Rajkovic fällt kurzfristig aus
HSV-Coach Bruno Labbadia musste gegenüber dem 3:0-Sieg in Hannover auf Spielmacher Hunt verzichten, der aufgrund von Knieproblemen nicht zur Verfügung stand. Gregoritsch rückte ins Team. Auf der Gegenseite sah Darmstadts Trainer Dirk Schuster keine Veranlassung, seine Startelf im Vergleich zum 2:2 gegen den VfB Stuttgart zu verändern. Beim Aufwärmen verletzte sich dann aber der Ex-Hamburger Rajkovic, sodass Holland kurzfristig einspringen musste.
"Wir fahren schon da hin, um auf Sieg zu spielen", hatte Trainer Schuster im Vorfeld unmissverständlich klargestellt. Von ihrer grundsätzlichen Ausrichtung rückten die auswärtsstarken Lilien (zuvor starke 20 Punkte) aber auch in Hamburg nicht ab: Aus einer stabilen Defensive heraus punktuell den Weg nach vorne suchen. Das gelang den Lilien in den Anfangsminuten in erster Linie über die rechte Seite, ohne aber den letzten Pass in die Spitze zu suchen.
Rausch an den Pfosten - Sulu ins Glück
Beinahe hätten die Gäste dann einem frühen Rückstand hinterherlaufen müssen, doch Gregoritschs Kopfball nach einer Holtby-Ecke von rechts strich Zentimeter am Pfosten vorbei (5.). Daraus schöpften die Hamburger Mut, in der Folge nahmen die Hausherren die Zügel fest in die eigene Hand und drängten den SVD in die Defensive. Die umformierte Viererkette hielt über weite Strecken dicht, leistete sich aber zwei Mal eine Unachtsamkeit. Erst durfte Ilicevic nach einer einstudierten Freistoß-Variante freistehend von der Strafraumkante abziehen, verzog aber (19.). Nur eine Zeigerumdrehung später reichte ein hoher Steilpass von Gregoritsch, um das Abwehrzentrum leicht zu übertölpeln. Schipplock nahm die Kugel an und mit, scheiterte aus 17 Metern aber am wachen Mathenia.
Darmstadt versteifte sich zu sehr auf die Arbeit gegen den Ball, sodass Tempogegenstöße Mangelware blieben. Symptomatisch, dass die zunächst gefährlichste Aktion aus einem Standard resultierte: Rausch drehte die Kugel aus 25 Metern halbrechter Position an den rechten Außenpfosten (24.).
Der 29. Spieltag
Daraufhin nahm das Spielniveau minütlich ab. Die beiden Mannschaften, die vor der Begegnung die meisten Fouls verursacht hatten (HSV: 438, SVD: 434), knüpften an ihre von Natur aus hartnäckige Spielweise nahtlos an und bekämpften sich im Mittelfeld. Daraus entsprangen zahlreiche ruhende Bälle. Obwohl HSV-Coach Labbadia unter der Woche extra Kopfballtraining anberaumt hatte, sorgte schließlich ein solcher für die etwas schmeichelhafte Gäste-Führung. Rauschs Effet-Freistoß von der rechten Seite segelte in Richtung erster Pfosten, wo sich Sulu gegen Diekmeier durchsetzte und aus elf Metern präzise ins rechte Eck einköpfte - siebter Saisontreffer des Abwehr-Hünen (38.). Auf diesen Schock hatten die Rothosen vor der Pause keine Antwort mehr parat.
Wagner auf Gondorf: 2:0
Die Hoffnungen auf eine Hamburger Wende im zweiten Durchgang erstickten die Lilien relativ zügig. Spahic leistete sich zunächst einen Fehler im Aufbauspiel und attackierte Wagner Sekunden später nur halbherzig. Der Sturmtank zog von rechts in den Strafraum und hatte das Auge für Gondorf am langen Pfosten, der den perfekt getimten Querpass aus fünf Metern nur noch über die Linie drücken musste (54.). Hamburg monierte ein Handspiel von Vrancic, dem die Kugel im Mittelfeld an die Hand sprang.
Labbadia reagierte umgehend und brachte mit Lasogga für Ekdal zwar einen zweiten Angreifer (56.) - damit aber nicht unbedingt mehr Offensivgeist. Mehr als ein Spahic-Kopfball aus sieben Metern, der links am Pfosten vorbeiflog, sprang für die Gastgeber nicht heraus. Dazu gesellten sich einige verzweifelnde Abschlüsse aus der Distanz (Ilicevic 65., Gregoritsch 66.).
Hamburg harmlos - Darmstadt hält dicht
Satte 26 Punkte hatten die Lilien in der laufenden Saison nach einer Führung schon abgegeben - diesmal hielten die Schuster-Schützlinge die Konzentration aber hoch. Statt sich weit hinten zu verbarrikadieren, setzten die Gäste vereinzelt Nadelstiche - um einer möglichen Dauerbelagerung des eigenen Strafraums entgegenzuwirken. Das gelang, begünstigt durch die mangelnde Durchschlagskraft des HSV, problemlos.
Wer eine Hamburger Schlussoffensive erwartete, wurde enttäuscht. Die Labbadia-Elf entwickelte kaum Druck und rannte ideenlos an. Gondorf hätte für die Gäste beinahe noch auf 3:0 gestellt, verpasste nach starkem Wagner-Zuspiel aber den richtigen Moment des Abschlusses (81.). In der Nachspielzeit kam urplötzlich noch einmal Spannung auf, nachdem Holtby nach starkem Pass von Müller den Anschlusstreffer markierte (90 +1.). Der Treffer kam aber zu spät, die Lilien nahmen die drei Punkte mit nach Hause.
Der HSV gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) in Dortmund. Darmstadt empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den FC Ingolstadt zum Aufsteigerduell.