri ihren Fans zum Abschluss der Saison noch einen Sieg bescheren. Mit Erfolg: Insigne dribbelte über die linke Seite los, zog nach innen und fand Verratti links im Strafraum. Der PSG-Star nahm gekonnt an und schlenzte die Kugel unhaltbar rechts unten zum 2:1-Sieg ins Eck (86.).
Enttäuschtes Bosnien
Und so strahlten die Italiener am Ende, während Bosnien um Torschütze Dzeko nachvollziehbarerweise die Köpfe hängen ließ. Denn ein Remis wäre an diesem Abend absolut verdient gewesen - zumal aktuell hinter Finnland (neun Punkte), Armenien (sechs) und Griechenland (vier) nur Gruppenplatz fünf zu Buche steht. Lediglich Schlusslicht Liechtenstein (null Zähler, minus 13 Tore) liegt dahinter in Staffel J.