Irlands Coach Martin O'Neill veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Heimerfolg gegen Georgien Anfang September zwangsweise auf drei Positionen: Statt Wilson (Wadenprobleme), Whelan (Gelb-Sperre) und Kapitän Keane (Bank; wurde kurz vor dem Spiel Vater) starteten Keogh, Ward und Murphy.
Auch Bundestrainer Joachim Löw war nach dem 3:2-Sieg in Schottland vor rund einem Monat zu einer Änderung gezwungen. Denn Kapitän Schweinsteiger musste mit einer im Abschlusstraining zugezogenen Muskelverhärtung im Adduktorenbereich passen. Gündogan rückte aus dem offensiven Zentrum nach hinten. Reus, der sein erstes Länderspiel seit dem 29. März absolvierte, begann auf der linken Seite. Auf der rechten Außenverteidigerposition erhielt Ginter statt Can eine Bewährungschance.
Gündogan verpasst knapp - Götze und Given im Pech
Schon nach wenigen Sekunden bot sich Müller für das deutsche Team eine erste Gelegenheit nach Vorlage von Reus über die linke Seite. Insgesamt allerdings störten die Iren das Aufbauspiel des Weltmeister insbesondere in der Anfangsphase sehr früh. Dennoch hatte die DFB-Elf mehr von der Partie und erspielte sich auch Chancen. Boateng köpfte freistehend nach einem Eckball über das Tor (9.). Nach Götze-Zuspiel wurde ein Gündogan-Abschluss vom Strafraumrand von O'Shea, der sich in den Schuss warf, gerade noch über die Querlatte abgefälscht (13.).
Gruppe D, 9. Spieltag
Nach knapp 20 Minuten war der Ball dann tatsächlich im Tor der Iren. Müllers Flanke von links landete ohne weitere Berührung im Netz (19.). Doch weil Özil im Fünfmeterraum aus Abseitsposition gestartet war und Keeper Given damit irritierte, zählte der Treffer nicht. Es dauerte bis Mitte der ersten Hälfte, bis auch die Hausherren erstmals nennenswert vor Neuer auftauchten. Doch Walters' Versuch aus kurzer Distanz war leichte Beute für die deutsche Nummer eins (24.).
Mit zunehmender Spieldauer wurde die Begegnung zerfahrener. Zunächst Götze (35.), der sich nach einem Ausfallschritt eine Adduktorenverletzung zuzog, sowie kurz vor der Pause Given, der sich ohne Einwirkung eines Gegenspieler offenbar am Knie verletzte (44.), mussten ausgetauscht werden.
Torgelegenheiten waren in dieser Phase eine Rarität. Einzig Özil mit der Direktabnahme eines flachen Passes von Müller, die nur knapp neben dem linken Pfosten landete, sorgte vor der Halbzeit noch für ein wenig Gefahr (40.).
Long schockt das deutsche Team
Er ließ das Aviva Stadium erbeben: Shane Long (re.). Getty Images
Nach dem Seitenwechsel übernahm das deutsche Team sofort wieder das Kommando. Doch erstmals gefährlich wurde es vor Neuer: Nach einer Kerze von Hummels rempelte Walters Neuer am Rand des Fünfmeterraums leicht um und schoss dabei gleichzeitig knapp am Tor vorbei. Doch der spanische Referee Carlos Velasco Carballo entschied auf Foul des Iren (53.). Kurz darauf wurde es aber auch auf der Gegenseite gefährlich. Nach Abwurf von Neuer setzte sich Reus links durch und bediente Schürrle, dessen Volleyabnahme knapp über das Tor flog (55.).
Nach und nach wurden die Iren aktiver. Hoolahan zielte mit einem Distanzschuss aber ein paar Meter am Tor vorbei (64.). Während dem deutschen Spiel bei ein paar Halbchancen in dieser Phase der rechte Esprit fehlte, ging Irland in der 70. Minute plötzlich in Führung! Mit einem weiten Ball schickte Keeper Randolph Joker Long auf die Reise, der sich im Laufduell gegen Hummels und Hector durchsetzte und aus halbrechter Position an Neuer vorbei einschoss.
Danach erhöhte das bis dahin oftmals wenig zielstrebige deutsche Team gegen aufopferungsvoll kämpfende Iren noch einmal den Druck. Hummels köpfte nach einem Eckball um Haaresbreite am Tor vorbei (72.). Müller verzog völlig freistehend aus 14 Metern ebenfalls nur um Zentimeter (78.). Sekunden vor dem Schlusspfiff war es erneut Hummels, der mit einem Kopfball allerdings zu zentral auf Randolph zielte und so den späten Ausgleich verpasste.
Bereits am Sonntag (20.45 Uhr) folgt in Leipzig das abschließende Spiel in der EM-Qualifikationsgruppe D: Deutschland genießt Heimrecht gegen Georgien und benötigt dabei einen Zähler, um das EM-Ticket perfekt zu machen. Das Turnier in Frankreich könnte für den Weltmeister nur dann noch in Gefahr geraten, falls die DFB-Elf gegen Georgien verliert und sich Polen und Irland, die zeitgleich in Warschau aufeinander treffen, mit einem Remis trennen. In diesem Fall würde die Löw-Elf noch auf Platz drei der Gruppe abrutschen.