Nach einer Vorbereitung mit drei Niederlagen aus drei Testspielen startete der HSV immerhin noch mit einer guten Nachricht in die Rückrunde: Trainer Bruno Labbadia konnte sowohl die "Lebensversicherung" Lasogga (Schulterprobleme) als auch Kapitän Djourou (Knieprobleme) in die Startaufstellung berufen. Mit Diaz (Celta Vigo) wurde vor dem Anpfiff der Relegations-Held aus dem Vorjahr von den Fans verabschiedet.
Auch das Münchner Lazarett lichtete sich etwas, wenngleich Coach Pep Guardiola auch gegen den HSV noch unter anderem auf Götze und Ribery verzichten musste. Dafür kehrten Alaba und Lahm zurück in die Startformation, Robben saß zudem auf der Bank des Rekordmeisters, der seinen einzigen Test in der Winterpause in Karlsruhe (1:2) in den Sand gesetzt hatte.
Mutige Hamburger
Mutig startete der HSV in die Rückrunde. Die Labbadia-Elf zog sich keineswegs ängstlich zurück, sondern verteidigte gegen den Rekordmeister hoch und druckvoll. So erzwangen die Rothosen Fehlpässe und Ungenauigkeiten bei den Münchnern, die dennoch in der Anfangsphase deutlich mehr Ballbesitz hatten (75 Prozent). Den ersten Abschluss verbuchte allerdings ein Hamburger: Hunt prüfte Neuer aus der Distanz (13.).
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Während die Münchner weiterhin ohne vernünftige Torchance blieben, waren es erneut die Hamburger, die ihr Heil in der Offensive suchten – Diekmeier verzog knapp (22.). Trotzdem fanden die Guardiola-Schützlinge fortan besser zu ihrem Spiel, allerdings nur bis ins letzte Drittel. Auch einige Standardsituationen, zumeist von Alonso getreten, blieben ergebnislos. Der HSV hingegen zeigte eine konzentrierte Leistung, verteidigte geschickt und machte die Räume eng.
Adlers Aussetzer
Durch einen individuellen Fehler machte sich der HSV eine bis dato sehr ordentliche Leistung kaputt. Die Münchner überbrückten das Mittelfeld mit einem langen Ball auf Müller, der anschließend auf Höhe der Strafraumgrenze von Adler ungeschickt von den Beinen geholt wurde. Die Folge: Gelb für den Hamburger Schlussmann und Elfmeter für die Bayern, welchen Lewandowski eiskalt verwandelte (37.).
Nur wenig später blieb ein weiteres elfmeterreifes Einsteigen gegen Müller, diesmal von Cleber, von Referee Felix Zwayer ungeahndet. Bei den Hamburgern war mit dem Rückstand vorerst der Faden gerissen, sodass sich die Labbadia-Elf in der Pause neu aufstellen musste.
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Hunt gleicht aus - Lewandowski steht goldrichtig
Doch nach der Pause waren es zunächst einmal die Bayern, die den Druck hochhielten und zu mehreren kleineren Möglichkeiten kamen. Wie aus dem Nichts gelang dem HSV dann aber der Ausgleich: Hunts Freistoßflanke entwickelte sich, nachdem Alonso und Lasogga im Zentrum verpassten, zu einem Torschuss, der unhaltbar genau im linken Eck des Bayern-Tores einschlug (53.). Nach einer Dürreperiode von 341 Minuten war es der erste Treffer der Hamburger gegen die Bayern seit dem 3. Mai 2014 (damals Calhanoglu). Der FCB musste wenige Minuten später den verletzungsbedingten Ausfall von Boateng hinnehmen. Für einen kurzen Moment hatten die Norddeutschen dann sogar etwas Oberwasser, ehe die Bayern in ihrer typischen Manier humorlos zurückschlugen: Lewandowski fälschte einen Müller-Schuss so ab, dass Adler im Kasten der Hamburger nichts zu halten hatte (61.).
Alaba ans Alu
Die Gastgeber hatten mit dem erneuten Rückstand zu kämpfen und konnten sich zugleich beim Aluminium bedanken, dass sie nach wie vor im Spiel waren: Ein klasse Freistoß von Alaba landete nur am rechten Pfosten (66.). Es sprach zu diesem Zeitpunkt mehr für einen dritten Treffer der Münchner, als für den Hamburger Ausgleich. Auch weil die Bayern speziell über die Außenstürmer Coman und Douglas Costa viel Druck erzeugten.
Doch in der Schlussphase sollte sich der Labbadia-Elf noch zwei Freistoßchancen bieten. Der österreichische U-21-Nationalspieler Gregoritsch vergab jedoch beide ruhende Bälle, sodass der HSV das Feld letztlich mit leeren Händen verließ.
Die Hamburger treten in der kommenden Woche am Samstag (18.30 Uhr) beim VfB Stuttgart an. Der FC Bayern empfängt tags darauf (17.30 Uhr) die TSG Hoffenheim.