Islands Trainer Thorsteinn Halldorsson verändert seine Aufstellung nach dem 1:1 gegen Italien auf drei Positionen: Sigurdardottir, Gudny Arnadottir und Albertsdottir begannen für Gudrun Arnardottir, Vidarsdottir und Jonsdottir (alle Bank).
Frankreichs Trainerin Corinne Diacre tauschte nach dem 2:1 gegen Belgien und dem sicheren Erreichen des Viertelfinales munter durch: Perisset, Mbock, Karchaoui, Geyoro und Cascarino saßen zunächst auf der Bank, während Katoto der Equipe Tricolore bei dieser EM aufgrund ihrer schweren Knieverletzung nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Für sie standen Torrent, Tounkara, Bacha, Toletti, Baltimore und Malard in der Startelf.
Malard braucht nur 45 Sekunden
Trotz der vielen Wechsel legte Frankreich mit viel Tempo los, was für zu Beginn überforderte Isländerinnen viel zu schnell ging. Durch einen schönen Doppelpass wurde Malard freigespielt, die mit einem überlegten Abschluss nach nur 45 Sekunden die frühe Führung für die Equipe Tricolore brachte.
Island brauchte knapp zehn Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen, kam dann aber durch Jonsdottir ebenfalls zur ersten großen Chance. Nach einer Flanke kam die Wolfsburgerin frei zum Kopfball, scheiterte allerdings am Aluminium (11.). In der Folge entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, wobei die Französinnen weiterhin besser waren.
Frauen-EM, 3. Spieltag
Malards (12.) und Baltimores (14./20.) Schüsse konnten jeweils im letzten Moment von Islands Defensive abgeblockt werden. Beinahe wäre dann den Isländerinnen gegen Ende der ersten Hälfte aber doch noch der Ausgleich gelungen, Torhüterin Peyraud-Magnin rutschte ein Eckball durch die Hände, doch Thorvaldsdottir konnte daraus keinen Profit schlagen (41.). So ging es mit einer 1:0-Führung für Frankreich in die Pause.
Drei Mal VAR - Brynjarsdottir trifft in der Nachspielzeit
Die zweite Hälfte begann wie schon die erste mit ordentlich Tempo, knapp zehn Minuten nach der Pause scheiterte Baltimore nur an der Latte (54.). In der 70. Minute schien dann schon alles entschieden, als Malard nach Vorarbeit von Geyoro nur noch einschieben musste. Allerdings stand die Torschützin dabei deutlich im Abseits, Schiedsrichterin Adamkova gab den Treffer nach Rücksprache mit dem VAR nicht. Damit war der Startpunkt für eine verrückte Schlussphase gesetzt: Während Thorvaldsdottir auf der einen Seite das Tor nur knapp verfehlte (77.), zappelte die Kugel auf der Gegenseite erneut in den Maschen. Nach Vorarbeit von Mateo war Geyoro diesmal selbst erfolgreich - doch wieder meldete sich der VAR und wieder gab Adamkova das Tor nicht (90.).
Auch das sollte nicht das Ende der Partie gewesen sein: Tief in der Nachspielzeit erkämpften sich mutige Isländerinnen noch einmal einen Eckball, bei dem die eingewechselte Sarr, im Chaos von mehreren fallenden Akteurinnen, ihre Gegenspielerin unglücklich am Fuß traf. Zum dritten Mal an diesem Abend schaltete sich der VAR ein und Adamkova entschied in der zwölften Minute der Nachspielzeit doch noch auf Elfmeter. Brynjarsdottir trat an und verwandelte trocken (90. +12). Direkt im Anschluss tönte der Schlusspfiff durch das New York Stadium in Rotherham und Islands Turnier-Aus war trotz des dritten Unentschiedens aufgrund Belgiens Sieg gegen Italien besiegelt.
Für die Französinnen geht die Europameisterschaft hingegen weiter, im Viertelfinale am Samstag (21 Uhr) tritt die Equipe Tricolore gegen die Niederlande an.