HSV-Coach Thorsten Fink musste seine Mannschaft im Vergleich zur 1:3-Niederlage auf Schalke gewaltig umbauen: Westermann (5. Gelbe), Jansen (Kapseleinriss im Sprunggelenk) und Sala (Grippe) fehlten. Dafür durften Mancienne, Rajkovic und Töre von Beginn an ran. Außerdem erhielten Jarolim und Tesche den Vorzug vor Rincon und Kacar im zentralen Mittelfeld und komplettierten die insgesamt fünf Veränderungen.
Freiburgs Trainer Christian Streich sah nach dem 0:0 in Gladbach keinen Grund für Wechsel und schickte die gleiche Startelf ins Rennen.
Jarolim patzt beim 250. Bundesligaeinsatz
Aufgrund der neu formierten Viererkette nutzten die Hamburger die ersten Minuten, um mit vielen Kurzpässen in den eigenen Reihen Sicherheit zu generieren. Da laut Sprichwort Angriff die beste Verteidigung ist, setzten die Hausherren schon früh Nadelstiche nach vorne: Petric tanzte im Strafraum Ginter aus und legte quer zu Arslan. Der Angreifer schoss aus elf Metern aber am Tor vorbei und vergab so die Großchance zur schnellen Führung (3.).
Die Freiburger fanden in der Anfangsphase offensiv überhaupt nicht statt. Einzig Flum probierte hin und wieder, die uneingespielte Abwehrreihe mit klugen Pässen zu knacken. Stattdessen kamen die Hanseaten durch Petric (10.) und Arslan (18.) zu vielversprechenden Chancen, ließen diese aber ungenutzt. Auf der anderen Seite kamen die Breisgauer nach einem Standard zur unerwarteten Führung: Schmid zirkelte einen Freistoß vom linken Flügel nach innen, wo Jarolim unfreiwillig zu Flum verlängerte. Dieser zog sofort ab und sein Schuss landete trotz zweifacher Abfälschung im Netz (20.).
Fortan fand der HSV nur noch schwer ins Spiel. Die Gäste standen defensiv sicher, machten die Räume eng und gewannen die entscheidenden Zweikämpfe. Das schien die Hausherren umso mehr zu verunsichern und so wagte sich der Sportclub immer mehr nach vorne. Die beste Möglichkeit hatte Rosenthal, der nach einem feinen Zuspiel von Freis frei vor Drobny auftauchte, jedoch knapp vorbeischoss (37.).
Kurz vor der Halbzeit nutzten die Breisgauer einen Hamburger Kollektivtiefschlaf dann doch zum 2:0: Mujdza schlug eine Flanke aus dem rechten Halbfeld. Am zweiten Pfosten enteilte Caligiuri seinem Bewacher Diekmeier und verwandelte per Direktschuss (43.). Daraufhin wurden die Hanseaten zur Pause mit lauten Pfiffen in die Kabine begleitet.
Makiadi vollendet Schusters Freistoßvariante
Der 26. Spieltag
Fink musste im zweiten Durchgang reagieren und rüttelte sein Team mit einem Doppelwechsel wach. Mit Son und Berg brachte der Trainer gleich zwei Stürmer (46.). Das schien schnell Früchte zu tragen: Diekmeier, der seine Rolle als Rechtsverteidiger nun noch offensiver interpretierte, flankte von rechts nach innen, wo der aufgerückte Linksverteidiger Rajkovic völlig ungedeckt zum Schuss kam, jedoch genau in die Arme von Baumann zielte (50.).
Der Sportclub trat defensiv weiter diszipliniert auf und machte den jetzt nach vorne drängenden Hanseaten das Leben schwer. Fand der HSV dann mal eine Lücke, scheiterten die Spieler an ihren Nerven. Son bediente Petric mustergültig, der Stürmer verfehlte aber freistehend aus vier Metern das leere Tor (59.).
Die Breisgauer versteckten sich nicht und setzten immer wieder Nadelstiche nach vorne. Das sollte sich lohnen: Bei einer Freistoß-Variante spielte Schuster den Ball flach und knapp an der Mauer vorbei auf den Elfmeterpunkt, wo Makiadi angerauscht kam und zum 3:0 vollendete (72.). Wie aus dem Nichts gelang dem HSV dann endlich eine passende Antwort: Nach einem Jarolim-Distanzschuss landete die Kugel vor den Füßen von Ilicevic, der aus elf Metern auf 1:3 verkürzte (75.).
In der Schlussphase rannte der HSV noch einmal an, schlug viele Flanken in den Strafraum und suchte auch außerhalb des Sechzehners den Abschluss. Doch die SC-Hintermannschaft war nicht zuletzt dank Torwart Baumann nicht mehr zu überwinden. Damit stellen die Hanseaten weiterhin die schlechteste Heimmannschaft der Bundesliga und sind nun mittendrin im Abstiegskampf. Die Breisgauer haben die direkten Abstiegsplätze nach diesem Auswärtssieg verlassen.
Der HSV muss am Freitag (20.30 Uhr) in Wolfsburg ran. Freiburg empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den 1. FC Kaiserslautern zur nächsten Abstiegsschlacht.