HSV-Coach Bert van Marwijk ersetzte nach dem 3:0 in Freiburg den verletzten Djourou (Muskelfaserriss) durch Innenverteidiger-Kollege Sobiech.
Auch Gladbachs Trainer Lucien Favre tauschte im Vergleich zum 4:1 gegen Frankfurt verletzungsbedingt Personal aus: Durch Brouwers Muskelfaserriss war nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre wieder Platz für Kapitän Stranzl.
Beide Teams begannen die Partie in Hamburg zunächst abwartend, lauerten auf Fehler des Kontrahenten. Erster Nutznießer eines Fauxpas war Arango, dessen gefährliche Hereingabe Kruse am ersten Pfosten knapp verpasste (8.).
Gladbach präsentierte die bessere Spielanlage, hatte ein optisches Übergewicht und attackierte oft schon in der gegnerischen Hälfte. Das zu statische Aufbauspiel der Hamburger war so empfindlich gestört. Immerhin gelang es aber auch den Hausherren, die Räume im letzten Drittel rechtzeitig zu verdichten - weitere Tor- und Strafraumszenen blieben so in der Anfangsviertelstunde Fehlanzeige.
Das Duell kam nicht so recht auf Touren, zu sehr war vor allem der HSV in sein risikoarmes taktisches Korsett gepresst. Ein Schüsschen von Badelj (17.), ein Kopfball-Streichler von Lasogga (19.) zeugten zwar von etwas mehr Initiative der Hamburger, wirklich zwingend war dies aber nicht.
Es war ein dicker Patzer von Sobiech, der der Borussia die Führung ermöglichte: Der Innenverteidiger spielte, kaum bedrängt von Raffael, einen richtig miesen Rückpass, den Kruse erlief. Der Angreifer umkurvte Adler und schoss ins leere Tor ein (23.).
Gegen einfallslose Hanseaten war die kombinationssichere Favre-Elf Treffer Nummer zwei nahe (Herrmann, 27.), ehe sich der HSV seiner Offensivqualitäten - vor allem über die linke Seite - besann. Nach einer halben Stunde war aber es vor allem Gladbacher Passivität, die den HSV besser ins Spiel brachte. Mehr als Halbchancen (van der Vaart, 30., Jansen, 35., Calhanoglu, 40.) ergaben sich vor der Pause aber für die van-Marwijk-Schützlinge nicht.
Der 11. Spieltag
Gleich nach Wiederanpfiff lag der Ausgleich aber in der Luft. Van der Vaart traf per direktem Freistoß aus 18 Metern nur die Latte (47.), Beisters Knaller aus derselben Entfernung strich Zentimeter vorbei (49.).
Die Rheinländer überstanden die Angriffswellen der Gastgeber, befreiten sich nach van der Vaarts Schrägschuss (53.), nahmen mit langen Ballpassagen das Tempo aus der Partie und setzten den einen oder anderen Nadelstich (Korb, 57.).
Der HSV vergab eine weitere gute Ausgleichschance, als Calhanoglu knapp vor der Strafraumgrenze zu zentral abschloss (61.), ehe es den nächsten Nackenschlag setzte: Sobiech verlor das Leder auf der rechten Abwehrseite an Raffael. Der Brasilianer sah Kruse im Zentrum, der Nationalspieler ließ Tah mit einer Körpertäuschung stehen und schloss eiskalt ab (63.).
Lasogga im Pfosten-Pech
Der Liga-Dino war mächtig angeschlagen, Ilicevic ersetzte den glücklosen Beister (73.). Wenig später hätte Lasogga die Tür wieder einen Spalt aufmachen können, der Goalgetter bugsierte das Leder nach einer Freistoßflanke aus vier Metern aufs Tor, aber ter Stegen lenkte den Ball glücklich an den Pfosten (75.).
Mehr passierte nicht mehr, die Borussia ließ in der Schlussphase nichts mehr zu, schaukelte den ersten Auswärtsdreier clever über die Zeit und brachte gleichzeitig Hamburgs Coach van Marwijk die erste Niederlage bei.
Hamburg gastiert kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Leverkusen, Mönchengladbach empfängt beim Abendspiel (18.30 Uhr) den 1. FC Nürnberg.