Die Führung für Inter: Cech ist geschlagen, nachdem Milito (nicht im Bild) abgezogen hat. picture alliance
Inter-Coach José Mourinho nahm vor dem Duell mit seiner "alten Liebe" und nach dem torlosen Remis gegen Sampdoria Genua in der Serie A zwei Änderungen vor. Lucio und Motta ersetzten Cordoba und Muntari.
Carlo Ancelotti wechselte auf Seiten des FC Chelsea im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg bei den Wolverhampton Wanderers dreimal. Ricardo Carvalho, Lampard und Kalou begannen für Paulo Ferreira, Zhirkov und Joe Cole.
Wer erwartet hatte, dass sich Inter und die Blues ein von taktischen Fesseln geprägtes Defensiv-Duell liefern würden, sah sich früh getäuscht. Keine drei Minuten waren gespielt, als Eto'o für Sneijder durchsteckte, der die Kugel allerdings Milito überließ. Halblinks im Strafraum vernaschte der Argentinier Terry und traf aus zehn Metern flach ins kurze Eck - 1:0 (3.).
Fortan entwickelte sich eine höchst unterhaltsame, phasenweise auch etwas hart geführte Partie, in der die Londoner die Antwort suchten. Anelka schoss links vorbei (11.), Kalou fand aus der zweiten Reihe in Julio Cesar seinen Meister (12.). Auf der anderen Seite scheiterte Eto'o per Volleyschuss an Cech (14.).
Je länger das Match dauerte, desto weiter ließen sich die Italiener zurückfallen. Gegen sich lediglich auf die Verteidigung der Führung beschränkende Nerazzurri drückte Chelsea aufs Tempo und wäre nach einer Standardsituation um ein Haar zum Ausgleich gekommen. Drogbas sehenswerter 18-Meter-Freistoß krachte für Julio Cesar unerreichbar an die Unterlatte, sprang dann aber wieder ins Feld zurück (15.).
Die Gäste hatten längst das Kommando übernommen. Ballack (19.), Drogba (24., 31.), Mikel (30.) und Lampard (32.) zielten zu ungenau oder fanden in Julio Cesar ihren Meister. Von den Italienern war lange nichts zu sehen, sie gingen dann aber bei seltenen Gegenangriffen äußerst zielstrebig zu Werke. Hätte Eto'o nach Sneijders ausgezeichneter Hereingabe den Ball richtig getroffen, wären die Blues einem Zwei-Tore-Rückstand hinterhergelaufen (33.).
Den Ton gaben bis zur Pause aber weiter die Blues an, die spätestens in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts den Ausgleich verdient gehabt hätten. Nachdem Zanetti in Folge eines Chelsea-Einwurfs gepatzt hatte, war Kalou halbrechts durch. Der Ivorer drang in den Strafraum ein und wurde kurz vor dem Abschluss von Samuel zu Fall gebracht. Referee Mejuto Gonzalez aus Spanien hatte allerdings kein Foul gesehen und ließ weiterspielen.
Das Achtelfinale
Die Partie nahm nach der Pause sofort wieder die Formen an, die sie vor dem Wechsel hatte. Chelsea griff an, Inter verteidigte. Ausgerechnet als eigentlich keine Gefahr drohte, schlugen die Engländer zu. Ivanovic rannte mit Ball, aber ohne helfende Kollegen auf die dicht gestaffelte Mailänder Abwehr zu. Der Serbe sah keine Lücke, bog nach innen ab und spitzelte das Leder gerade noch zu Kalou weiter. Der Ivorer schoss mit dem Innenrist aus 20 Metern flach aufs rechte Eck, wo Julio Cesar folgenschwer patzte und die Kugel zum 1:1 passieren ließ (51.).
Inter, das den ersten Gegentreffer nach der Halbzeit in der laufenden Champions-League-Saison kassierte, hatte plötzlich ein Problem - und löste es bravourös. Sneijder flankte von links in den Sechzehner, wo Carvalho die Kugel zwar aus dem Strafraum, unglücklicherweise aber genau vor Cambiassos Füße beförderte. Der Argentinier schoss Ivanovic in den Magen, bekam den Ball wieder und jagte das Spielgerät trocken zum 2:1 ins rechte Eck (55.).
Für die Blues kam es noch dicker. Ohne Einwirkung eines Gegners verletzte sich Cech beim Abwurf und musste vom Feld. Hilario ersetzte ihn (62.). Schocken ließen sich die Engländer allerdings nicht. Nach einer sehenswerten Kombination über Drogba und Anelka kam Lampard in zentraler Position zum Abschluss, verpasste aber das 2:2, weil Julio Cesar diesmal glänzend reagierte (65.)
Die Begegnung verflachte in der Folge etwas. Die Londoner mussten ihrem hohen Aufwand offensichtlich Tribut zollen und schafften es nicht mehr, Inter konsequent unter Druck zu setzen. Mailand hatte das Duell defensiv im Griff und startete ab und an Entlastungsangriffe. Die ganz große Möglichkeit wollte dabei allerdings auch nicht herausspringen.
Ohne größere Höhepunkte plätscherte die Partie durch die Schlussphase dem Ende entgegen. Inter verteidigte abgezockt und schaukelte den Sieg über die Zeit.
Inter Mailand tritt vor dem Rückspiel am 16.03. noch drei Mal in der Serie A an. Am Sonntag spielt Inter auswärts gegen Udinese Calcio, darauf folgen noch die Spiele gegen CFC Genua und Catania Calcio. Dem FC Chelsea stehen auch noch drei Spiele bevor. Am Samstag treffen die Blues in der Premier League auf Manchester City. Danach geht es im FA-Cup-Viertelfinale gegen Stoke City weiter. Vor dem Rückspiel gegen Inter empfängt Chelsea noch West Ham United.