HSV-Trainer Christian Titz wechselte im Vergleich zum 1:1 in Stuttgart dreimal: Papadopoulos, van Drongelen und Ito ersetzten Gouaida, St. Ambrosius (beide Bank) sowie Jung (5. Gelbe). Hahn, Wood und Salihovic waren ebenso wenig im Kader wie der strafversetzte Walace.
Auch Knappen-Coach Domenico Tedesco nahm nach dem 2:0 gegen Freiburg drei Veränderungen vor: Kehrer, Meyer und Harit durften für Di Santo, Bentaleb (beide Bank) sowie Oczipka ran. Letzterer hatte sich wegen Adduktorenproblemen abgemeldet.
Naldo mit der Hand - aber niemand hat es gesehen
Mit viel Leidenschaft, Biss und Zweikampfstärke startete der HSV in das Heimspiel gegen Schalke. Die Knappen zeigten sich davon durchaus beeindruckt und hatten gerade defensiv große Probleme mit den aggressiven Hanseaten. Und trotzdem ging S04 - einmal mehr megaeffektiv - in Führung: Nach einem Caligiuri-Freistoß beförderte Naldo das Leder aus sechs Metern über die Linie, allerdings nicht wie zunächst gedacht mit dem Kopf, sondern mit der linken Hand. Dem Schiedsrichtergespann sowie dem Video-Assistenten war dies nicht aufgefallen, sodass der irreguläre Treffer zählte (9.).
Der HSV ließ sich davon nicht kleinkriegen und antwortete nur acht Minuten später: Nach einem Einwurf von Douglas Santos befand sich nahezu die gesamte Schalker Abwehr im Tiefschlaf, sodass Kostic aus drei Metern zum Ausgleich einköpfte (17.).
HSV dominant: Holtby und Waldschmidt verpassen die Führung
Fortan prägte nur noch Hamburg das Spiel: Gerade über die linke Seite von Douglas Santos und Ito machte die Titz-Elf viel Betrieb. Die Knappen waren defensiv nicht immer auf der Höhe und hatten bei Holtbys Doppelchance Glück, dass der Ex-Schalker etwa einen Meter neben das Tor schoss (29.).
Bis zum Seitenwechsel änderte sich an der Gemengelage nichts mehr, viel mehr ging es nur noch in eine Richtung: Trotz 65 Ballbesitz und einem Chancenplus von 11:1 (!) hieß es nach 45 Minuten weiterhin 1:1, denn Fährmann hatte gegen Waldschmidt glänzend gehalten (37.).
Bundesliga, 29. Spieltag
Tedesco stellt um - HSV drückt weiter
Schalke-Coach Tedesco war bedient und wechselte zur Pause gleich doppelt: Di Santo und McKennie wurden für Embolo und Meyer eingewechselt. Doch auch die personelle sowie taktische Umstellung (4-4-2 mit Raute) brachten keine Verbesserung. Stattdessen ging es munter weiter mit dem Hamburger Offensiv-Festival: Sakai verzog noch knapp (50.), Holtby traf drei Minuten später aber zur Führung: Nach Itos Vorarbeit über die linke Seite scheiterte der Ex-Schalker zunächst mit der Hacke, um den Ball anschließend mit der Brust ins Tor zu drücken.
Mit der Brust und vor Nastasic reingewürgt: Lewis Holtby zum zwischenzeitlichen 2:1. Getty Images
Der HSV hätte umgehend danach sogar noch auf 3:1 aufstocken können, aber Ito wurde von Naldo im letzten Moment gestoppt (54.), Hunt scheiterte an Fährmann und Waldschmidt jagte den Nachschuss aus sieben Metern in Richtung Binnenalster (60.). Doch statt einer komfortablen Führung stand es Momente später 2:2! Burgstaller staubte nach Goretzkas Versuch eiskalt ab (63.). Per Lupfer aus über 20 Metern hätte Goretzka der Partie beinahe eine weitere Wendung verpasst (68.).
Hunt versetzt den Volkspark in ein Tollhaus
Als die Begegnung auf die Zielgerade einbog und fast jeder der 54.137 Zuschauer schon mit einer Punkteteilung gerechnet hatte, sorgte Hunt mit einem Hammer-Tor aus 25 Metern für die Entscheidung zugunsten des Dinos. Fährmann hatte nicht den Hauch einer Chance (84.). Nur ein einziges Mal geriet der Hamburger Sieg noch einmal in Gefahr, aber Pollersbeck kratzte Naldos Kopfball noch von der Linie (90.+2). Somit fuhr der HSV seinen ersten Sieg nach 15 Spielen (0/6/9) ein und darf sich bei nur noch fünf Punkten Rückstand auf Mainz wieder berechtigte Chancen auf Relegationsplatz 16 machen.
Für die Hamburger geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Hoffenheim weiter. Schalke ist zur gleichen Zeit im brisanten Revierderby gegen Borussia Dortmund gefordert.