Bundesliga

Immobile: "Habe die Bundesliga anspruchsvoller erwartet"

Italiener kartet in einem Zeitungsinterview nach

Immobile: "Habe die Bundesliga anspruchsvoller erwartet"

Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen: Ciro Immobile.

Ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen: Ciro Immobile. imago

"Meine Familie und ich haben keine Hilfe bekommen. Wir haben viel gelitten", jammerte Immobile, der inzwischen auf Leihbasis beim Europa-League-Sieger FC Sevilla spielt: "Ich konnte kein Deutsch und hätte von meinen Teamkollegen mehr Hilfe erwartet", klagte der Italiener, der sich bemüht habe, Deutsch zu lernen, es aber als "unmögliche Sprache" bezeichnete. "Man kann nicht erwarten, die Kultur eines Landes zu verändern. Man fühlt sich schlecht, wenn man sich nicht an einen bestimmten Lebensstil anpassen kann." Beispiele? Die Angewohnheit der Deutschen, bereits um 19 Uhr zu Abend zu essen. In Spanien esse man erst um 23 Uhr, das komme ihm entgegen.

Auch am deutschen Fußball ließ Immobile kein gutes Haar. Die Bundesliga habe er sich viel anspruchsvoller vorgestellt, sagte der 25-Jährige, dem in 24 Bundesliga-Spielen ganze drei Treffer gelangen. Auch das Training sei in Italien und jetzt in Spanien ausgewogener: "Unai Emery (Trainer des FC Sevilla, d.Red.) arbeitet viel im taktischen Bereich, an der Kraft, bereitet uns mit Videos vor und macht spezifisches Training mit jedem Spieler." Und in Deutschland? "Wenig Taktik, wenig Fitnessraum. Alles war auf die Ausdauer ausgerichtet. Wir haben in der Vorbereitung hart gearbeitet, unter der Woche dann eher weniger. Die Videositzungen dauerten höchstens 20 Minuten."

Und Jürgen Klopp? "Er arbeitet viel mit Motivation, so holt er das letzte aus seinen Profis heraus", meinte Immobile, fügte aber hinzu: "Taktisch haben wir nicht viel gemacht." Ein guter Trainer sei sein Ex-Coach trotzdem: "Ein Champions-League-Finale erreicht man nicht aus Zufall."

Trotz des "verlorenen" Jahres in Dortmund, in dem es im Team nicht gestimmt habe, bereue er die Entscheidung für den Wechsel zum BVB nicht: "Ich bin als Spieler weiter gewachsen, auch wenn vieles nicht gut gelaufen ist. Aber ich habe zum ersten Mal in der Champions League gespielt und dort vier Tore erzielt." Mit dem FC Sevilla, der im Supercup am Dienstagabend auf den FC Barcelona trifft, spielt Immobile künftig auch in der Königsklasse: "Es ist wichtig, dass ich hier das Vertrauen spüre, das in Dortmund nicht da war."

ski