Hoffenheims Coach Alfred Schreuder gewann mit seinem Team zuletzt fünfmal in Folge. Dementsprechend wenig Grund hatte er, zu wechseln. Nach dem 2:1 in Köln rückte lediglich Akpoguma für Rupp (Bank) in die Startelf. Der gelernte Innenverteidiger agierte als linker Flügelspieler. Kramaric saß zunächst auf der Reservebank.
Der neue Mainzer Trainer Achim Beierlorzer vertraute bei seinem Debüt neun Spielern, die zuletzt beim 2:3 gegen Union Berlin in der Startelf gestanden hatten. Lediglich Kunde und Onisiwo rückten für Brosinski und Szalai in die erste Elf. Zudem stellte Beierlorzer von der defensiven Vierer- auf eine Dreierkette um.
Mainz mit zwei Gesichtern
"Es ist sehr wichtig, dass wir den Fight um die drei Punkte annehmen", forderte Beierlorzer vor der Partie von seinen Mannen. Und diesen Wunsch setzten seine Spieler von Beginn an um. Immer wieder attackierten die Nullfünfer sehr hoch und eroberten Bälle gegen teilweise fahrige Hoffenheimer oder begangen Fouls in ungefährlichen Zonen.
Nur: Defensiv leisteten sich die Mainzer den ein oder anderen Lapsus, der den Kraichgauern gute Möglichkeiten ermöglichte. Wie in der 2. Minute als St. Juste die Kugel gegen Locadia verstolperte, der darauf im Eins-gegen-eins an Zentner scheiterte.
Öztunali bringt die Nullfünfer in Front
Mainz kam zwar immer wieder gefährlich vor den Kasten von Baumann, ohne diesen allerdings in Bedrängnis zu bringen. Anders die Hoffenheimer, die durch Rudy die größte Gelegenheit hatten, doch Kunde rettete auf der Linie für den geschlagenen Zentner (15.).
Bundesliga, 12. Spieltag
Anschließend schraubten beide Teams die Schlagzahl ein wenig runter. Von vielen Zweikämpfen und Fehlpässen war die Partie daraufhin geprägt. Bis Quaison einen genialen Moment hatte: Per Hackenpass setzte er Baku in Szene, der auf Onisiwo durchsteckte. Mit etwas Glück rutschte die Kugel durch zu Öztunali, der flach und hart ins linke Eck abschloss - 1:0 (33.).
Baku übertreibt es
Nach Torchancen war Hoffenheim zuvor zwar näher am Führungstreffer, doch vor allem durch die konsequente Zweikampfführung hatten sich die Mainzer das Tor verdient. Doch in einer Szene übertrieb es Baku mit der gesunden Aggressivität. Von hinten stieg der deutsche U-21-Nationalspieler Rudy auf den Knöchel - dafür gab es zunächst Gelb, doch nach Bemühen des Videobeweises die Rote Karte (45.+2).
Nach Wiederanpfiff postierten sich die Mainzer mit neun Spielern an den eigenen Strafraum. Lediglich Onisiwo lauerte vorne auf lange Bälle. Hoffenheim übernahm logischerweise in Überzahl die Spielkontrolle und kam auch fast zum Ausgleich, doch Locadia köpfte nach Skov-Flanke knapp über die Latte (50.).
Kurioses Eigentor durch Kaderabek
Anstatt kurz darauf den Ball - wie zuvor meist praktiziert - lang zu spielen, setzte auf einmal St. Juste zum Sololauf an. Vom rechten Flügel flankte der Innenverteidiger ins Zentrum, wo Baumann zunächst zum Ball ging, dann aber wegblieb. Dadurch wurde der dahinter stehende Kaderabek so überrascht, dass er - obwohl kein Gegenspieler bei ihm war - ins eigene Tor einköpfte - 2:0 für Mainz (52.).
Wiederum nur ein paar Minuten später ergab sich das gleiche Bild. Hoffenheim verzeichnete einen Hochkaräter: Kunde köpfte einen Freistoß von Grillitsch auf den eigenen Kasten, doch Zentner parierte herausragend und hielt auch den Nachschuss von Kaderabek (59.). Kurz darauf bestrafte Mainz erneut die Hoffenheimer Inkonsequenz: Boetius verschaffte sich per Doppelpass mit Onisiwo im Zentrum ein wenig Platz und steckte genau durch die Gasse zu Kunde, der frei vor Baumann die Ruhe behielt und flach zum 3:0 einschob (62.).
Hoffenheim drückt, doch Mainz trifft
Anschließend verteidigte Mainz aufopferungsvoll. Hoffenheim schien den Glauben verloren zu haben und kam lange Zeit nur noch selten zu gefährlichen Aktionen. Doch in der Schlussphase drehten die Kraichgauer noch einmal richtig auf. Erst parierte Zentner reflexartig einen Kaderabek-Kopfball aus nächster Nähe (82.), dann traf Kramaric zum Anschluss: Der Joker nahm eine abgefälschte Baumgartner-Flanke auf und spitzelte die Kugel in den Knick (83.).
Hoffenheim hielt den Druck hoch und hatte noch zwei Top-Chancen: Erst köpfte Grillitsch knapp drüber (85.), dann parierte Zentner einmal mehr stark gegen Kramaric (86.). In den letzten Minuten nutzte Mainz noch die sich bietenden Räume und trieb das Ergebnis in die Höhe: Erst schloss Boetius einen Sololauf zum 4:1 ab (90.), dann traf Kunde zum zweiten Mal frei vor Baumann nach Pass des eingewechselten Latzas (90.+3). Dadurch feierte Beierlorzer bei seinem ersten Spiel für die Mainzer ein Traumdebüt. Hoffenheims Serie ist erst einmal gerissen.
Hoffenheim empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Düsseldorf. Für Mainz geht es am Montag (20.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt weiter.