Europameisterschaft

Handball-EM: Ungarn zerlegt Island

Handballer von der Vulkaninsel enttäuschen erneut

Ungarn zerlegt Island

Ungarn war von Island nicht aufzuhalten.

Ungarn war von Island nicht aufzuhalten. picture alliance/dpa

Aus München berichtet Sebastian Mühlenhof

In dem vielleicht stimmungsvollsten Match der sechs EM-Tage in München eröffnete Mate Lekai den Torreigen, nachdem Aaron Palmarsson verworfen hatte. Bjarki Mar Elisson sorgte nach einem Ballgewinn von Elvar Jönsson letztlich für das erste Tor der Isländer, was die tausenden isländischen Fans lautstark bejubelten.

Beide Teams schenkten sich nichts und trafen zunächst im regelmäßigen Wechsel. Nach einem Ballverlust von Lekai sorgte Sigvaldi Gundjonsson dann für die 4:3-Führung seines Teams. Doch diese Führung hielt nicht lange, denn Zoltan Szita brachte sein Team in der elften Minute wieder in Front. Das lag nicht zuletzt an einem stärker werdenden Kristof Palasics. 

Wenig später gab es jedoch einen herben Rückschlag für Ungarn. Kreisläufer Bence Banhidi erhielt nach einem Videobeweis die rote Karte für einen Treffer im Gesicht. Bence Imre erhöhte in der Folge zwar in Unterzahl, doch Ellidi Vidarsson und Jönsson glichen die Partie wieder aus.

Dann schlichen sich im isländischen Angriff aber wieder Fehler ein, sodass Szita, Egon Hanucz und Szita auf 10:7 stellten. Snorri Gudjonsson nahm daher in der 16. Minute die Auszeit. Die Wellenbewegungen in der Partie setzten sich weiter fort. Ein Doppelpack von Omar Igni Magnusson ließ den Abstand wieder kleiner werden, da sich auch nun Ungarn wieder einige einfache Fehler erlaubte. 

Island verpasste allerdings den Ausgleich. Erst scheiterte Elisson am gut aufgelegten Palasics, dann hatte Gisli Kristjansson doppeltes Pfostenpech. In doppelter Überzahl gelang es schließlich Bendeguz Boka, die rund siebenminütige Torlosserie der Ungarn zu beenden. Ein Doppelpack von Rechtsaußen Imre, der seinen ersten Turnier-Einsatz verbuchte, sorgte schließlich für das 13:10 in der 25. Minute.

Als dann auch noch Magnusson einen Strafwurf nur an die Latte setzte, schraubte Hanusz nach einem schönen Wackler die Führung weiter nach oben. Kurz vor der Pause drehte Island aber nochmal auf. Nach einer Zeitstrafe gegen Zoran Ilic verwandelte zunächst Viggo Kristjansson den fälligen Strafwurf, ehe Palmarsson und erneut Kristjansson den Anschluss herstellten. Gabor Ancsin konterte aber nochmal und stellten den 15:13-Halbzeitstand her.

Ungarn dominiert die zweite Hälfte

Gergo Fazekas erhöhte mit einem Doppelschlag zu Beginn der zweiten Halbzeit die Führung, ehe Palmarsson mit einem Hüftwurf das erste isländische Tor nach der Pause erzielte. Doch Ungarn blieb am Drücker, erst der bereits in der ersten Hälfte eingewechselte Björgvin Pall Gustavsson konnte den Offensivdrang kurz unterbinden. 15 Sekunden nach seiner zweiten Parade im Spiel netzte aber Dominik Mathe zum 20:15.

Diesen Vorsprung wusste Ungarn zu verteidigen, wenngleich der zurückgekehrte Viktor Hallgrimsson zweimal zur Stelle war und Fazekas wegen eines Wechselfehlers eine Zeitstrafe kassierte. Szita und Mathe trafen in Unterzahl und nachdem Vidarsson das verwaiste Tor verfehlte, erhöhte Rosta in der 40. Minute auf 24:18. Eine Auszeit von Gudjonsson war die Folge.

Wirklich besser wurde es jedoch auch im Anschluss nicht. Trotz der Top-Reihe Palmarsson, Gisli Kristjansson und Magnusson taten sich die Nordeuropäer unheimlich schwer, in Wurfposition zu kommen. So konnte Patrik Ligetvári mit einem Tempogegenstoß die Führung ausbauen. Im ungarischen Tor war im Anschluss Palasics dreimal zur Stelle und verzeichnete Parade neun bis zwölf. Seine Teamkollegen nutzten diese Vorlage, um durch Miklos Rosta die Führung weiter auszubauen.

Magnusson sorgte in der 49. Minute in Unterzahl schließlich für den ersten Treffer seit knapp acht Minute. Der Profi vom SC Magdeburg hätte nach einer Hallgrimsson-Parade sogar noch einen drauflegen können, allerdings verlor er im Tempogegenstoß den Ball. Rosta leitete mit seinem Treffer zum 27:19 dann die letzten Minuten ein.

Nach einem Fehlwurf von Haukur Thrastarson erhöhte Mathe per Siebenmeter dann erstmals auf neun Tore und sorgte somit für die Vorentscheidung in dieser Partie. Island mühte sich in der Schlussphase allerdings um Schadensbegrenzung. Besonders Viggo Kristjánsson ging vorweg und brachte sein Team auf 23:29 wieder heran. Doch die Ungarn ließen nicht lockern und stellten dann Hanusz vier Minuten vor Schluss auf 31:24. Mathe und Rosta legten sogar nochmal einen drauf und stellten auf 33:24, Island blieb durch Viggo Kristjansson der letzte Treffer vorbehalten.

Island - Ungarn 25:33 (13:15)

Island: Halmgrimsson (8 Paraden), Gustavsson (2 Paraden) - V. Kristjánsson 7, Magnusson 5, Vidarsson 3, Palmarsson 3, Elisson 2, Gundjonsson 2, Jönsson 1, Smarason 1, G. Kristjansson, Gislason, Valencia, Arnarsson, K. Kristjánsson, Thrastarson

Ungarn: Palasics (12 Paraden), Bartucz (n.e.) - Szita 5, Hanusz 5, Ancsin 4, Imre 4, Fazekas 4, Mathe 4, Rosta 3, Boka 1, Lekai 1, Ligetvari 1, Sipos, Banhidi, Bodo, Ilic

Zuschauer: 12.128 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Bojan Lah / David Sok (Slowenien)
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: - / Banhidi (12./grobes Foulspiel)