HSV-Coach Thomas Doll nahm in der Elf, die sich beim Unentschieden in Osasuna die Qualifikation zur Gruppenphase der Champions League gesichert hatte, zwei Änderungen vor: Neuzugang Mathijsen und Benjamin ersetzten den an einer Adduktorenzerrung laborierenden Kompany sowie den in der Bundesliga nach seiner Roten Karte gesperrten Demel.
Grund zum Jubeln hatte zunächst der HSV: de Jong, Sanogo und Benjamin freuen sich über den Führungstreffer. imago
Auch die Hertha hatte sich erfolgreich auf europäischer Bühne präsentiert und mit einem 2:2 bei Ameria Tiflis die UEFA-Cup-Qualifikation für sich entschieden. Dennoch nahm Trainer Falko Götz ebenfalls zwei Wechsel in der Startformation vor: Ebert ersetzte Neuendorf und Gimenez seinen in Tiflis noch erfolgreichen Sturmkollegen Lakic.
Hamburg begann druckvoll. Vor allem in der ersten Viertelstunde schien es, als würde die Hertha dem Tabellendritten der Vorsaison im Mittelfeld den Raum überlassen, zwingende Torchancen ergaben sich für die Hanseaten dennoch nicht. Lediglich die beiden Schüsse van der Vaarts aus der zweiten Reihe (3., 5.) sowie Lauths Fernschuss (13.) versprühten ansatzweise Torgefahr für den von Routinier Fiedler gehüteten Berliner Kasten.
In der 18. Spielminute kamen die Hamburger dann dennoch zur verdienten Führung, allerdings musste hierzu eine Standardsituation herhalten. Van der Vaart suchte mit einem Freistoß aus dem Halbfeld Benjamin an der rechten Strafraumgrenze. Der Namibier lief in die Flanke und leitete mit dem Kopf direkt in den Strafraum weiter auf Sanogo, der ohne Probleme aus kurzer Distanz einnickte.
Die Trotzreaktion der Hauptstädter folgte prompt: Während bei Eberts Schuss aus 19 Metern allerdings noch Kirschstein zur Ecke klären konnte (23.), musste bei Pantelics Abschluss aus elf Metern dann der Querbalken des Hamburger Tores retten (25.). Nur drei Minuten später versuchte es der Serbe noch einmal mit einem Fernschuss, Kirschstein war jedoch auf dem Posten und parierte souverän.
Augen zu und durch: Pantelic und de Jong. imago
Der HSV ließ den Gästen zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Platz als noch in den ersten 20 Minuten und so schien die Hamburger Führung nach einer halben Stunde etwas glücklich. Da auch Eberts Schuss aus 14 Metern (37.) genauso wie Dardais Abschluss aus kurzer Distanz (45+1.) von Kirschstein pariert wurden, ging es mit dem knappen 1:0 in die Pause.
Den zweiten Durchgang nahmen die Berliner mit einem Wechsel und veränderter taktischer Ausrichtung in Angriff: Für Neu-Nationalspieler Fathi kam Boateng, der fortan vor der Abwehr agierte. Der HSV begann den zweiten Abschnitt mit demselben Personal, allerdings zwang eine Verletzung van der Vaarts Thomas Doll nach 53 Minuten bereits früh zum Wechseln. Der Niederländer hatte sich bei der Ausführung eines Freistoßes eine Verletzung am Oberschenkel zugezogen, für ihn kam Trochowski.
Der Ausfall ihres Regisseurs bewirkte bei den Hamburgern einen Bruch im Spiel: Dem HSV fiel nur noch wenig ein und er lauerte fast nur noch auf Konter. Die Hertha hingegen präsentierte sich ebenbürtig und setzte die Hausherren in dieser Phase konsequent unter Druck. Dem Berliner Ausgleich ging jedoch kein überragender Spielzug als vielmehr eine Standardsituation sowie die anschließende Konfusion in der Hamburger Hintermannschaft voraus: Der Defensivverbund brachte den Ball nicht aus dem Sechzehnmeterraum und so profitierte Gimenez, der aus kurzer Distanz zu seinem ersten Bundesligatreffer einschieben konnte (64.).
Der 3. Spieltag
Der Berliner Ausgleich tat dem Spiel gut. Die Hauptstädter versuchten nachzulegen und auch der HSV klinkte sich wieder mehr und mehr ins Spiel ein. Der eingewechselte Guerrero (71.) sowie Pantelic auf der Gegenseite (78.) hatten die wiederholte Führung auf dem Fuß, allerdings konnten sowohl der Peruaner als auch sein Gegenüber vom Balkan ihre Möglichkeiten nicht in Treffer ummünzen. Als in der 85. Spielminute Chahed wegen seiner zweiten Gelben Karte des Spiels verwiesen wurde, stärkte Trainer Doll mit Berisha für Wicky noch einmal die Offensive, Herthas Götz setzte mit Samba für Pantelic jedoch prompt einen weiteren Defensivakteur dagegen.
Trochowski mit seinem Lattentreffer (Freistoß, 88.) leitete hektische Schlussminuten ein, die mit Pantelics Theatralik bei der Auswechslung begonnen und mit Benjamins Roter Karte (nach hartem Einsteigen gegen Bastürk) ihren Höhepunkt gefunden hatten. Noch einmal Guerrero hätte in der ersten Minute der Nachspielzeit völlig freistehend vor Keeper Fiedler den entscheidenden Treffer erzielen können, allerdings schoss der Neuzugang aus acht Metern über den Berliner Kasten.
Hertha rangiert mit fünf Zählern nun auf dem sechsten Tabellenplatz, während der HSV mit drei Punkten nur Elfter ist. Am vierten Spieltag werden die Berliner dann zuhause gegen Schalke gefordert sein, während der HSV nach Dortmund reisen muss.