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Hochrangige FIFA-Funktionäre verhaftet- 14 weitere im Visier

Zürich: Bundesamt für Justiz bestätigt Namen

Hochrangige FIFA-Funktionäre verhaftet- 14 weitere im Visier

Im Züricher Hotel Baur au Lac wurden hochrangige FIFA-Funktionäre von der Polizei im Rahmen von Korruptionsermittlungen verhaftet.

Im Züricher Hotel Baur au Lac wurden hochrangige FIFA-Funktionäre von der Polizei im Rahmen von Korruptionsermittlungen verhaftet. picture-alliance

Am Donnerstagmorgen gegen 6 Uhr soll die Polizei der New York Times nach im Hotel eingetroffen sein und die Festnahmen durchgeführt haben. Unter den in Gewahrsam genommenen Personen befindet sich allerdings nicht der suspendierte FIFA-Präsident Joseph Blatter, gegen den vor Kurzem in der Schweiz ein Strafverfahren eröffnet worden war.

"Die FIFA hat Kenntnis von den heutigen Maßnahmen der US-Justizbehörden genommen. Die FIFA wird weiterhin vollständig mit den US-Ermittlern kooperieren sowie die von der Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft geleiteten Ermittlungen unterstützen. Die FIFA wird keine weitere Stellungnahme zu den heutigen Entwicklungen abgeben", gab der Fußballweltverband in einer Presseerklärung bekannt und bestätigte die Berichte über die Festnahmen.

Was genug ist, ist genug.

Staatsanwalt Roberto Capers

An diesem Donnerstag hatte in Zürich beim FIFA-Kongress das Exekutivkomitee, in dem auch Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sitzt, eine Reihe von Reformen beschlossen, um einen Neuanfang bei der FIFA einleiten. Zu diesem Zweck waren erneut viele hochrangige Fußball-Funktionäre nach Zürich gereist. Diese Chance ergriff die Justiz nun, um zahlreiche Verdächtige festzunehmen. Die Sitzung wurde "wie geplant" abgehalten.

Bundesamt für Justiz: zwei weitere FIFA-Funktionäre festgenommen

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Das Bundesamt für Justiz hat eine Pressemitteilung zu den Ereignissen herausgegeben. Demnach seien "zwei weitere FIFA-Funktionäre in Zürich festgenommen und in Auslieferungshaft versetzt worden. Sie werden gemäß US-Verhaftsersuchen verdächtigt, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben." Erwähntes Verhaftsersuchen ging am 29. November 2015 vom US-Justizministeriums ein. Bei den Abgeführten handelte es sich um die Vizepräsidenten Juan Angel Napout (Paraguay) und Alfredo Hawit Banegas (Honduras), wie das Bundesamt für Justiz bestätigte.

"Im weiteren Verlauf der Ermittlungen der für den Bezirk Ost von New York zuständigen Staatsanwaltschaft sind nun auch diese Personen unter Verdacht geraten, Bestechungsgelder entgegengenommen zu haben", heißt es weiter. "Die hochrangigen FIFA-Funktionäre sollen diese Gelder als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten haben. Die Straftaten sind gemäß Verhaftsersuchen teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden." Eine Auslieferung an die US-Behörden könne "unverzüglich" bewilligt und der Vollzug veranlasst werden.

Weitere 14 FIFA-Funktionäre im Visier der Ermittler

Nach den Verhaftungen von Napout und Banegas gab US-Justizministerin Loretty Lynch am Donnerstagabend bekannt, dass gegen weitere 14 FIFA-Funktionäre ermittelt werde. "Sie alle werden uns nicht entkommen", sagte Lynch. Staatsanwalt Roberto Capers ließ wissen, dass es sich um "hochrangige FIFA-Offizielle mit Spitzenämtern in der CONCACAF und CONMEBOL", der Verbände von Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik handele. So seien Vertreter der Verbände von Brasilien, El Salvador, Guatemala, Honduras, Bolivien, Ecuador, Paraguay und Peru verstrickt. "Die Zahlen sind erschütternd", meinte Capers: "Was genug ist, ist genug."

BH/kid/sid