Inter-Coach Luciano Spalletti, der mit seinen Schützlingen trotz kräftigster Sommerinvestitionen einen Holperstart in der Serie A hingelegt hatte und zuletzt mit 0:1 gegen Aufsteiger Parma Calcio unterlegen war , schickte für das erste Champions-League-Spiel der Nerazzurri seit 2011 (sieben Jahre ohne Königsklasse) unter anderem Kapitän wie Führungsspieler Icardi, Neuzugang und Mittelfeldmotor Nainggolan oder auch Kroatiens Vizeweltmeister Brozovic wie auch Perisic ins Rennen.
Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino, der ebenfalls durchschnittlich in die Premier League gestartet war ( 1:2-Heimniederlage gegen den FC Liverpool ), vertraute indes neben Kapitän Kane im Angriff auf Son und Techniker Lamela.
Inter ist überlegen
Schwungvoll wollten die Spurs an diesem frühen Abend zur noch ungewöhnlichen CL-Anstoßzeit (18.55 Uhr) direkt druckvoll starten, doch nach einem kurzen Aufflackern von Angriffspressing übernahmen schnell die Mailänder das Kommando. Mit starkem Zweikampfverhalten drückten die Lombarden den Gegner teilweise über längere Phasen hinweg in deren eigenen Hälfte. Was aber fehlte, war die zündende Idee vor dem Strafraum. Mehr als Halbchancen für Perisic (8. und 26.) oder eine gefährliche Aktion von Nainggolan (34.) sprang aber nicht heraus.
Auf der anderen Seite passierte indes ebenfalls nicht allzu viel - dafür aber etwas mit mehr Gewicht: Eriksen prüfte Inter-Keeper Handanovic mit einem direkt versuchten Freistoßkracher (13.), ehe Kane die beste Möglichkeit der Partie frei vor dem slowenischen Schlussmann vergab (37.). Insgesamt ging das 0:0 nach 45 Minuten aber in Ordnung.
Gruppe B, 1. Spieltag
Eriksen mit einem Nackenschlag aus dem Nichts
Auch nach der Pause waren die Mailänder wieder das druckvollere Team, setzten durch Politanos Schlenzer ein erstes Ausrufezeichen (47.) - und kassierten auf der anderen Seite den bitteren wie aus dem Nichts kommenden Nackenschlag: Eriksen arbeitete sich in dieser 53. Minute unter anderem stark an Perisic und Brozovic vorbei und scheiterte zunächst mit einem guten Schuss an Schlussmann Handanovic. Der Ball kam zurück, landete erneut vor Eriksen - und dieses Mal traf der Däne dank gütiger Mithilfe von Miranda, der entscheidend mit dem Oberkörper ins linke obere Eck abfälschte und Handanovic keine Chance ließ.
Das "Phantom" erscheint
Das Gegentor stimmte die Lombarden naturgemäß wütend - und trieb sie dazu, sukzessive das Risiko zu erhöhen. Doch weiterhin blieb das größte Problem an diesem Abend bestehen: Inter fiel trotz aller Bemühungen, trotz aller Zweikampfstärke und trotz aller Lauffreude offensiv nichts Weltbewegendes ein. Was im Übrigen auch daran lag, dass Star-Stürmer Icardi komplett in der Luft hing. Doch nur bis zur 86. Minute, als der bis dato quasi unsichtbare 25-Jährige eine feine Asamoah-Flanke glänzend von der Strafraumkante volley links unten zum umjubelten 1:1 versenkte.
Das Stadion steht Kopf
Tottenham wirkte nach dem Gegentor benommen, kam nicht mehr auf die Beine - und musste eine Angriffswelle nach der anderen über sich ergehen lassen. Nach einigen Aktionen ohne erfolgreichen Torabschluss sollte Inter am Ende sogar tatsächlich noch das 2:1 gelingen - was insgesamt verdient war und die Fans im eigenen Giuseppe-Meazza-Stadion explodieren ließ: Nach einer Ecke nickte zunächst ein komplett freistehender de Vrij den Ball aus halblinker Position in die Mitte. Dort stieg Vecino wenige Meter vor dem Tor hoch und köpfte eiskalt zum 2:1 ein (90.+2).
Matchwinner: Matias Vecino nickt zum Sieg ein. Getty Images
Für Inter, das sich damit nach langer CL-Abstinenz direkt mit einem Dreier zurückgemeldet hat, geht es am Samstag (20.30 Uhr) mit dem immens wichtigen Auswärtsspiel bei Sampdoria Genua weiter. Die Spurs sind am selben Tag bereits zwei Stunden zuvor in der Premier League bei Brighton & Hove Albion zu Gast. Der 2. Spieltag der Champions League führt die Italiener indes nach Eindhoven sowie die Engländer zum Topspiel gegen den großen FC Barcelona (jeweils 3. Oktober, 21 Uhr).
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