Das Mailänder Derby begann gemächlich. Ein 18-Meter-Schlenzer von Candreva, der auf die Oberkante der Latte klatschte (14.), blieb lange die einzige gefährliche Szene. Dann glänzte der Mittelfeldspieler aber als Vorbereiter: Seine schöne Flanke von rechts veredelte Icardi in der Mitte bedrängt von zwei Gegenspielern anspruchsvoll per Direktabnahme (28.).
Von Milan kam im ersten Durchgang viel zu wenig. Kurz vor der Pause bot sich den Rossoneri plötzlich aber doch noch die Chance zum Ausgleich. Borini kam im Strafraum aus leicht spitzem Winkel von rechts zum Schuss, Inter-Torhüter Handanovic parierte stark (44.).
Milan nach der Pause wie ausgewechselt
Völlig anderes Bild dann nach dem Wechsel: Milan, bei dem zur Pause Sturmhoffnung Cutrone (19) ins Spiel kam, war jetzt viel zwingender und übernahm komplett die Kontrolle. Silva (50., Innenpfosten!) und Cutrone (54., Außennetz) waren dem Ausgleich schon nahe, Suso erzielte ihn schließlich mit einem platzierten 20-Meter-Schuss (56.).
Jetzt ging es hin und her. Vecino verpasste die erneute Führung, als er von der Strafraumgrenze freistehend zu ungenau zielte (60.). Auf der anderen Seite musste Handanovic gegen Bonaventura sein ganzes Können aufbieten, um den Rückstand für Inter zu verhindern (61.).
Weltklasse! Icardis akrobatischer Volley
Wenig später schlug Icardi erneut zu - und wie! Nach Flanke von Perisic schloss der Argentinier, der sich unter der Woche mit der Albiceleste für die WM qualifiziert hatte, in artistischer Manier volley mit rechts ab. Weltklasse! Donnarumma im Milan-Tor war machtlos (63.).
Es sollte allerdings noch längst nicht der letzte Akkord gewesen sein. Neun Minuten vor Schluss glich Milan aus: Bonaventura brachte den Ball nach einer Flanke am zweiten Pfosten mit der Fußspitze stark aufs Tor. Handanovic kratzte den Ball zunächst zwar noch von der Linie, beförderte ihn dann im Rutschen aber mit dem Bein unglücklich selbst hinter die Linie (81.).
Rodriguez verursacht späten Elfmeter, Icardi eiskalt
Sollte es das dritte Derby-2:2 hintereinander geben? Nein. Denn nach einer Ecke für Inter umklammerte der frühere Wolfsburger Rodriguez Gegenspieler D'Ambrosio von hinten mit beiden Armen und brachte ihn zu Fall. Elfmeter! Icardi trat an und verwandelte eiskalt (90.). Dreierpack! Derbysieg!
Inter zieht durch den Sieg an Juventus Turin vorbei auf Platz zwei hinter Napoli. Kommenden Samstag kommt es im Stadio San Paolo in Neapel zum direkten Duell. Milan und Coach Vincenzo Montella stehen nach der bereits vierten Ligapleite hingegen unruhige Herbsttage ins Haus. Trotz der hohen Investitionen im Sommer finden sich die Rossoneri nach acht Spieltagen auf Platz zehn im grauen Mittelmaß der Tabelle wieder.